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# taz.de -- Kinotipp der Woche: Unbeirrt im Film
> Best of Forum: Mit vier Filmen aus Ost- und Südosteuropa gastiert das
> Arsenal mit einer Nachlese aus dem Berlinale Forum-Programm im Kino
> Krokodil.
Bild: Musizieren ohne Glückspulli? Szene aus „The Swan Song of Fedor Ozerov�…
Die Welt ist aus den Fugen. Der Dritte Weltkrieg droht und Fedor Ozerov
würde gern eines der sinnvolleren Dinge tun, die man angesichts der
Apokalyse machen kann: einen Song schreiben. Doch plötzlich ist der
Pullover, in dem er seine Songs bislang geschrieben hat, verschwunden.
Wenig später taucht er auf einem Profilfoto einer Datingapp wieder auf.
Voll trockenem Humor, Absurdität und mit Fokus auf die wichtigen Dinge
zeigt der belarussische Regisseur Yuri Semashko in „The Swan Song of Fedor
Ozerov“ die Beharrlichkeit einer Generation junger Menschen aus Osteuropa,
die gelernt hat, sich auch vom drohenden Weltuntergangs nicht beirren zu
lassen.
Semashkos Langfilmdebüt wurde mit minimalem Budget im Exil in Polen
gedreht, lief vor einigen Wochen im Programm des Forums auf der
diesjährigen Berlinale und hat den Preis der Tagesspiegel-Leserjury
gewonnen. Nun ist er Teil des traditionellen Nachspiels einer Auswahl von
Forumsfilmen.
Doch weil das [1][Kino Arsenal], Mutterschiff des Forums, aktuell noch im
Wedding gebaut wird, erfährt die Tradition eine Modifikation: die vier
Filme des Nachspiels am Samstag und Sonntag sind bei Freunden des Festivals
untergekommen, dem [2][Kino Krokodil]. Der Fokus der Auswahl liegt auf
Filmen aus Ost- und Südosteuropa.
Den Auftakt der Reihe macht der neuste Film der Regielegende Želimir
Žilnik. Im Mittelpunkt von „Restitucija, ili, San i java stare garde“
(„Eighty Plus“) steht ein ehemaliger Musiker der Jazzband „Montenegro Fiv…
gegründet im Exil der 1960er Jahre. Heute über 80 spielt Stevan Arsin sein
fiktionales Alter Ego Milan Kovačević im Kampf um die Rückerstattung des
Hauses der Familie in Serbien. Kovačević und seine Ü80-Freunde stellen
souverän die Geldgier und die Deals der jüngeren Generation bloß.
Tamara Stepanyan lässt in „Mes fantômes arméniens“ armenische
Filmgeschichte Revue passieren. Als Tochter eines Schauspielers, der ab den
1970er Jahren Berühmtheit erlangt, ist das Kino im Leben Stepanyans seit
der Kindheit dauerpräsent und die frühe Begegnung mit Film prägt später
auch den Weg der Regisseurin.
Am Sonntagnachmittag läuft noch einmal Vitaly Manskys großes Porträt seiner
Heimatstadt L’viv im Zeichen der russischen Eskalation des Kriegs gegen die
Ukraine seit Februar 2022. Zu sehen ist in „Time to the Target“ eine Stadt
auf der Suche nach einem Leben inmitten des Kriegs und nach einem Umgang
mit dem Sterben. Während der Friedhof mit den Ehrengräbern wächst, wandeln
sich die Rituale und Formen des Trauerns.
Das Nachspiel von vier osteuropäischen Filmen aus dem Programm des
diesjährigen Forums lädt dazu ein, Filme nachzuholen, die man während der
Berlinale verpasst hat, und auf dem Festival Entdecktes mit Freund_innen zu
teilen.
Hinweis: Unser Autor Fabian Tietke ist Teil der diesjährigen
Auswahlkommission des Forums.
2 Apr 2025
## LINKS
[1] https://onlocation.arsenal-berlin.de/forum-friends-kino-krokodil-berlin
[2] https://kino-krokodil.de/
## AUTOREN
Fabian Tietke
## TAGS
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