# taz.de -- Konflikt in Südsudan: Trügerische Ruhe in Juba | |
> Am Haus des Ex-Geheimdienstchefs liefern sich Soldaten mit dessen | |
> Sicherheitskräften Gefechte. Die Szenen erinnern an den Beginn des | |
> Bürgerkrieges 2013. | |
Bild: Die Öffentlichkeit in der südsudanesischen Hauptstadt soll Ruhe bewahre… | |
Kampala taz | Steht Südsudan vor einem neuem Bürgerkrieg? Schüsse hallten | |
am Donnerstagabend hallten Schüsse durch die Gassen der Hauptstadt Juba. | |
Über eine Stunde habe das Feuergefecht angedauert, bestätigte Armeesprecher | |
Generalmajor Lul Ruai Koang gegenüber lokalen Medien. Zwei Soldaten seien | |
durch Kugeln verletzt worden. | |
Der Schusswechsel ereignete sich rund um die Villa von Ex-Geheimdienstchef | |
Akol Koor Kuc, im Stadtbezirk Tonping unweit des Internationalen | |
Flughafens. General Kuc war im Oktober von seinem Posten als Chef des | |
Nationalen Sicherheitsdienstes (NSS), den er seit der offiziellen | |
Unabhängigkeit Südsudans 2011 inne hatte, abgesetzt worden. Seitdem saß er | |
in seiner Villa quasi unter Hausarrest. | |
Laut verschiedenen Quellen sei am Donnerstagabend eine Einheit des | |
Militärgeheimdienstes unter Führung von Stephen Babanen zum Haus von Kuc | |
entsandt worden, um diesen festzunehmen und abzutransportieren. Dabei | |
stießen sie auf Widerstand von Kucs Leibwächter-Einheit. Fotos von Kucs | |
Haus, die von dem Nachrichtenportal SudansPost online gestellt wurden, | |
zeigen ein komplett zerstörtes Wohnzimmer. | |
Armeesprecher Koang erklärt gegenüber lokalen Medien, es habe ein | |
„Missverständnis“ zwischen zwei verschiedenen Einheiten gegeben: „Wir si… | |
uns nicht sicher, was genau den Schusswechsel ausgelöst hat“, so Koang. Es | |
seien aber Ermittlungen eingeleitet worden. | |
## Prekäre Ruhe | |
Er rief die Öffentlichkeit auf, keine Panik zu verbreiten und Ruhe zu | |
bewahren. Botschaften und die Vertretung der Vereinten Nationen (UN) hatten | |
noch am Donnerstagabend Warnungen an ihre Mitarbeiter herausgegeben, die | |
Häuser nicht zu verlassen. | |
Am Freitag herrschte prekäre Ruhe in Juba. Der Vorfall erinnert an den | |
Ausbruch des vergangenen Krieges 2013, als Spezialeinheiten [1][von | |
Präsident Salva Kiir] dessen Vize Riek Machar unter Hausarrest stellten und | |
zwischen den loyalen Militäreinheiten beider Rivalen ein Bürgerkrieg | |
ausbrach, der bis 2018 anhielt und hunderttausenden Menschen das Leben | |
kostete. | |
Die politische und wirtschaftliche Lage ist derzeit ähnlich angespannt wie | |
2013. Der Krieg im nördlichen Nachbarland Sudan hat die Ölexporte aus dem | |
Südsudan lange Zeit unterbunden, da dazu sudanesische Pipelines genutzt | |
werden. Dies führte zu einem heftigen Einbruch der Wirtschaft sowie leeren | |
Kassen im Staatshaushalt. | |
Staatsbeamte, Militärs und Polizisten erhalten seit Monaten keine Gehälter. | |
Im September hat die Regierung entschieden, die für Dezember einstehenden | |
Wahlen nun zum zweiten Mal zu verschieben, angeblich weil dafür das Geld | |
fehle. Oppositionelle sehen darin eine Strategie von Präsident Kiir, der | |
eine Übergangsregierung anführt, an der Macht zu bleiben. | |
Laut lokalen Medien sei Ex-Geheimdienstchef Kuc in Verdacht geraten, einen | |
Putsch gegen Kiir zu planen. Was genau mit diesem nach der Verhaftung | |
geschehen sei und wo er sich nun aufhalte, darüber wollte Armeesprecher | |
Koang keine Angaben machen. | |
22 Nov 2024 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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