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# taz.de -- Extreme Hitze und Wasserknappheit: Dürre wird zum Dauerbegleiter
> Dass die Klimakrise extreme Hitze erzeugt, ist kein Geheimnis. Welchen
> Einfluss Dürre dabei nimmt, zeigen aktuelle Erhebungen.
Bild: Grün, aber nur mit Bewässerung: Kartoffelfeld bei Hannover
Berlin taz | Rissige Böden, verkommenes Stadtgrün, ausgetrocknete
Lehmschichten und Dachgeschosswohnungen, in denen es im Juli 40 Grad warm
ist. Was uns vor allem im Sommer eher als Begleiterscheinung akuter
Hitzewellen vorkommt, weist eigentlich auf ein vielschichtiges Klimaproblem
hin: Wir leben in einer Dürrephase, die extreme Hitze stark befeuert.
Blickt man auf die aktuelle [1][Dürrekarte des Helmholtz-Zentrums für
Umweltforschung], erkennt man Deutschland in weißgelblichen bis roten
Abstufungen. Besonders der Norden ist dabei in großen Teilen dunkelrot.
Andreas Marx, Leiter des Deutschen Dürremonitors am Mitteldeutschen
Umweltzentrum erklärt: „In diesen rotgefärbten Teilen Deutschlands gibt es
eine Dürre, die regulär nur alle fünfzig Jahre vorkommt“. Normalerweise
komme die Trockenphase erst im Spätsommer. Dieses Jahr sei allerdings
bereits das Frühjahr so regenarm wie zuletzt 1951 gewesen.
Forscher:innen des [2][Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)]
fanden Ende 2024 heraus, dass sich Hitzeextreme in Mitteleuropa vor allem
auf Trockenheit im Boden zurückführen lassen. Die Studienergebnisse zeigen
außerdem, dass der Einfluss von Bodentrockenheit auf die Temperatur
zwischen 1979 und 2020 um 67 Prozent zunahm.
## Dürre und Hitze hängen eng zusammen
Dürren an sich werden laut [3][Deutschem Wetterdienst] durch
Hochdruckgebiete ausgelöst. Dort kann sich Luft nicht abkühlen und so weder
Wolken noch Regen produzieren. Regenlastige Luftmassen können dann auch
nicht mehr durch Wind ins Hochgebiet geführt werden. Dieser Regenmangel
führt zu trockenen Böden, zunehmender Wasserverdunstung und befeuert
zusätzliche Hitze.
Gerade für Städte bedeutet das eine erhebliche Hitzezunahme: „Durch hohe
Temperaturen und Trockenheit verlieren urbane Räume an Wasser im Boden.
Dadurch wird auch der Kühleffekt von Pflanzen geringer“, so Marx.
Frühwarnsysteme für den urbanen Raum sind ein naheliegender Gedanke, in
unseren Gefilden allerdings nicht akut notwendig, sagt Axel Bronstert,
Hydrologie-Experte von der Universität Potsdam. In Städten wie Kapstadt
oder Melbourne, die sich in der Trockenzeit über Wasserreserven versorgen,
sei das viel eher angebracht.
## Dürre auf dem Land mit mehr direkten Folgen
In urbanen Räumen tritt Dürre häufig unbemerkt auf, weil die
Bürger:innen nicht unter Wasserknappheit leiden müssen. Zum Beispiel
durch einen sinkenden Grundwasserspiegel entlang eines Kanals oder durch
einen staubigen Stadtpark. Die Versorgung selbst stammt allerdings oft aus
Wasserreserven weit jenseits der Stadtgrenze: Auf dem Land ist das anders.
Hier könne Wasserknappheit „auf lange Sicht einen erheblichen
Ertragsverlust bedeuten“, so Marx.
Das Land Brandenburg verzeichnete im Rekordsommer 2024 knapp 100 Hitzetote,
zusammen mit der Stadt Berlin waren es im Vorjahr 160. Für die Zukunft
prognostiziert Marx eine Zunahme von heißen Tagen, an denen es über 30 Grad
warm ist: „Extreme Hitze wird in Städten ein immer größeres Thema. Dass wir
uns darauf besser einstellen müssen, ist völlig außer Frage“.
24 May 2025
## LINKS
[1] https://www.ufz.de/index.php?de=37937
[2] https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/neue-studie-erklaert-di…
[3] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv3=603288&amp…
## AUTOREN
Katharina Andresen
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