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# taz.de -- Fake-News-Alarm im Vatikan: Nach dem Papst ist vor dem Fake
> Auch Kirchenoberhäupter sind nicht vor Desinformation gefeit. Deshalb
> herrscht bei der Papstwahl strenges Handyverbot. Reicht das aus?
Bild: Dunkle Wolken über dem Petersdom, in dem der aufgebahrte Papst Franzisku…
Papst [1][Franziskus] ist tot. Dieses Mal stimmte die Nachricht, als sie am
Ostermontag um die Welt ging. Wer sich von dessen Wahrheitsgehalt
überzeugen möchte, kann den toten Franziskus auch sehen – derzeit wird er
in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta in Rom aufgebahrt.
Zuvor gab es auch [2][unwahre Meldungen] zu Papsttoden, von Franziskus oder
seinem Vorgänger Benedikt. Erst Anfang März waren Gerüchte über den Tod des
schwerkranken Franziskus gestreut worden. Und selbst die taz hat schon zu
päpstlichen Fake News beigetragen: Ende Dezember 2022 war [3][auf taz.de
aus Versehen ein Nachruf auf den emeritierten Papst Benedikt
veröffentlicht] worden – nur war er da noch gar nicht tot.
Fake News rund um den Papst sind also nicht ungewöhnlich. Man erinnere sich
auch an das KI-generierte Bild von Franziskus in einer riesigen, weißen
Daunenjacke von Balenciaga. Solange ein Papst noch lebt, lassen sich
Schockmeldungen wie Tod, Rücktritt oder Krankheit zumindest schnell
widerlegen. Ist der Papst jedoch tot, beginnen ganz neue Herausforderungen
für das Informationsmanagement im Vatikan.
Aktuell kursieren bereits [4][Spekulationen um die Nachfolge von
Franziskus]. Wird es wieder ein Progressiver oder übernimmt ein
erzkonservativer Traditionalist das Ruder? Listen mit potenziellen
Anwärtern auf den Papststuhl geistern durch die Medien, bei Buchmachern
gehen haufenweise Wetten ein.
Es bestehe die Gefahr, dass Desinformation die Papstwahl beeinflusst,
warnte zuletzt [5][Tommasso Debenedetti bei katholisch.de], einem
Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland. Debenedetti kennt
sich gut mit Falschmeldungen aus, er selbst ist der Urheber von unzähligen
Falschnachrichten im Kontext der katholischen Kirche. Auch mit gefälschten
Accounts, in denen er sich als Kardinal oder Bischof ausgegeben hat,
stiftete er schon Verwirrung.
## Eingesperrt in der Sixtinischen Kapelle
Jetzt sieht er die papstwählenden Kardinäle in Gefahr: „Zum Beispiel
könnten falsche Accounts von Kardinälen oder Bischöfen erstellt werden, die
Meinungen oder Präferenzen zu wichtigen Themen des kirchlichen oder
gesellschaftlichen Lebens äußern und von den Wählern des neuen Papstes für
echt gehalten werden und die Präferenzen zugunsten eines Kandidaten
beeinflussen“, sagte er dem Internetportal.
Zur Papstwahl trifft sich der Großteil der 135 wahlberechtigten Kardinäle
zum Konklave. Eingesperrt in der Sixtinischen Kapelle beraten sie so lange
über einen Nachfolger, bis einer der Männer eine Zweidrittelmehrheit hinter
sich vereint. Dann erst steigt der weiße Rauch auf.
Bis das Ergebnis feststeht, herrscht für die Kardinäle, abgesehen von den
Rauchzeichen, allerdings striktes Informationsverbot. Handys und
elektronische Geräte sind untersagt. In der Sixtinischen Kapelle soll es
sogar Störsender geben, die den Kontakt nach außen unterbinden.
Gleichzeitig kennen sich die meisten der Kardinäle untereinander gar nicht
oder nur kaum. Da ist nur nachvollziehbar, dass für eine informierte
Papstwahl – wie für jede andere Wahlentscheidung auch – erst mal eine
ordentliche und faktenbasierte Hintergrundrecherche nötig ist. Vielleicht
muss dem Konklave in Zukunft einfach noch etwas vorgeschaltet werden: ein
Seminar in kritischer Medienkunde.
25 Apr 2025
## LINKS
[1] /Nach-dem-Tod-von-Papst-Franziskus/!6080720
[2] /Fake-News-auf-Social-Media/!6068364
[3] /Presserat-ruegt-taz/!5925080
[4] /Spekulationen-um-Nachfolge-im-Vatikan/!6083779
[5] https://www.katholisch.de/artikel/61067-drei-punkte-plan-gegen-desinformati…
## AUTOREN
Amelie Sittenauer
## TAGS
Fake News
Papst Franziskus
Medienkompetenz
GNS
Universität Kiel
Big Tech
Argentinien
Papst Franziskus
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Katholische Kirche
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