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# taz.de -- 75. Berlinale: Was bisher geschah: Sinn für Parapsychologie
> Glamour im grauen Winter: Die neue Berlinale-Chefin Tricia Tuttle setzte
> bei der Eröffnung des Filmfestivals auf Unterhaltung statt auf
> Politisches.
Bild: Tilda Swinton am Eröffnungsabend der Berlinale auf dem Roten Teppich
Die Berlinale verspricht alljährlich im Februar ein wenig Glamour und
Abwechslung vom grauen Winter. [1][In seiner 75. Ausgabe hat das Festival]
nun über 200 internationale Filme in den verschiedenen Sparten im Programm.
Auch für Normalsterbliche sind Tickets zu erstehen (letztes Jahr wurden
329.502 öffentlich verkauft). Zur Eröffnungsgala Donnerstagabend im
Berlinale Palast am Potsdamer Platz ließen sich die Stars in elektrisch
angetriebenen Limousinen zum roten Teppich bringen. Rundherum versank die
Stadt im Schneetreiben.
Die zur Gala geladenen 1.500 Gäste erwartete Blitzlichtgewitter, das
Filmstars wie Timothée Chalamet, Jessica Chastain, Nina Hoss, Edward Norton
oder Marion Cortillard galt. Andere wie Andrea Sawatzki oder Ulrich Matthes
erinnerten an den [2][von der Hamas verschleppten Schauspieler David
Cunio.] Auch die neue Berlinale-Chefin Tricia Tuttle hielt ein Bild Cunios
mit der Aufschrift „Bring David Cunio home“ hoch. Cunio war 2013 Gast der
Berlinale. Der auf der Berlinale präsentierte Film „A Letter to David“ ist
ihm gewidmet (siehe nebenstehender Bericht).
Mit „Holding Liat“ findet sich zudem eine zweite gelungene filmische
Auseinandersetzung mit den Ereignissen des 7.Oktober im Programm. Im
letzten Jahr war es unter der alten Berlinale-Leitung wegen einseitiger
antiisraelischer Propaganda zum Eklat gekommen.
Die Schirmherrin der [3][Berlinale, Kulturstaatsministerin Claudia Roth
(Die Grünen)] erschien zur Berlinale-Gala in Begleitung ihres ukrainischen
Amtskollegen Mykola Tochytsky. Kürzlich hatten die beiden die Ausstellung
„Von Odesa nach Berlin“ in der Berliner Gemäldegalerie eröffnet.
## Tilda Swinton erhält Goldenen Ehrenbär und kritisiert Trump
Berlinale-Chefin Tuttle hatte angekündigt, den Eröffnungsabend insgesamt
unterhaltsamer zu gestalten. Grußworte der die Veranstaltung maßgeblich
finanzierenden Politik entfielen.
Zur Eröffnung wurde der schottische Schauspielstar [4][Tilda Swinton mit
dem Goldenen Ehrenbär] für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Standing Ovations
waren ihr gewiss, zu Recht auch, als sie Spitzen gegen Trumps wirre Pläne
für Gaza aussendete. Entschlüsselbare Kritik zu Trumps Verabredungen mit
Putin auf Kosten der Ukraine enthielt ihre Rede hingegen nicht. Swinton ist
bekennender Fan der antisemitischen Israelboykottbewegung BDS. „Ich bin
eine große Bewunderin von BDS und habe großen Respekt davor“, sagte sie auf
einer Pressekonferenz der Berlinale am Freitag.
Immerhin blieben einem solcherlei Statements auf der Eröffnungsgala
erspart. Der Abend klang mit [5][Tom Tykwers Eröffnungsfilm „Das Licht“]
aus. Schauspielerisch überzeugend mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz,
die Handlung beansprucht jedoch reichlich Sinn für Parapsycholgie.
14 Feb 2025
## LINKS
[1] /Start-der-Berlinale/!6065320
[2] /Tom-Shovals-A-Letter-to-David/!6066603
[3] /Claudia-Roth-ueber-Ukraine-AfD-und-Soeder/!6061814
[4] /Goldene-Ehre-fuer-Tilda-Swinton/!6065444
[5] /Tom-Tykwers-Das-Licht/!6065445
## AUTOREN
Andreas Fanizadeh
## TAGS
Schwerpunkt Berlinale
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