# taz.de -- US-Repräsentantenhaus folgt Trump: Demokraten billigen schnellere … | |
> Für die neuen Regeln zu Einwanderung in die USA, den „Laken Riley Act“, | |
> stimmten auch Teile der Opposition. Er kann die Rechtsstaatlichkeit | |
> gefährden. | |
Bild: US-Grenzer patrouillieren zu Fuß am Rio Grande, dem Grenzfluss zu Mexiko… | |
Washington/Ciudad Juarez dpa/afp/ap | Der US-Kongress hat ein umstrittenes | |
Gesetz verabschiedet, das die Gangart gegenüber Migranten ohne gültigen | |
Aufenthaltsstatus deutlich verschärft. Das Repräsentantenhaus bestätigte am | |
Mittwoch den „Laken Riley Act“ zwei Tage nach der Vereidigung des neuen | |
Präsidenten Donald Trump. Es dürfte das erste Gesetz werden, das der | |
Republikaner in seiner zweiten Amtszeit unterzeichnet. | |
Das Gesetz verschärft bestehende Regeln, indem er Bundesbehörden | |
ausdrücklich verpflichtet, Betroffene auch für geringfügige Vergehen wie | |
Ladendiebstahl in Einwanderungshaftzentren festzuhalten. Vorher war dies | |
nur bei schweren Straftaten der Fall. Direkt von dort sollen sie so schnell | |
wie möglich abgeschoben werden, es sei denn, es bestehen rechtliche | |
Hindernisse. | |
Dabei muss die Schuld wegen des konkreten Delikts nicht unbedingt | |
nachgewiesen sein. Ein Verdachtsmoment reicht. Betroffene haben kein Recht | |
auf eine Anhörung zum Vorwurf, Freilassung gegen Kaution, oder eine | |
Prüfung, ob sie tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellen. | |
Für das Vorhaben gab es überparteiliche Unterstützung. Es ist nach einer 22 | |
Jahre alten Studentin benannt, die 2024 im Bundesstaat Georgia von einem | |
illegal im Land lebenden Migranten aus Venezuela ermordet wurde, der wegen | |
Diebstahls bereits polizeibekannt war. Der Fall sorgte landesweit für | |
Entsetzen und wurde von Trump im Wahlkampf instrumentalisiert. | |
## Gefahr rassistisch motivierter Falschanschuldigungen | |
Befürworter argumentieren, das Gesetz habe eine abschreckende Wirkung und | |
stärke die öffentliche Sicherheit. Kritiker warnen, die Tragödie werde | |
instrumentalisiert, um unverhältnismäßig harte Maßnahmen gegen Migranten zu | |
rechtfertigen. Sie sehen die Rechtsstaatlichkeit gefährdet; das Risiko von | |
Verwechslungen oder rassistisch motivierten Falschanschuldigungen sei groß. | |
Die Unterschrift von Trump gilt als sicher. Bei Auftritten hatte er sich | |
oft Angehörige von Opfern an die Seite geholt, die von illegal im Land | |
lebenden Migranten ermordet wurden. In seinen Reden erweckte er den | |
Eindruck, bei Menschen ohne gültige Papiere handele es sich pauschal um | |
gewalttätige Schwerverbrecher. Studien stützen diese Darstellung nicht, im | |
Gegenteil: Aus Furcht vor Abschiebung und um nicht mit den Behörden in | |
Kontakt zu kommen, werden sie seltener straffällig als US-Bürger. | |
Trump wird nach Angaben seiner Sprecherin weitere 1500 Soldaten an die | |
Grenze zu Mexiko entsenden. Er habe ein entsprechendes Dekret | |
unterschrieben, sagte Sprecherin Karoline Leavitt am Mittwoch vor | |
Journalisten. In einer internen Mitteilung des US-Außenministeriums hieß es | |
zudem, infolge eines von Trump [1][nach seiner Amtsübernahme verkündeten | |
Dekrets] seien „alle zuvor gebuchten Reisen von Flüchtlingen in die USA“ | |
annulliert worden. | |
Zudem wurde bereits die Internationale Organisation für Migration (IOM) | |
aufgefordert, auf den Transfer weiterer Flüchtlinge an Transitzentren | |
abzusehen. Die Bearbeitung neuer Fälle sei aufgehoben worden. Bereits | |
innerhalb der USA verteilte Migranten würden allerdings weiterhin betreut. | |
Die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) geht mit | |
einer Klage gegen Trumps Verschärfungen der Migrationspolitik vor. Sie will | |
damit Abschiebungen im Schnellverfahren verhindern. In der Klage, die bei | |
einem Bundesgericht in Washington eingereicht wurde, heißt es, dass | |
Menschen zu Unrecht abgeschoben werden könnten, wenn sie keine Dokumente | |
bei sich haben, die belegen, dass sie sich seit mehr als zwei Jahren | |
ununterbrochen in den Vereinigten Staaten aufhalten. | |
## Mexiko baut Auffanglager für Abgeschobene | |
Wegen von Trump angekündigten Massenabschiebungen von Migranten baut das | |
Nachbarland Mexiko an der Nordgrenze große Auffanglager. In der Stadt | |
Ciudad Juárez gegenüber der texanischen Stadt El Paso stellten Arbeiter | |
meterhohe Stahlkonstruktionen für provisorische Lager auf. An demselben Ort | |
hatte Papst Franziskus 2016 bei einem Besuch eine Messe gefeiert. | |
Entlang der rund 3.200 Kilometer langen Grenze sollen insgesamt neun | |
provisorische Unterkünfte für Tausende abgeschobene mexikanische Migranten | |
entstehen. Soldaten sollen dort Feldküchen betreiben. Die Behörden sollen | |
die Migranten mit Ausweispapieren versorgen. | |
Die Unterkünfte sind Teil des Programms „Mexiko umarmt dich“, mit dem sich | |
Mexikos Regierung auf die von Trump angekündigten Massenabschiebungen | |
vorbereitet. Die Lage im Norden von Mexiko ist angespannt. Zahlreiche | |
Migranten aus Mittel- und Südamerika, die die Grenze bereits erreicht | |
hatten, sitzen dort fest. Ihre bereits vereinbarten Termine mit der | |
Grenzbehörde CBP zur legalen Einreise wurden am Montag unmittelbar nach | |
Trumps Vereidigung abgesagt. | |
23 Jan 2025 | |
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