| # taz.de -- Machtkampf im Südsudan: Uganda schickt wieder Truppen in den Süds… | |
| > Uganda räumt nach anfänglichem Leugnen doch ein, Truppen nach Südsudan | |
| > entsendet zu haben. Die dortige Übergangsregierung steckt in einer | |
| > Machtkrise. | |
| Bild: Muhoozi Kainerugaba, der Sohn von Ugandas Prasident Yoweri Museveni, spra… | |
| Kampala taz | „Vor zwei Tagen wurden unsere Spezialeinheiten in Juba | |
| stationiert“, postete Ugandas Armeechef Muhoozi Kainerugaba auf der | |
| Plattform X und löste damit in Ostafrika diplomatische Verwirrung aus. Denn | |
| auf Journalistenfragen verneinte Südsudans Regierung zunächst die | |
| Stationierung ugandischer Soldaten in Südsudans Hauptstadt Juba. Auch | |
| Ugandas Parlamentsabgeordnete, die laut Verfassung einer Auslandsoperation | |
| der Streitkräfte zustimmen müssen, wussten nichts davon. Ugandas | |
| Verteidigungsminister Jakob Oboth ebenso wenig. | |
| Armeechef Kainerugaba ist in ganz Afrika berühmt und berüchtigt für seine | |
| kontroversen Tweets auf X. In den vergangenen Monaten hatte der älteste | |
| Sohn von Ugandas Präsident Yoweri Museveni, der als Generalstabschef der | |
| Armee (UPDF) vorsteht, mehrfach online gedroht, dass Ugandas Truppen die | |
| Nachbarländer Kongo und Kenia sowie Sudans Hauptstadt Karthum einnehmen | |
| würden. | |
| Doch nun hat Ugandas Parlament die Entsendung der Truppen ins nördliche | |
| Nachbarland im Nachhinein abgesegnet – und damit auch sowohl formell | |
| genehmigt wie offiziell bestätigt. Präsident Museveni hatte die | |
| Abgeordneten seiner Regierungspartei NRM (Nationale Widerstandsbewegung), | |
| welche die einfache Mehrheit im Parlament innehat, am Wochenende zu sich in | |
| seinen Palast einbestellt. | |
| „Wir haben entschieden, dass die Stationierung der UPDF in Südsudan eine | |
| notwendige Intervention ist für den Frieden, um Menschenleben zu schützen, | |
| Stabilität wiederherzustellen und eine weitere Eskalation des Konfliktes zu | |
| verhindern“, so NRM-Fraktionschef Denis Obua. Südsudans Präsident Salva | |
| Kiir habe seinen Amtskollegen Museveni um Militärhilfe gebeten, so Obua. | |
| „Es war ein Notfall, deswegen wurde das Parlament erst im Nachhinein | |
| informiert.“ | |
| ## Furcht vor neuem Bürgerkrieg im Südsudan | |
| Ugandas nördlicher Nachbar Südsudan steckt wieder einmal in einer internen | |
| Machtkrise. Seit dem letzten Friedensschluss 2018 mit seinem Erzrivalen | |
| Riek Machar führt Präsident Kiir eine Übergangsregierung, die eigentlich | |
| durch Wahlen legitimiert werden müsste. Machar ist offiziell Vizepräsident. | |
| [1][Doch wegen fehlender finanzieller Mittel wird die Durchführung der Wahl | |
| stetig aufgeschoben.] | |
| Jetzt kommt es erneut zu internen Machtkämpfen. Präsident Kiir hat zuletzt | |
| mehrere Minister und Armeeoffiziere verhaften lassen, die Machar | |
| nahestehen. [2][Machars Villa in Juba wurde von Soldaten umzingelt.] Er ist | |
| jetzt quasi unter Hausarrest. | |
| Letzte Woche leisteten sich im nördlichen Bundesstaat Nasir Südsudans | |
| Regierungstruppen Gefechte mit der Miliz „White Army“, die laut Kiir seinem | |
| Vize Machar nahesteht. Dabei wurden Dutzende Soldaten getötet sowie ein | |
| UN-Hubschrauber abgeschossen, der verwundete Soldaten bergen wollte. Dabei | |
| starb ein UN-Pilot. | |
| Analysten fürchten nun den Ausbruch eines weiteren Bürgerkrieges. In den | |
| vergangenen Tagen diskutierte die Regionalorganisation IGAD | |
| (Intergovernmental Authority on Development), in der Südsudan Mitglied ist, | |
| die Lage. In einer Erklärung ruft IGAD Kiir und Machar „zur Ruhe auf“. | |
| Beide sollen „ihre gemeinsame Entschlossenheit“ bekräftigen, „das Land | |
| nicht wieder in den Krieg zu führen“. | |
| Auch der UN-Menschenrechtsrat forderte am Freitag alle Akteure auf, „von | |
| weiterer Gewalt abzusehen“ und „die Spannungen durch Dialog“ zu lösen. �… | |
| erleben einen alarmierenden Rückschritt, der jahrelang hart erkämpfte | |
| Fortschritte zunichtemachen könnte“, so Yasmin Sooka, Vorsitzende des | |
| UN-Menschenrechtsrat im Südsudan. | |
| Schon 2013 und 2015 hatte Uganda jeweils Spezialeinheiten nach Juba | |
| entsandt, als dort Bürgerkrieg herrschte. 2016 schickte Uganda erneut | |
| Soldaten. Ihre Hauptaufgabe war vor allem, die Straße zwischen der | |
| ugandischen Grenze und Juba zu sichern, damit Lastwagen sicher passieren | |
| können, die Waren aus Uganda liefern. Dabei handelt es sich meist um | |
| ugandische Lkws. Südsudan ist Haupt-Importland für ugandische | |
| Agrarprodukte. | |
| 17 Mar 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Uebergangsstadium-wird-verlaengert/!6037370 | |
| [2] /Konflikt-in-Suedsudan/!6050979 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
| ## TAGS | |
| Uganda | |
| Südsudan | |
| Yoweri Museveni | |
| Salva Kiir | |
| Riek Machar | |
| GNS | |
| Südsudan | |
| Kolumne Stadtgespräch | |
| Uganda | |
| Uganda | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Südsudan am Rande eines neuen Krieges: Vizepräsident verhaftet, UN-Blauhelme … | |
| Südsudans Armee verhaftet die Nummer zwei der Regierung, Vizepräsident Riek | |
| Machar. Er ist mit Präsident Salva Kiir zerstritten – wieder einmal. | |
| Gewalt gegen LGBTQ in Uganda: Schwule haben keine Lobby | |
| Aus Frust über hohe Schulgebühren verprügeln manche in Kampala | |
| vermeintliche Schwule. Niemand schreitet ein. Uganda hat eines der | |
| schärfsten Anti-Homo-Gesetze weltweit. | |
| Vertreibung für Kaffeeplantage: Mini-Ausgleich für ugandische Bauern | |
| Für die deutsche Kaffeefirma Neumann verloren Familien in Uganda ihr Land. | |
| Nach 24 Jahren haben die ersten Bauern nun eine Entschädigung erhalten. | |
| Uganda baut Druck auf: Oppositionsführer Kizza Besigye droht in Haft zu sterben | |
| Er verlasse die Haft entweder als Leiche oder wenn er auf Knien um Gnade | |
| bitte, höhnt Ugandas Armeechef. Die Liste der Besigye vorgeworfenen Taten | |
| ist lang. |