Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach taz-Recherche: Rechtsextremer verliert Job
> Felix S., ein früherer Kader der Identitären Bewegung, arbeitete für
> einen Rüstungskonzern. Nach einem taz-Bericht über ihn wird er entlassen.
Bild: International tätiger Rüstungskonzern mit fragwürdigem Personal
Berlin taz | Seine Vergangenheit kostete Felix S. den Job bei der
Rüstungsfirma TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme. Der
frühere Kader der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) war bislang
Manager bei dem Unternehmen der MBDA-Gruppe – einem weltweit führenden
Konzern in der Branche komplexer Waffensysteme. Inzwischen sei S. aber
nicht mehr für die Gesellschaft oder den Konzern tätig, sagt ein
Pressesprecher von MBDA auf taz- Anfrage.
Die schriftliche Antwort der Gesellschaft mit Sitz im bayrischen
Schrobenhausen ist kurz. „Weitere Informationen zum Sachverhalt“ soll es
nicht geben. Offen bleibt, ob sich die TDW einvernehmlich getrennt hat und
gar eine Abfindung vereinbart wurde. „Aus Datenschutzgründen“ hatte der
Konzern schon [1][Mitte März sehr zurückhaltend auf eine taz-Nachfrage] in
dieser Sache geantwortet.
Ursprünglich wollte der Oberleutnant und Panzergrenadier Felix S. in der
Bundeswehr Karriere machen. Doch sein rechtsextremes Engagement verhinderte
das. Im vergangenen Jahr urteilte das Bundesverwaltungsgericht, dass seine
Aktivitäten bei der IB Deutschland ein „Verstoß gegen die Pflicht zur
Verfassungstreue“ gewesen seien. Bei der Urteilsverkündung war S. schon bei
der TDW angestellt.
Das Gericht attestierte, dass dieser „sich […] nicht von der Identitären
Bewegung eindeutig und glaubhaft distanziert“ habe. Weder „Reue noch
Unrechtseinsicht“ seien erkennbar gewesen. Schon 2011 war S. an der
Universität der Bundeswehr München durch Positionen zur Wehrfähigkeit von
Frauen aufgefallen und pflegte Kontakte [2][zur extrem rechten
„Sezession“].
Das Bundesverteidigungsministerium wollte sich im März, auch mit Verweis
auf den Datenschutz, nicht äußern. Im Dezember 2024 hatten die Bundeswehr
und der Rüstungskonzern MBDA einen Vertrag für die Modernisierung des
Taurus-Systems unterzeichnet. Ein Hochsicherheitsbereich darf angenommen
werden.
Der Bericht der taz über Felix S. war auch Thema im bayrischen Landtag. Der
Sprecher der Grünen für Strategien gegen Rechtsextremismus, Cemal Bozoğlu
hielt es für hochgefährlich, „dass jemand, der wegen rechtsextremer
Betätigung bei der Bundeswehr entlassen wurde, anschließend für ein
Rüstungsunternehmen in einem sicherheitsempfindlichen Bereich wie der
militärischen Raketentechnik arbeitet“. Er wollte deshalb wissen, ob
„besondere Sicherheitsvorkehrungen und Prüfverfahren in Bayern für
Beschäftigte in Privatunternehmen gelten, die in Sicherheitsbereichen wie
der militärischen Raketentechnik tätig sind?“
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erklärte, dass „Beschäftigte
in Privatunternehmen, die in Sicherheitsbereichen wie der militärischen
Raketentechnik tätig sind“, keiner „generellen polizeilichen Überprüfung…
unterlägen. Die Unternehmen könnten aber „im Einzelfall an das zuständige
Polizeipräsidium oder an das Bayerische Landeskriminalamt“ herantreten. Die
Sicherheitsüberprüfungen von Beschäftigten in verteidigungswichtigen
Einrichtungen im nichtöffentlichen Bereich lägen zudem beim Bund.
Für Cemal Bozoğlu keine beruhigende Antwort: „Auch wenn die Staatsregierung
auf die Zuständigkeit des Bundes verweist, sehe ich eine bayerische
Verantwortung, da ich aktuell mit Sorge beobachte, dass altgediente Kader
der Identitären Bewegung in Bayern Karrieren in sensiblen Berufsgruppen
anstreben“.
1 May 2025
## LINKS
[1] /Rechtsextremer-in-Ruestungskonzern/!6070827
[2] /Rechtsextreme-Traditionslinien/!5926513
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Identitäre Bewegung
Rechtsextremismus
Rüstungspolitik
GNS
Bundeswehr
Rechtsextremismus
Identitäre Bewegung
Faschismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bundeswehr auf Social Media: Werben für die Truppe
Die Bundeswehr verstärkt ihre Präsenz in den sozialen Medien. Nicht nur
offizielle Kanäle werben für eine Karriere in der Armee.
Rechtsextreme Jugendszene: Brutal jung
Vor den Augen der Sicherheitsbehörden hat sich eine Szene von jungen,
gewaltbereiten Neonazis etabliert. Sind die Baseballschlägerjahre zurück?
Rechtsextremer in Rüstungskonzern: Gefestigter Identitärer
taz-Recherchen zeigen: Ein rechtsextremer Ex-Soldat arbeitet als Manager in
einem bayerischen Rüstungskonzern. Unternehmen und Ministerium schweigen.
Politikwissenschaftlerin über Rechtsruck: „In der Krise schlägt die große …
In ihrer Heimat Österreich könnte die FPÖ bald den Regierungschef stellen:
Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl über den neuen Faschismus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.