# taz.de -- Militärische Lage in Ost-Kongo: Kongo ist nicht nur Opfer | |
> Die Rebellengruppe M23 stößt in der Demokratischen Republik Kongo immer | |
> weiter vor. Unschuldig ist der Präsident des Landes an der Eskalation | |
> nicht. | |
Bild: M23-Rebellen haben die Großstadt Bukavu eingenommen | |
Jetzt ist es passiert. Ruanda und die M23 (Bewegung des 23. März) haben im | |
Osten der Demokratischen Republik Kongo Tatsachen geschaffen. [1][Mit der | |
Einnahme der Stadt Bukavu am südlichen Ufer des Kivusees] kontrollieren die | |
Rebellen jetzt einen Landstrich entlang der ruandischen Außengrenze, der | |
wie eine Art Puffer zum Rest Kongos fungiert. | |
Dies ist kein Zufall – und auch kein gezielter Raubzug auf Kongos | |
Rohstoffe, wie es in vielen Medien dargestellt wird. In der ganzen | |
eroberten Region gibt es gerade einmal zwei Rohstoffminen, die | |
vergleichsweise nur wenig abwerfen. Der Feldzug birgt eine ganz nüchterne | |
Taktik: Denn bis vor wenigen Jahren war in dem nun eroberten Gebiet noch | |
die ruandische Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) | |
stationiert, die Nachfolgeorganisation mutmaßlicher Täter des Völkermords | |
in Ruanda 1994. | |
Für die Tutsi-Regierung in Kigali ist und bleibt dies ein | |
Sicherheitsrisiko. Einen Rückzug zu fordern, wie ihn westliche Regierungen | |
nun verlangen, hilft nicht weiter – im Gegenteil. Es zeugt davon, dass der | |
Westen stetig Symptome behandelt, statt den Ursachen auf den Grund zu | |
gehen. | |
Dabei ist es jetzt fünf vor zwölf. Die Region steht kurz davor, in einem | |
multinationalen Krieg zu versinken. Sollte die M23 jetzt weiter auf Burundi | |
zumarschieren, wird es dort extrem brenzlig. Unterdessen verkündete der | |
Militärchef Ugandas und Sohn des Präsidenten, Muhoozi Kainerugaba, seine | |
Armee werde die Kongo-Provinz Ituri einnehmen. Damit würde Uganda dann | |
Ruandas Logik folgen, Pufferzonen zu etablieren. | |
[2][Kongos Präsident Félix Tshisekedi] präsentiert sich und sein Land als | |
reine Opfer. Dabei verweigert er seit Jahren jegliche Verhandlungen mit der | |
M23, setzt stattdessen auf Hetze und Populismus. Kongo hat extrem viel Geld | |
in den Krieg gesteckt, was eigentlich dringend für Straßen, Krankenhäuser | |
und Schulen benötigt wird. Und was ist daraus geworden? Als die M23 nun | |
auf den Flughafen in Kavumu vorstießen, überließen Tshisekedis Soldaten das | |
teure Kriegsgerät kampflos den Rebellen. | |
16 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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