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# taz.de -- Bildungspolitik in Berlin: Die Schulen im BLIQ
> Berlins neues Ausbildungszentrum für Lehrer soll auch den Unterricht
> erforschen und verbessern. Ein Fokus liegt auf Schreiben, Lesen und
> Rechnen.
Bild: Das neue Zentrum für Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen und …
Noch sind es vor allem große Hoffnungen und hohe Erwartungen, die mit dem
BLIQ verknüpt sind. Sie schwingen mit in den Reden zur Eröffnung des neuen
Berliner Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung an
Schulen (BLIQ). Das Institut solle die Qualität des Unterrichts an Berlins
Schulen verbessern, es soll den Lehrer*innenberuf attraktiver machen,
sodass sich [1][in Zukunft mehr Menschen dafür begeistern lassen], sagt
etwa die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zur Eröffnung am
Mittwoch.
Am BLIQ sollen in Zukunft einerseits Lehrer*innen qualifiziert – also
ausgebildet, weitergebildet und fortgebildet werden. Andererseits, das
verbirgt sich hinter dem zweiten Q-Wort im sperrigen Namen
(Qualitätsentwicklung), soll hier an „datengestützter Schulentwicklung“
gearbeitet werden. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter*innen Konzepte
und Ideen erarbeiten, die den [2][Unterricht und die Lernerfolge von
Schüler*innen verbessern] sollen – und das aufgrund der Daten, die
Schulen bereits erheben oder die bereits vorliegen. Also etwa aus den
Ergebnissen von Deutschtests. Das Institut solle „Ansätze erproben und
Experimente wagen“, aber dabei nicht nur nach dem Prinzip Trial-and-Error
arbeiten.
Die Abkürzung, das zeigt sich mehrmals bei der feierlichen Eröffnung,
bietet sich an für Wortspiele mit „etwas im BLIQ behalten“; oder „den BL…
darauf richten“.
Die Senatorin sieht das BLIQ als einen „Meilenstein“ und
„Paradigmenwechsel“, das Institut sei bundesweit einzigartig, weil es die
Erkenntnisse aus der Wissenschaft direkt mit der Praxis verzahnen soll.
Günther-Wünsch betont, dass sie so insbesondere die Fähigkeiten in den
„Basiskompetenzen“ Lesen, Rechnen und Schreiben steigern will.
## Nachfolger vom Lisum
Das BLIQ löst das Lisum ab, das Landesinstitut für Schule und Medien. Es
war bis zum vergangenen Jahr das gemeinsame Fortbildungszentrum für
Lehrer*innen in Berlin und Brandenburg. Doch die Köller-Komission, die
sich noch im Auftrag der SPD-Bildungssenatorin Scheeres ein Jahr lang
Berlins Bildungslandschaft angesehen hatte, hatte damals empfohlen, lieber
eigene Landesinstitute zu gründen.
Berlin kündigte daraufhin den Staatsvertrag mit dem benachbarten Bundesland
auf. Brandenburg hat seit diesem Jahr nun mit dem LIBRA – dem
Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung in Ludwigsfelde
und an weiteren Standorten ebenfalls ein eigenes Institut mit neuem
Konzept. Das ging nicht ohne Enttäuschungen vonstatten: Brandenburg
[3][hatte eigentlich darauf gehofft, mit einem gemeinsamen Institut] und
gebündelten Kapazitäten bei gleichen Kosten mehr zu erreichen.
Einen Effekt erhofft sich die Gründungsdirektorin Katy Pîrjol auch davon,
dass in den neuen Räumen im Westend viele bisher über die Stadt verteilte
Einrichtungen unter einem Dach arbeiten. Sie wolle eine „Kultur des
Hinschauens“ etablieren, sagt sie. Sie hebt weniger auf Basiskompetenzen
ab, sondern betont, sie wolle „Konzepte entwickeln, um Schülerinnen und
Schüler dazu befähigen, Fake News zu erkennen, mit Desinformation umzugehen
und eigene Meinungen zu entwickeln“.
## Neue Konzepte für die Schulen
Messen lassen wird sich das BLIQ daran, ob und wie die dort entwickelten
Ansätze den Weg in die Unterrichtspraxis finden. An konkreten Schulen
könnte das tolle Konzept am Ende immer auch daran scheitern, dass von drei
Steckdosen im Raum nur eine Strom hat – und daher Laptop und Internetbox
nicht gleichzeitig nutzbar sind.
Einen Paradigmenwechsel sieht auch einer der eingeladenen Gäste, wenn auch
vielleicht woanders als in den Reden betont. Er war selbst jahrzehntelang
in der Ausbildung von Referendar*innen und später der Lehrerbildung
tätig. Ihn beeindruckt die Haltung, mit der die Rednerinnen am Mittwoch die
Pläne vorstellen und von der Gestaltung der neuen Büro- und Seminarräume.
„Diese emotionale Wärme – das ist wirklich weit entfernt von preußischen
Verwaltungseinrichtungen“, sagt er. „Wenn zukünftige Lehrer*innen das
von hier mitnehmen und sich diese Zugewandtheit in die Klassenräume
übertragen lässt, könnte allein das schon viele Konflikte in Schulen
lösen“, meint er.
29 Jan 2025
## LINKS
[1] /Schulstart-in-Berlin/!6033404
[2] /Lehrerinnenmangel-in-Berlin/!6016472
[3] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/03/brandenburg-bildung-lehrer-for…
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Lehrerausbildung
Schule
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Lehrermangel
Bildungspolitik
Brandenburg
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