# taz.de -- Wichtiger Absatzmarkt für Deutschland: Trump kündigt hohe Zölle … | |
> Der US-Präsident will Anfang dieser Woche Details zu neuen Zöllen auf | |
> Importe verkünden. Kein Land soll verschont bleiben. | |
Bild: Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung entnimmt auf dem Gelände der Salzgitte… | |
Washington dpa | US-Präsident [1][Donald Trump] will Stahl- und | |
Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent | |
belegen. Details sollen Anfang dieser Woche verkündet werden, wie der | |
Republikaner während eines Fluges mit der Präsidentenmaschine Air Force One | |
vor Journalisten erklärte. Die Zölle sollten alle Länder betreffen, sagte | |
Trump weiter – auch die Nachbarn Kanada und Mexiko. | |
Trump sagte auf dem Flug zum Super Bowl außerdem, dass er „gegenseitige | |
Zölle“ (reciprocal tariffs) ankündigen werde. Die USA würden diese | |
Importzölle auf Produkte erheben, wenn ein anderes Land Zölle auf US-Waren | |
verhängen sollte. „Ganz einfach: Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen | |
wir ihnen etwas“, erklärte der US-Präsident. Neue Zölle auf Einfuhren aus | |
Europa wären insbesondere für die exportstarke deutsche Wirtschaft, die | |
bereits zwei Jahre in Folge geschrumpft ist, ein Tiefschlag. | |
Auf die Frage eines Reporters, wann die gegenseitigen Zölle in Kraft treten | |
würden, antwortete Trump: „Nahezu sofort.“ Bei den Zöllen auf Stahl- und | |
Aluminiumimporte blieb der Zeitpunkt zunächst offen. Details zu den neuen | |
Abgaben für Stahl und Aluminium werde er am Montag verkünden, zu den | |
anderen „wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch“. | |
## USA sind wichtigster Absatzmarkt für deutsche Exporteure | |
Die USA sind ein durchaus bedeutsamer Exportmarkt für die deutsche | |
Stahlindustrie. Rund 80 Prozent der Stahlausfuhren aus Deutschland gehen | |
aber in andere EU-Länder. Laut dem deutschen Branchenverband | |
Wirtschaftsvereinigung Stahl ist Deutschland der größte Stahlproduzent in | |
der EU und steht weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, | |
den USA, Russland und Südkorea. Branchenübergreifend sind die USA für | |
deutsche Exporteure der wichtigste Absatzmarkt. | |
Die USA beziehen ihren Stahl nach Angaben des Branchenverbands American | |
Iron and Steel Institute (AISI) für das Jahr 2024 vor allem aus Kanada, | |
Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in der | |
Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten. | |
## Ökonomen fürchten Handelskrieg zwischen USA und EU | |
Anfang vergangener Woche konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit | |
ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft vorerst abgewendet werden. Trump | |
ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten angedrohter Strafzölle | |
in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse | |
der Nachbarn vor allem bei der Grenzsicherung ein. Dafür schob er die | |
Handelsbeschränkungen für mindestens 30 Tage auf. | |
In Bezug auf den wirtschaftlich mächtigen Rivalen China ließ der | |
US-Präsident aber nicht mit sich reden: Strafzölle von zehn Prozent auf | |
alle chinesischen Waren traten am Dienstag in Kraft. | |
Nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hatte Trump zudem seine | |
Zoll-Drohung gegen die Europäische Union erneuert. In seiner zweiten | |
Amtszeit will er die USA als Produktionsstandort stärken und das | |
Handelsdefizit mit Europa abbauen. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg | |
zwischen den USA und der EU. | |
## Europäer wollen entschlossen handeln | |
Die EU zeigte sich zuletzt bei einem Gipfel in Brüssel entschlossen | |
gegenüber Trump. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident | |
Emmanuel Macron kündigten europäische Gegenmaßnahmen an, sollten die USA | |
zusätzliche Zölle auf EU-Waren erheben. Von EU-Diplomaten hieß es, die | |
Europäische Kommission habe bereits vor längerer Zeit mögliche | |
Gegenmaßnahmen vorbereitet. | |
Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump auf Stahl- und | |
Aluminiumimporte Sonderzölle einführen lassen. Die EU reagierte damals mit | |
Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder | |
und Erdnussbutter. Die Auseinandersetzung belastete die transatlantischen | |
Beziehungen schwer. Trumps Nachfolger Joe Biden setzte diese Zölle nach | |
seinem Amtsantritt 2021 aus. Die Verhandlungen über eine Lösung | |
überdauerten aber auch die Amtszeit des Demokraten. | |
Wirtschaftsverbände auf beiden Seiten des Atlantiks hatten zuletzt | |
eindringlich eine langfristige Lösung gefordert. Wie stark die EU diesmal | |
reagiert, dürfte von der konkreten Zollentscheidung Trumps abhängen. | |
10 Feb 2025 | |
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