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# taz.de -- Kreuzberger Ukuleleladen muss schließen: Abschied vom „hüpfende…
> Ausverkauf im Leleland in der Gneisenaustraße. Ladenbesitzer Harry
> Truetsch muss sein Geschäft aufgeben. Es ist einmalig in Europa.
Bild: Vor 14 Jahren eröffnete Harald Truetschr den wohl ersten Ukulelenladen E…
Berlin taz | „Alles muss raus“, steht an der Fensterscheibe des kleinen
Musikgeschäfts. Drinnen erinnert nur noch ein trauriger Restbestand an gute
Geschäftstage. Neben leeren weißen Haken hängen noch vereinzelt Ukulelen.
Eine, die so klein ist, dass es schwer vorstellbar ist, jemanden darauf
spielen zu hören, etwa. Eine andere aus dem Holz einer Zigarrenbox.
Auf dem Boden stehen Umzugskartons. Denn Leleland, das Ukulelefachgeschäft
an der Gneisenaustraße in Kreuzberg, schließt. [1][Wie so oft in Berlin ist
der Grund dafür der Hausverkauf nach vorangegangener Sanierung.] Bis Ende
des Monats muss der 66-jährige Anwohner und Ladenbesitzer Harry Truetsch
draußen sein.
Anders als andere [2][Berliner Musikgeschäfte], die in den letzten Jahren
wegen sinkender Nachfrage und zunehmendem Onlinehandel von
Musikinstrumenten aufgeben mussten, lief das Geschäft gut. Oder gerade
deswegen: Truetsch füllte mit seinem Ukulelegeschäft eine Lücke. Leleland
ist der einzige Laden nur für Ukulelen mit festen Öffnungszeiten in ganz
Europa. Das Geschäft gibt es seit 2010.
„Schau, so sah es hier früher aus“ – Truetsch zeigt auf die Vorderseite
einer Postkarte: eine Wand, von oben bis unten bedeckt mit Ukulelen in
verschiedenen Formen und Farben. Rund 250 Stück hatte er im Angebot. Und
auch andere kleine Instrumente. Cavaquinihos und Braguinha zum Beispiel –
Schwestern der Ukulele. Im Aussehen ähnlich, aber anders gestimmt. „Es ist
egal, wie das Instrument aussieht, die Stimmung ist entscheidend“, sagt
Truetsch. Generell klinge auch jedes Instrument unterschiedlich, da jedes
Holz, das den Klangkörper bilde, von einem anderen Baum stamme. „Darum muss
man das Instrument beim Kauf auch spüren und hören.“
## Ursprünglich kommt die Ukulele aus Madeira
Ukulele, das heißt auf Hawaiianisch „hüpfender Floh“. Man erzählt, dass …
Portugiese, der die Ukulele – damals noch „Machete“ genannt –, von Made…
nach Hawaii brachte, so schnell darauf gespielt habe, dass die Finger
hüpften wie Flöhe.
Anders als in anderen Ländern wurde das Ukulelespiel in Deutschland erst im
Laufe des 20. Jahrhunderts populär, das Instrument lange als
„Kindergitarre“ belächelt. Heute sei das Ukulelespielen aber normal
geworden, erzählt der Fachmann. Die handliche Größe sei für viele – wie i…
selbst – der Grund, das Instrument zu erlernen. Zudem sei der Einstieg
leichter, da sie nur vier statt sechs Saiten habe. Auch die Gemeinschaft
sei besonders, betont Truetsch: „Viele treffen sich zum gemeinsamen
Ukulelespielen.“
Ob es Leleland zukünftig wieder geben wird, ist unklar. Neben der
bezahlbaren Miete sucht Truetsch Schatten wegen des Holzes der Instrumente
und einen barrierefreien Zugang wegen seiner oft älteren Kundschaft.
7 May 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Johanna Weinz
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