# taz.de -- Treffen im Weißen Haus: Japans Premierminister hat Besuch bei Trum… | |
> Shigeru Ishiba will den US-Präsidenten gut vorbereitet mit Lob und | |
> einfachen Botschaften erfolgreich im Zaum gehalten haben. | |
Bild: Shigeru Ishiba ließ sich nach eigenen Worten von Trump nicht übertölpe… | |
Tokio taz Trump habe keine höheren Verteidigungsausgaben gefordert und | |
nicht mit höheren Zöllen auf japanische Autos gedroht, berichtete Japans | |
Premierminister Shigeru Ishiba am Sonntag stolz von seinem ersten Treffen | |
mit dem US-Präsidenten in Washington. Nicht nur das: Bei der noch [1][von | |
Joe Biden blockierten Übernahme von US Steel durch Nippon Steel] schlug | |
Trump überraschend den Kompromiss vor, der japanische Stahlriese sollte in | |
den US-Rivalen investieren, statt ihn zu kaufen. | |
Verwundert rieben sich Japans Journalisten die Augen, dass der oft tapsig | |
wirkende Ishiba die 110 Minuten im Weißen Haus am vergangenen Freitag so | |
souverän überstanden und ein Lehrstück für den Umgang mit dem | |
unberechenbaren Trump abgeliefert hatte. Doch der Japaner hatte sich | |
intensiv darauf vorbereitet. | |
So fragte er Akie Abe über Trump aus. Die Witwe des [2][ermordeten | |
Ex-Premiers Shinzo Abe], der es geschafft hatte, ein guter Golf-Kumpel von | |
Trump zu werden, hatte im Dezember mit Trump in Florida gegessen. | |
Auch holte sich Ishiba Rat von seinem [3][Vorgänger Fumio Kishida], der | |
Trump schon mehrmals zusammen mit Abe erlebt hatte. Vor allem hielt Ishiba | |
zwei Tage lang „Lernsitzungen“ mit Dutzenden Beamten aus dem Außen-, | |
Verteidigungs- und Handelsministerium ab. Man diskutierte, wie sich Japans | |
Leistungen für die USA möglichst leicht verständlich darstellen ließen. | |
## Versprechen und Lobhudelei | |
„Ich habe gelernt, dass sich die Dinge nur verschlimmern würden, wenn wir | |
viel über schwierige Themen sprechen“, sagte Ishiba laut der Zeitung Asahi. | |
So sind japanische Unternehmen seit fünf Jahren die größten | |
Auslandsinvestoren in den USA. | |
Daraus machte Ishiba das Versprechen, sie würden ihre US-Investitionen auf | |
1.000 Milliarden Dollar erhöhen. Außerdem würde Japan mehr Flüssiggas aus | |
den USA kaufen. | |
Die andere Strategie des 68-jährigen Politikers zielte darauf, Trump Honig | |
um den Bart zu schmieren. Ishiba verblüffte ihn mit der Aussage, sein | |
Slogan „Make America Great Again“ basiere auf einem tiefen Mitgefühl für | |
vergessene Menschen. | |
Den gemeinsamen christlichen Glauben nutzte der Japaner für den Spruch, | |
dass sich der Präsident nach dem Streifschuss bei dem [4][Attentat auf ihn] | |
sicherlich als von Gott auserwählt gefühlt haben müsse. Und als Übersetzer | |
wählte Ishiba extra denselben wie bei den Abe-Trump-Treffen. Damals | |
bezeichnete Trump den Dolmetscher als „Little Prime Minister“. | |
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz brachte Ishiba Trump dazu, vor Freude | |
zu strahlen, als er sagte: „Im Fernsehen wirkt er furchteinflößend, aber | |
als ich ihn traf, war er tatsächlich sehr aufrichtig und sehr kraftvoll und | |
mit einem starken Willen für die USA.“ | |
## „Komplimente sollten Weltfrieden sichern“ | |
Seine Komplimente seien kein Versuch, sich einzuschleimen, sondern sollten | |
den „Weltfrieden“ und die „regionale Stabilität“ sichern, betonte Ishi… | |
mit ernstem Gesicht. | |
Auf die Frage bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Trump, ob Japan | |
Vergeltungszölle verhängen würde, falls Trump die Einfuhrabgaben erhöht, | |
sagte Ishiba: „Ich kann auf eine theoretische Frage nicht antworten.“ | |
Darauf grinste Trump: „Sehr gute Antwort, wow. Er weiß, was er tut.“ | |
9 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Martin Fritz | |
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