# taz.de -- Abschluss der Koalitionsverhandlungen: Hamburg bleibt rot-grün | |
> SPD und Grüne haben sich in Hamburg auf die Fortsetzung ihrer Koalition | |
> geeinigt. Aus der Wahl im März waren beide mit Verlusten gegangen. | |
Bild: Wollen zusammen weiterregieren: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentsche… | |
Hamburg taz | Zehn Jahre lang wird [1][Hamburg schon rot-grün regiert] – | |
fünf weitere sollen nun hinzukommen: SPD und Grüne haben am Donnerstag den | |
Abschluss ihrer Koalitionsverhandlung bekanntgegeben. „Es ist kein | |
einfaches Weiter-so, sondern die Fortsetzung erfolgreicher Politik“, sagte | |
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Donnerstag bei der Vorstellung | |
des Koalitionsvertrags. Allerdings deutet sich bei der Verkehrspolitik eine | |
spürbare Verschiebung an – zugunsten von Autofahrer:innen. | |
Nach der Hamburg-Wahl am 2. März mussten SPD und Grüne zwar Verluste von | |
jeweils knapp 6 Prozentpunkten hinnehmen, für eine gemeinsame Mehrheit | |
reichte es dennoch. | |
Nach zwei Sondierungstreffen mit den Grünen und mit der CDU, mit der es | |
rechnerisch ebenfalls eine Mehrheit gibt, entschieden sich die Hamburger | |
Sozialdemokrat:innen erwartungsgemäß für die Aufnahme von | |
Koalitionsverhandlungen mit den Grünen. „Vier intensive, aber | |
vertrauensvolle Wochen liegen nun hinter uns“, sagte am Donnerstag die | |
zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) über die Verhandlungen. | |
Herausgekommen ist ein 148-seitiger Koalitionsvertrag, der in weiten Teilen | |
wenig Einfallsreiches bietet. Das fängt bereits beim Titel an, der schlicht | |
die Slogans von SPD und Grünen aus dem Wahlkampf zusammensetzt: „Hamburg | |
vereint – mit Herz und Verstand“. | |
## Verkehrspolitik fürs Autofahren | |
Inhaltlich gefüllt ist der Vertrag mit Vorhaben, die in weiten Teil bereits | |
in den vergangenen Jahren angestoßen wurden: Beim Wohnungsbau bleibt das | |
Ziel von jährlich 10.000 neuen Wohnungen, ebenso wird am Ziel der | |
Klimaneutralität bis 2045 festgehalten. Auch von der bislang restriktiven | |
Abschiebepolitik verabschiedet sich Rot-Grün nicht – ebenso wenig von der | |
Aufstockung der Polizei, um ein „sicheres Zusammenleben in Freiheit“ zu | |
gewährleisten. | |
In der Verkehrspolitik allerdings konnte die SPD den von ihr im Wahlkampf | |
versprochenen Kampf gegen den Rückgang von Autoparkplätzen durchdrücken: | |
Ein sogenannter Masterplan Parken soll herausfinden, wo es in der Stadt an | |
Parkplätzen mangelt – oder wo keine Parkplätze mehr wegfallen sollen, etwa | |
zugunsten von Radwegen. | |
Bis der Plan steht, gilt ein „grundsätzliches Moratorium für den Abbau von | |
Parkplätzen im öffentlichen Raum“. Auch findet sich kein konkretes | |
jährliches Ausbauziel von Radwegen mehr im Koalitionsvertrag. | |
Die Linksfraktion in der Bürgerschaft kritisierte nach der Vorstellung der | |
Koalitionsvertrags am Donnerstag das neue, alte Bündnis: „Der rot-grüne | |
Koalitionsvertrag ist ein Dokument der Ideenlosigkeit“, sagte | |
Co-Fraktionschef David Stoop. Die soziale Spaltung in der Stadt würde so | |
nicht angegangen. Auch CDU-Fraktionschef Dennis Thering sprach von einer | |
„vertanen Chance für Hamburg“ – SPD und Grünen wollten vor allem Vorhab… | |
prüfen, nicht aber umsetzen. | |
## Fegebank wird Umweltsenatorin | |
[2][Entsprechend dem Wahlergebnis bleibt das Kräfteverhältnis im Senat | |
gleich:] Die SPD stellt neben dem Bürgermeister weiter sieben | |
Senator:innen, die Grünen vier. Bei den Kompetenzen hat die SPD ein wenig | |
hinzugewonnen, die Zuständigkeit über die sieben Bezirke der Stadt wechselt | |
von den Grünen ins SPD-geführte Finanzressort. | |
Personell bleibt bei der SPD mit Tschentscher an der Spitze alles gleich, | |
bei den Grünen hatte Fegebank am Donnerstag eine Überraschung im Gepäck: | |
Künftig wird sie nicht mehr für Wissenschaft und Gleichstellung zuständig | |
sein, sondern die Klima- und Umweltbehörde leiten. | |
Der Posten war ohnehin frei, da ihr Vorgänger und Parteifreund Jens Kerstan | |
gesundheitsbedingt nicht weitermachen wollte. Entgegen mancher | |
Spekulationen rückt nicht [3][der frühere Fraktionschefs Dominik Lorenzen], | |
sondern Co-Parteichefin Maryam Blumenthal in den Senat, um Fegebanks | |
bisherigen Posten zu übernehmen. | |
24 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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