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# taz.de -- Rundgang durch die Sixtinische Kapelle: Voll die Vatikan-Experience
> Ein paar Tage lang Mittelpunkt nicht nur der katholischen Welt: die
> Sixtinische Kapelle. Nur die Kardinäle hatten freie Sicht auf das
> Deckengemälde.
Bild: Das Jüngste Gericht: Himmelblau. Fleischrosa. Apokalypsegelb
Ob man in der Sixtinischen Kapelle noch die Touristenströme hören konnte,
als [1][das Konklave] zusammentrat, ist nicht bekannt. Fast wünscht man
sich, dass das Echo platschiger Flipflops auf Marmor die Kardinäle an ihre
weltlichen Schützlinge erinnerte.
Knapp fünf Millionen Menschen quetschen sich jährlich durch den Vatikan –
nach dem Tod eines Papstes werden die Massen schlicht umgeleitet. Das
Vatikanmuseum funktioniert wie ein Ikea voller Sakralkunst – Abweichen vom
Weg ist unmöglich. Also beginnt das Schieben: vorbei an schamlos
ausgestellten sterblichen Überresten, weltweit geraubt aus den Gräbern
Andersgläubiger, vorbei an antiken Skulpturen, opulenten Wandgemälden – und
Aufforderungen, seine „Vatikan-Experience“ auf Instagram zu teilen.
Selbst die größte Religion der Welt braucht reach. Nur mehr echten traffic
braucht sie wirklich nicht. Irgendwann fällt einem das Atmen schwer, den
Versuch, etwas zu sehen, hat man längst aufgegeben, wenn man endlich die
Kapelle erreicht. Dabei will man doch nur Adams Finger finden.
Etwas Kontemplation an dem Ort, der nicht nur für Katholiken das Zentrum
der Welt ist, sondern auch für ungläubige Kunsthistorikerinnen. Man will
die grellen Farben sehen, die erst seit den 1980ern wieder unter dem
Kerzenruß der Jahrhunderte hervorgetreten sind. Himmelblau. Fleischrosa.
Apokalypsegelb.
Man will die Beinkleider des Jüngsten Gerichts erkennen, die „il
Braghettone“ – Daniele da Volterra, der Hosenmaler – nachträglich auftru…
Und man will da Cesena entdecken, den päpstlichen Zeremonienmeister, den
Michelangelo aus Wut in die Hölle malte: mit Eselsohren, nackt, von einer
Schlange gefesselt.
Dem sterblichen Besuchenden aber ist nichts davon gegönnt. „Miss, keep
moving“, hallt es im Stakkato. [2][Nur die Kardinäle] durften sich hier
frei bewegen. Und zwischendurch sogar in Ruhe den Kopf in den Nacken legen.
9 May 2025
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## AUTOREN
Hilka Dirks
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