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# taz.de -- Studien zur Klimakrise: Die nächste Eiszeit fällt aus
> Leugner des menschengemachten Klimawandels nutzen oft fadenscheinige
> Argumente. Zwei zentrale haben Forscher nun widerlegt.
Bild: In Deutschland gibt es mehr als 1.000 Golfanlagen. Diese beanspruchen 125…
Berlin taz | Ein großes Pfund der Klimaskeptiker ist „Die kalte Sonne“: In
diesem Buch beschreibt Fritz Vahrenholt, ehemaliger Umweltsenator Hamburgs
und Manager bei RWE, warum die [1][Klimakatastrophe] ausfällt – grob
gesagt, weil unmittelbar eine neue Eiszeit bevorstehe. Einem
internationalen Forschungsteam ist es nun gelungen, Gesetzmäßigkeit bei
jenen Faktoren zu entschlüsseln, die zu einer Eiszeit führen – darunter die
Neigung der Erdachse, die Form der Erdbahn um die Sonne, oder etwa
Schwerkrafteinflüsse der Planeten Venus und Jupiter. Solche Parameter
bestimmen, wie stark oder schwach die Sonnen auf die Erde einstrahlt – und
damit den Zyklus der Eiszeiten.
Das Team unter Leitung der Universität Cardiff werteten unter anderem
Sauerstoff-Isotopenwerte von fossilen Einzellern – sogenannten
Foraminiferen – aus, die sich seit den vergangenen 800.000 Jahren am Boden
der Ozeane abgelagert hatten. Das in deren Kalkschalen gespeicherte
Isotopenverhältnis verrät, welche klimatischen Bedingungen zu ihrer
Lebenszeit auf der Erde herrschten und liefert so eine Klimakurve. Zudem
werteten die Forscher den Stand der Erdachse und die Erdumlaufbahn während
dieser Zeit aus. „Wir waren überrascht, einen so deutlichen Einfluss der
verschiedenen Orbitalparameter auf die Klimaaufzeichnungen zu finden“,
erklärt Stephen Barker, Hauptautor und Professor für Geowissenschaften in
Cardiff.
Mit den gefundenen Parametern lässt sich nun vorhersagen, wann die nächste
Eiszeit kommt: In rund 10.000 Jahren wird ihr Verhältnis zum nächsten Mal
wieder so sein, dass sich das Erdklima abkühlen muss und eine weitreichende
Vergletscherung einsetzen wird. Zumindest theoretisch. Praktisch halten die
Forscher:innen eine solche Eiszeit aber für unwahrscheinlich, „weil die
menschlichen Emissionen von Kohlendioxid in die Atmosphäre das Klima
bereits von seinem natürlichen Verlauf abgelenkt haben“, wie Co-Autor
Gregor Knorr vom Alfred-Wegener-Institut begründet.
Das heißt: Die bisherige Klimaerhitzung hat bereits auch das natürliche Auf
und Ab des Eiszeitklimas durcheinander gebracht. Demnach gibt es keine
„kalte Sonne“ mehr, auch nicht in 10.000 Jahren. Die Studie ist im
Fachmagazin [2][Science ] erschienen.
## Was ist mit Golfplätzen?
Auch ein anderes Argument der Gegner:innen der Energiewende wurde durch
eine neue Studie entkräftet: Gern behaupten diese, Wind- und
Sonnenkraftwerke, die Träger der Energiewende, benötigen viel freie Fläche,
was eine Konkurrenz zu anderen Flächennutzungsarten erzeugt – etwa zur
Landwirtschaft, zu Wohnzwecken bis hin zu Naturschutzgebieten.
Wissenschaftler:innen des Forschungszentrums Jülich haben diesen
Vorwurf nun einmal überprüft. Und zwar mit Golfplätzen. Mit überraschendem
Ergebnis: In Deutschland gibt es mehr als 1.000 Golfanlagen. Diese
beanspruchen 125 Prozent so viel Fläche wie alle Solaranlagen zusammen.
In Großbritannien belegen Golfplätze sogar sechsmal so viel Fläche wie die
Photovoltaik, am meisten Golfplätze gibt es in den USA mit 16.000. Ende
2024 gab es der Studie zufolge weltweit 38.400 Golfplätze, die
Forscher:innen generierten ihre Daten durch die Auswertung von
OpenStreetMap. Würde man diese zu Solarparks umbauen, entstünde ein
Kraftwerkspark mit 842.000 Megawatt Solarleistung. Das ist achtmal mehr,
als derzeit in Deutschland installiert ist.
Die Forschenden kritisieren die verzerrte Dimension der Debatte: Golfklubs
nutzen überwiegend reiche Menschen. Golfplätze hätten zudem auch
signifikant negative Umweltfolgen, wie die Forscher schreiben: Die
intensive Rasenpflege führt zu hohem Wasserverbrauch und dem Einsatz
chemischer Spritzmittel. Fazit der Forscher: Obwohl das so ist, stehen
solche Flächen drastisch weniger in der Kritik als Wind- und Solarparks.
6 Mar 2025
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
[2] https://www.science.org/doi/10.1126/science.adp3491
## AUTOREN
Nick Reimer
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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klimataz
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