| # taz.de -- Frauengesundheit: Mutterschutz – auch ohne Kind | |
| > Dass Mutterschutz früher und trotz Fehlgeburt anerkannt wird, ist eine | |
| > gute Neuigkeit. Für reproduktive Gesundheit muss indes noch mehr | |
| > passieren. | |
| Bild: Ein Schwangerschaftsbauch kann zu Vielem führen: Kind, Abtreibung oder F… | |
| Fehlgeburten können plötzlich passieren oder quälend langsam. Sie können | |
| damit beginnen, dass der Fötus, der auf dem Monitor der Frauenärztin zu | |
| sehen ist, merkwürdig stillzuliegen scheint. Oder damit, dass Blutungen | |
| und wehenartige Schmerzen einsetzen. Sie können begleitet sein von großer | |
| Trauer, die die Betroffenen lange nicht loslässt, von Depressionen und von | |
| Sprachlosigkeit. | |
| Denn auch wenn das [1][Tabu bröckelt]: Öffentlich werden Fehlgeburten immer | |
| noch selten thematisiert. Damit einher ging bislang, dass Frauen im Stillen | |
| litten. Anspruch auf Mutterschutz gab es nicht, Anspruch auf | |
| Krankschreibung ebenso wenig. | |
| Das hat sich nun geändert – endlich. Seit 1. Juni regelt der | |
| [2][gestaffelte Mutterschutz] für Fehlgeburten ab der 13. und bis zur 24. | |
| Woche, dass Frauen je nach Fortschritt der Schwangerschaft zwischen zwei | |
| und acht Wochen nicht arbeiten müssen. | |
| Anerkannt hat eine breite Mehrheit des Bundestags damit nicht weniger als | |
| die Tatsache, dass [3][Frauen nicht einfach Hüllen] sind, in deren Körper | |
| Föten heranwachsen. Sondern dass ihr Wohlbefinden, ihre reproduktive | |
| Gesundheit zählt. Es wird – hoffentlich – bald unvorstellbar sein, dass | |
| Mutterschutz jemals nicht anerkannt wurde. | |
| Untrennbar verknüpft mit diesem ist allerdings ein anderes, noch immer | |
| nicht gewährtes [4][reproduktives Recht]: das auf Schwangerschaftsabbruch. | |
| Während sich eine breite Mehrheit im Bundestag darauf geeinigt hat, die | |
| Rechte der Frau als Mutter auch bei Fehlgeburten zu stärken, wird | |
| denjenigen, die keine Mutter sein wollen, ihr Recht weiter verwehrt. | |
| Dabei kann in einem Frauenleben beides passieren: das Leiden wegen einer | |
| Fehlgeburt und als Schwangere nicht selbstbestimmt zu sein. | |
| Der Mutterschutz nach Fehlgeburten ist eine Errungenschaft, zweifellos. | |
| Gleichzeitig aber gilt: Reproduktive Rechte sind Menschenrechte, ob man nun | |
| Mutter ist oder nicht. Das muss auch die Union, die in dieser | |
| Legislaturperiode den Ton in Sachen Frauengesundheit vorgibt, endlich | |
| anerkennen. | |
| 1 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Patricia Hecht | |
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