# taz.de -- Enttäuschte Wünsche bei der Schulwahl: Seid froh, dass ihr überh… | |
> Viele Bremer Grundschüler:innen dürfen nicht auf die weiterführende | |
> Schule gehen, die sie sich wünschen. Dieser Schlag ins Gesicht hat | |
> Tradition. | |
Bild: Schulbus im Einsatz: auf dem Land trifft die weite Anfahrt zur Schule nic… | |
Das Leben ist kein Wunschkonzert und in manchen Ländern wären die Kinder | |
froh, wenn sie überhaupt in die Schule gehen dürften. Barfuß. Was sonst | |
könnte der Bremer Senat den 187 Grundschüler:innen sagen, die in diesem | |
Jahr nicht nur keinen Platz an ihrer Wunschschule bekamen, sondern auch bei | |
der Zweit- und Drittwahl leer ausgingen? | |
4,3 Prozent der Viertklässler:innen müssen nach den Sommerferien | |
[1][auf irgendeine weiterführende Schule in Bremen gehen], die mit Glück | |
keine zehn Kilometer vom Wohnort entfernt liegt. Das ist nicht vergleichbar | |
mit der Situation auf dem Land. Erstens sind dort alle gleichermaßen | |
betroffen und nicht nur ein paar Pechvögel. Zweitens werden Kinder dort in | |
der Regel mit dem Bus zur Schule gefahren, ohne Umsteigen und ohne das | |
interessante Publikum, das in einer Großstadt den ÖPNV nutzt. Wer ein Rad | |
besitzt und es gewohnt ist, sich damit auf dem Weg zum Klavierunterricht | |
durch die Stadt zu bewegen, [2][kann das natürlich nutzen]. Fahrradhelme | |
schützen zwar nicht vor Unfällen, aber davor, dass der Kopf kaputt geht – | |
prima. | |
Und man kann sich ausmalen, welche Zehnjährigen die größten Hürden zu | |
überwinden haben, etwa die von Alleinerziehenden oder mit | |
Fluchthintergrund. Zumal die Stadtteile mit einem hohen Anteil an armen | |
Menschen stärker von einem Mangel an Schulplätzen betroffen sind als | |
andere. Nun ist es Tradition, dass der Wechsel auf die weiterführende | |
Schule für viele Bremer Kinder mit einem Schlag ins Gesicht beginnt: | |
Zwischen 95 und 97 Prozent aller Viertklässler:innen bekamen seit 2018 | |
einen Platz an einer der drei Wunschschulen, nur 2020 waren es 98,1 | |
Prozent. In Hamburg dagegen landeten 2024 99 Prozent aller Kinder auf einer | |
[3][Schule der Wahl.] | |
Wie heißt es so schön im Wahlprogramm in leichter Sprache der Bremer SPD, | |
die seit 1945 verantwortlich für das Bildungsressort ist: „Alle Kinder | |
brauchen die richtige Schule. Dann lernen alle gut und haben später ein | |
gutes Leben.“ Genau das ist die Botschaft der Partei, die nicht müde wird, | |
trotz gegenteiliger Befunde den Aufstieg durch Bildung zu verheißen: | |
später, Kinder. Dann geht es um das, was ihr euch wünscht. So lange aber | |
entscheiden wir, was richtig für euch ist. | |
11 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eiken Bruhn | |
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