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# taz.de -- Begnadigung durch Ex-Präsident Biden: US-Aktivist Peltier kommt na…
> Der indigene Aktivist Leonard Peltier verlässt nach 50 Jahren das
> Gefängnis. Biden hatte Peltiers lebenslange Haftstrafe in Hausarrest
> umgewandelt.
Bild: Plymouth, Massachusetts, November 2001: Protest für den inhaftierten Akt…
Berlin taz | Der indigene Aktivist Leonard Peltier, der [1][seit 50 Jahren
in den USA inhaftiert] ist, kann in vier Wochen das Gefängnis verlassen.
„Es ist endlich vorbei – ich komme nach Hause“, sagte der 80-Jährige in
einer Erklärung. An seinem letzten Tag als US-Präsident hatte [2][Joe
Biden] Peltiers lebenslange Haftstrafe in Hausarrest umgewandelt. Biden
begründete die Entscheidung mit Peltiers Alter, seinem schlechten
Gesundheitszustand und den Appellen vieler Prominenter und
Menschenrechtsorganisationen, die seit Jahrzehnten seine Freilassung
fordern.
Peltier war 1977 wegen Mordes an zwei FBI-Beamten zu zweimal
lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Er hat die Tat stets bestritten,
und das Verfahren gegen ihn wies so viele Unstimmigkeiten auf, dass Amnesty
International ihn als politischen Gefangenen bezeichnete.
Voraussichtlich am 18. Februar darf Peltier somit vom Bundesgefängnis in
Coleman, Florida, in das heimische Reservat in North Dakota übersiedeln.
Dort haben seine Verwandten und Unterstützer eine Wohnmöglichkeit für ihn
vorbereitet.
Damit endet eine juristische Saga, in der die US-Justiz seit Jahrzehnten an
ihrem Mordvorwurf gegen Peltier festhält, auch wenn es schon zu Beginn
höchst unklar war, ob er ein faires Verfahren bekommen hat und zu Recht
verurteilt wurde. Dem gegenüber steht eine weltweite Solidaritätsbewegung,
die die Vorwürfe für widerlegt und seine Haft für ungerechtfertigt hält.
## Protest in South Dakota
Der Fall Peltier hat seinen Ursprung in den militanten Bewegungen der 70er
Jahre, als nicht nur die Black Panther gegen rassistische Behandlung von
Schwarzen rebellierten, sondern auch die amerikanischen Ureinwohner sich
gegen ihre Jahrhunderte zurückgehende [3][Diskriminierung zur Wehr
setzten]. 1973 besetzten bewaffnete Mitglieder des American Indian Movement
71 Tage lang den Ort Wounded Knee in South Dakota aus Protest gegen den
offiziellen Präsidenten der Stammesverwaltung, der gewaltsam gegen sie
vorgegangen war.
Auch das FBI drangsalierte die militanten Ureinwohner immer wieder mit
Razzien. Im Juni 1975 suchten zwei FBI-Beamte im Pine Ridge Reservat in
einem zivilen Auto nach einem jungen Indigenen und gerieten unter Beschuss.
Sie riefen nach Verstärkung, doch als die eintraf, fand sie zwei tote
Beamte und ein von 125 Schüssen durchsiebtes Fahrzeug. Das FBI fahndete in
der Folge nach Peltier und zwei weiteren AIM-Aktivisten.
Peltier gelang die Flucht nach Kanada, wo er im Februar 1976 festgenommen
und im folgenden Dezember in die USA ausgeliefert wurde. Dies geschah
aufgrund einer vom FBI erzwungenen Falschaussage einer Frau, die sich als
Freundin Peltiers und Augenzeugin der Morde bezeichnet hatte.
Peltiers Anwalt Kevin Sharp kommentierte vor einigen Monaten Peltiers
Verurteilung. Der Staat habe inzwischen zugegeben, nicht zu wissen, wer die
beiden Agenten erschossen habe. Außerdem habe das FBI Beweise
zurückgehalten und selbst der Richter fordere in dem Verfahren inzwischen
eine Begnadigung Peltiers. Dennoch verweigerten ihm sowohl Bill Clinton als
auch Barack Obama die Freiheit, alle Haftprüfungen verliefen negativ.
Mehrfach hatten FBI-Veteranen öffentlich gegen eine Freilassung
mobilisiert. Peltier verarbeitete die Geschehnisse in einer vielbeachteten
Autobiografie.
22 Jan 2025
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## AUTOREN
Stefan Schaaf
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