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# taz.de -- Nato-Ostflanke: Russland rüstet an der finnischen Grenze
> Schutzräume für Kampfflugzeuge, Hallen für Militärfahrzeuge und ein
> Flughafen. Satellitenbilder zeigen: Im Norden stärkt Russland seine
> Infrastruktur.
Bild: Banger Blick nach Russland: finnischer Grenzsoldat in Nuijamaa, Finnland,…
Härnösand taz | Russland rüstet in Richtung Westen auf: Nicht weit von der
noch jungen und sehr langen Nato-Grenze zu Finnland entsteht neue
militärische Infrastruktur. Auf Satellitenbildern, [1][die die New York
Times ausgewertet hat], sind unter anderem lange Reihen neuer Truppen-Zelte
zu sehen, nur 65 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt.
Zudem sind Schutzräume für Kampfflugzeuge und große Hallen mit Platz für
Militärfahrzeuge zu erkennen. Auch Instandsetzungen alter Strukturen wie
des Militärflughafens nahe Murmansk wurden demnach beobachtet, der über
zwei Jahrzehnte verlassen war.
Zuvor hatte bereits das schwedische Fernsehen SVT darüber berichtet, und
nicht zuletzt in Finnland beobachtet man die Aktivitäten auf der anderen
Seite der Grenze mit großer Aufmerksamkeit.
[2][Nato-Vertreter] sagten nun laut New York Times, was man dort sehe, sei
nicht mit dem Aufmarsch an der Grenze zur Ukraine kurz vor der Invasion
2022 zu vergleichen. Es gehe um eine längerfristig geplante Verstärkung der
Militärpräsenz im Nordwesten des Landes – eine Vorbereitung für eine Zeit,
wenn nicht mehr alle Kräfte in der Ukraine gebunden sind.
## „Sehr viel höhere Truppenstärke“
Der Chef des finnischen Militärgeheimdienstes Pekka Turunen rechnet demnach
mit einem Zeitraum von fünf Jahren, bis Russland [3][seine Truppenstärke
hinter der Grenze] auf bedrohliches Niveau aufgebaut haben könnte. „Wir
reden von einer sehr viel höheren Truppenstärke“, sagte Turunen.
Der finnische Militärexperte Juha Kukkola, Major und Professor an der
Verteidigungshochschule, beschrieb in einem Rapport im vergangenen Oktober,
wie die russische Armee den alten Militärdistrikt Leningrad wieder aufbauen
will, der zuvor mit drei anderen zum „Westlichen Militärbezirk“ fusioniert
worden war.
Zum Wiederaufbau gehöre unter anderem, dass drei Infanteriebrigaden in der
Nähe zu Finnland zu Divisionen expandiert würden – mit Tausenden Soldaten
mehr pro Einheit. Auch solle ein neues Armeekorps mit bis zu 20.000 Mann in
der Region Karelien aufgestellt werden. Insgesamt könnte Russland nach
Kukkolas Einschätzung in diesem Leningrader Militärbezirk in den
2030er-Jahren zwischen 40.000 und 85.000 Soldaten stationieren.
Er geht wie andere Militärexperten davon aus, dass Russland sich auf einen
möglichen Angriff auf Nato-Gebiet in seinem Nordwesten vorbereitet – in
welcher Form, dazu gibt es verschiedene Überlegungen.
## Großinvasion eher unwahrscheinlich
Eine großangelegte Invasion gilt nicht als die wahrscheinlichste Variante,
wobei Kukkola [4][Finnlands Militär] als im Prinzip stark genug ansieht, um
das eigene Land zu verteidigen. Diskutiert werden auch Varianten, wonach
Russland mit einem Angriff auf kleinere geografische Einheiten, etwa Åland,
die Funktionsweise der Nato testen könnte.
Am Dienstag wurde US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus auf die Berichte
zur russischen Aufrüstung in der Nähe zu Finnland – und damit auch Norwegen
– angesprochen. Ihn beunruhigten diese Nachrichten überhaupt nicht,
antwortete er dem Korrespondenten des schwedischen Fernsehens, „das sind
zwei Länder, die sehr sicher sein werden“.
21 May 2025
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/2025/05/19/world/europe/russia-finland-border.html
[2] /Nato-Treffen-in-Finnland/!6058508
[3] /Neue-EU-Sanktionen-gegen-Russland/!6085950
[4] /Konservativ-rechte-Regierung/!5986794
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
Russland
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Petteri Orpo
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