| # taz.de -- Frauensolidarität und Male Bonding: Ohne Eignung geht es nicht | |
| > ASF-Frauen setzen sich jetzt stark für Saskia Esken ein. Das ist wichtig | |
| > in Zeiten von toxischer Männlichkeit. Aber was bringt das? | |
| Bild: (Fast) allein unter Männern: Saskia Esken, Co-Chefin der SPD (mitte) | |
| Es steht offenbar gar nicht gut um die Zukunft der SPD-Vorsitzenden Saskia | |
| Esken. Wenn am Wochenende gleich [1][mehrere Frauen der | |
| sozialdemokratischen Frauenorganisation ASF sowohl den designierten | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz als auch ihre eigene Partei aufforderten, | |
| stärker auf Esken als politisches Schwergewicht zu setzen,] dann ist das | |
| ein deutliches Zeichen für ein großes Problem. Das weibliche | |
| Solidaritätsbekunden kam zwar spät, aber immerhin kam es. Nur, was kann es | |
| bewirken? | |
| Unabhängig von CDU-Mann [2][Merz, der gar nicht daran denkt, sein Kabinett | |
| paritätisch zu besetzen,] ist Esken in den eigenen Reihen mehr als | |
| umstritten, [3][sie wurde gar zum Rückzug aufgefordert.] Ihr Co-Chef Lars | |
| Klingbeil hingegen erntet Lorbeeren über Lorbeeren, Medienberichten zufolge | |
| wird er als neuer Finanzminister gehandelt, obwohl er auf diesem Gebiet gar | |
| keine ausgewiesene Expertise besitzt. Das nennt man male bonding, das | |
| Bilden enger persönlicher Beziehungen zwischen Männern mit gemeinsamer | |
| Identität und ähnlichen Zielen. Zu beobachten war das schon bei den | |
| Koalitionsverhandlungen, die hauptsächlich von Männern geführt wurden, | |
| Frauen waren dabei eher Makulatur. Die Botschaft war klar: Wir Jungs regeln | |
| das mal unter uns. | |
| In diesem Klima können es Frauen nur schwerhaben – und das ganz unabhängig | |
| von ihrer Kompetenz. Für Saskia Esken kommt noch hinzu, dass sie auch in | |
| der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt ist. Wenn aber jetzt ASF-Frauen | |
| verstärkt für sie werben, ist das auch ein Zeichen dafür, dass es der SPD | |
| an fachkundigen, integrierenden, einflussreichen Frauen mangelt, zumindest | |
| an solchen, die nicht nur im eigenen Wahlkreis bekannt sind. Nun will die | |
| SPD ihre Ministerien (und auch die Doppelspitze der Partei) kompetent und | |
| paritätisch besetzen. Die schwierige Frage lautet aber offensichtlich: Mit | |
| welchen Frauen? | |
| Nun ist Frauensolidarität in [4][Zeiten von toxischer Männlichkeit] | |
| besonders wichtig. Aber ohne Eignung geht es trotzdem nicht. | |
| 13 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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