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# taz.de -- Uganda baut Druck auf: Oppositionsführer Kizza Besigye droht in Ha…
> Er verlasse die Haft entweder als Leiche oder wenn er auf Knien um Gnade
> bitte, höhnt Ugandas Armeechef. Die Liste der Besigye vorgeworfenen Taten
> ist lang.
Bild: Der ugandische Oppositionspolitiker Kizza Besigye vor Gericht in Kampala,…
Kampala taz | Kizza Besigye ist fast schon gewöhnt, geschlagen, gefoltert,
mit Wasserwerfern beschossen oder mit Tränengas so sehr eingenebelt zu
werden, dass seine Augen erblinden. Es gab in seiner fast 24-jährigen
Karriere als wichtigster Oppositionsführer in Uganda bereits zahlreiche
Momente, in welchem der große kräftige und stolze Mann aussah, als wäre er
gerade so dem Tod von der Schippe gesprungen.
Als der mittlerweile 68-Jährige jedoch vergangene Woche absolut abgemagert,
ausgemergelt und verwahrlost im Rollstuhl in einen Gerichtssaal in
[1][Ugandas] Hauptstadt Kampala geschoben wurde, da warnten selbst die
Gefängnisärzte, dass er unbedingt medizinisch versorgt werden müsse. „Es
gibt nur zwei Wege, wie Besigye das Gefängnis wieder verlässt“, drohte
hingegen Muhoozi Kainerugaba, Ugandas Armeechef und Sohn von Präsident
Yoweri Museveni: „in einem Sarg, nachdem wir ihn aufgehängt haben oder auf
den Knien, wenn er um Gnade bittet.“
Kizza Besigye und Yoweri Museveni verbindet eine lange Geschichte. In den
1980er Jahren hatte sich der gelernte Arzt Besigye der ugandischen
Rebellenorganisation NRA (Nationale Widerstandsarmee) unter dem damals
jungen Guerillaführer Museveni angeschlossen. Besigye wurde Musevenis
Leibarzt, bekleidete den militärischen Rang eines Oberst. Als Museveni 1986
die Macht in Uganda übernahm, wurde Besigye Innenminister. Doch dann
überwarfen sich die beiden.
Privat hatte Museveni um die Hand von Winnie Byanyima angehalten, eine
schöne Tochter aus einflussreicher Familie. Doch deren Vater war dagegen –
stattdessen heiratete sie Besiyge. Heute [2][ist Byanyima Generalsekretärin
der UN-Aidsbekämpfungsagentur Unaids] und eine in ganz Afrika
einflussreiche Feministin.
## Nächstes Jahr stehen in Uganda wieder Wahlen an
Politisch wandte sich Besigye gegen Museveni und trat bei den Wahlen 2001
erstmals gegen ihn an. Seitdem sind sich die beiden ehemaligen Gefährten
spinnefeind. In seiner Zeit als Spitzenkandidat der Partei FDC (Forum für
Demokratischen Wandel) wurde Besigye in den vergangenen Jahrzehnten so oft
verhaftet, dass es schwer ist, mitzuzählen. Ob „Verrat“, „Terrorismus“,
„illegalen Waffenbesitz“ oder „Gründung einer Rebellion“ – er wurde …
etliche Male angeklagt. Stets kam er wieder frei, verkroch sich eine Weile
im Exil und startete dann ein erneutes Comeback.
Dies hatte er offenbar nun erneut geplant, denn Anfang nächsten Jahres
stehen in Uganda wieder Wahlen an. Doch jetzt sitzt Besigye im
Hochsicherheitsgefängnis. Im November war der Oppositionsführer in Kenia
entführt und mit Gewalt nach Uganda gebracht worden. Bis Ende Januar musste
er sich vor einem Militärgericht wegen Hochverrats rechtfertigen, worauf
die Todesstrafe steht. Mutmaßlich habe er, so die Anklage, in Kenia, in der
Schweiz und Griechenland mit anderen Regimegegnern eine Verschwörung gegen
Museveni geplant. Es zirkulieren Audioaufnahmen, in welchen Besigye über
Waffenlieferungen diskutiert. Eine Falle des Geheimdienstes?
Besigyes Verteidiger beharrten darauf, dass er als Zivilist – immerhin hat
er [3][die Armee] vor 25 Jahren offiziell verlassen – nicht vor ein
Militärtribunal dürfe. Aus Protest trat er in einen Hungerstreik. Ugandas
höchstes Gericht entschied nun, dass er vor ein Zivilgericht muss.
Immerhin, seit vergangener Woche nimmt er nun wieder Nahrung zu sich. Doch
seine Frau Byanyima macht sich Sorgen, dass er im Gefängnis sterben könne.
25 Feb 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Uganda
Opposition
Haft
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Schwerpunkt Flucht
Uganda
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Ebola
Frieden und Krieg
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