# taz.de -- Ozeangipfel in Berlin: Meere? Nicht wichtig! | |
> Auch wenn der neue Umweltminister Carsten Schneider anderes bekräftigt: | |
> Der Ozeangipfel setzt ein falsches Zeichen. | |
Bild: Meeresschutz sollte auch der neuen Regierung wichtig sein | |
Es ist eine Abrechnung mit Ansage: Am Tag des Nationalen Ozeangipfels | |
[1][feuert die neue Bundesregierung den Meeresbeauftragten]. Deutlicher | |
kann sie den Bruch mit der Ampelpolitik kaum markieren. Die Botschaft: Weg | |
mit allem, was irgendwie „grün“ aussieht. Meeres- und Klimaschutz passen | |
Union und SPD nicht ins Programm. Es kommt nicht von ungefähr, dass auch | |
die Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik gehen muss. | |
Dabei hat die Stelle von Sebastian Unger im Umweltministerium nichts | |
zusätzlich gekostet, aber Öffentlichkeit für ein Thema geschaffen, das | |
immer wichtiger wird. Nord- und Ostsee stehen massiv unter Druck – durch | |
Klimawandel, Überfischung, Nährstoffeinträge. Jetzt sollen sie [2][laut | |
Koalitionsvertrag auch noch für CO2-Speicherung und Gasförderung | |
herhalten], neben dem weiteren Ausbau der Windenergie. In puncto Fischerei | |
ist von der Koalition keine Abkehr zu erwarten. | |
Aus der Verantwortung stehlen kann sich die neue Regierung aber nicht, denn | |
die Wiederherstellung der Natur ist EU-Gesetz. Großflächige Schutzgebiete | |
oder gar ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei? Daran bissen sich auch | |
die grüne Ex-Umweltministerin Steffi Lemke und Ex-Landwirtschaftsminister | |
Cem Özdemir die Zähne aus. Lemke gelang immerhin das Kunststück, dauerhaft | |
Geld für den Meeresnaturschutz lockerzumachen. An Geld mangelt es Union und | |
SPD dank Sondervermögen nicht, wohl aber am Willen. | |
Der [3][neue SPD-Umweltminister Carsten Schneider] hat jedoch keine | |
Schonfrist: Im Juni beginnt in Nizza die Weltozeankonferenz. Bis dahin | |
wollte Deutschland eigentlich das UN-Abkommen zum Hochseeschutz ratifiziert | |
haben, doch das Ampel-Aus machte Lemke einen Strich durch die Rechnung. In | |
Nizza dürfte Deutschland mit leeren Händen dastehen. Das Signal ist | |
international dasselbe wie national: Die Meere sind nicht wichtig. | |
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Textes hieß es | |
entsprechend ursprünglicher Ankündigungen aus dem Umweltministerium, | |
Carsten Schneider habe den Nationalen Ozeangipfel nicht besucht. Er | |
schaffte es zu dessen Ende aber doch noch. | |
8 May 2025 | |
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[2] /Der-Koalitionsvertrag-und-die-Ozeane/!6081767 | |
[3] /Carsten-Schneider-war-nie-Umweltpolitiker-und-wird-trotzdem-Chef-des-Minis… | |
## AUTOREN | |
Maximilian Arnhold | |
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