# taz.de -- Ende von FragDenStaat in Papierform: Nachrichtlicher Niedergang | |
> Die letzte Printausgabe von „FragDenStaat“ erscheint: endlich, kann man | |
> sagen. Und der Witz daran ist: Sogar der Chefredakteur stimmt zu. | |
Bild: Die dritte und letzte Ausgabe kann man online bestellen | |
Es ist geschmacklos, sich über das Ende einer Zeitung zu freuen. In diesem | |
Fall aber nicht. Da freut sich selbst der Chefredakteur über den | |
Niedergang: „Endlich“ begrabe man das FragDenStaat-Druckerzeugnis, schreibt | |
Arne Semsrott in seinem Nachruf. | |
Denn FragDenStaat, bekannt für seine Recherchen, die besonders stark mit | |
den unterschiedlichen Informationsfreiheitsgesetzen arbeiten, hat drei | |
Jahre lang darauf hingearbeitet, dass es eben nicht mehr gedruckt werden | |
muss. | |
Das drucken war nötig geworden, [1][weil das Berliner Verwaltungsgericht | |
2022 geurteilt hatte, dass das Medium keine Presse sei]. Die Begründung ist | |
aus der Zeit gefallen, nicht erst seit dem Internet, sondern auch schon | |
seit dem Radio. Grob gesagt: „Presse“ kommt von „Druckerpresse“, wer al… | |
die Rechte von Presse haben will, muss drucken. Das hat FragDenStaat dann | |
gemacht. Heraus kam etwas Schönes! | |
Die letzte Ausgabe, kostenlos verteilt beim Kongress des Chaos Computer | |
Clubs und [2][ansonsten im Internet bestellbar,] fungiert nicht nur als | |
Anleitung zum „Preppen für die Demokratie“, sondern auch als | |
FragDenStaat-Jahresrückblick, präsentiert einige der stärksten Recherchen | |
von 2024, wie die zu einer Holzhütte im steuerlich günstig gelegenen | |
Sachsenwald, in der mehr als 20 Unternehmen ihre Briefkästen hatte. | |
## Wie steht's mit Pegasus? | |
Mit im Jahresrückblick aber auch die Klagen von und gegen FragDenStaat, zu | |
denen es kommen kann, wenn Behörden Informationen nicht herausgeben | |
möchten. Und das Urteil, das zum Ende der Zeitung führte: Chefredakteur | |
Semsrott hatte nach Presserecht vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt. | |
Denn der BND wollte FragDenStaat nicht auf eine Anfrage zur | |
Spionagesoftware „Pegasus“ antworten, die weltweit von Nachrichtendiensten | |
zum Beispiel gegen Oppositionelle eingesetzt wird. Ob auch der BND Pegasus | |
eingekauft hat, bleibt zwar weiterhin unklar, weil das Gericht urteilte, | |
dass die Information nicht herausgegeben werden muss. [3][Aber es urteilte | |
auch: Presse, das sind auch Online-Medien]. | |
„FragDenStaat DE“, online bestellbar | |
12 Jan 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://uebermedien.de/74311/muss-man-das-internet-ausdrucken-um-presse-zu-… | |
[2] https://fragdenstaat.de/zeitung/ | |
[3] https://www.bverwg.de/pm/2024/53 | |
## AUTOREN | |
Johannes Drosdowski | |
## TAGS | |
Informationsfreiheitsgesetz | |
Medienpolitik | |
BND | |
Printmedien | |
Social-Auswahl | |
Arne Semsrott | |
Schwerpunkt Pressefreiheit | |
Schwerpunkt Pressefreiheit | |
Schwerpunkt Pressefreiheit | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kampf gegen Paragraph 353d: Wer darf publizieren? | |
Es ist verboten, Gerichtsdokumente während eines Verfahrens zu | |
veröffentlichen. Journalist*innen klagen, mit dem Ziel, den Paragrafen | |
abzuschaffen. | |
Arne Semsrott verurteilt: Das Ziel ist Karlsruhe | |
Wegen der Veröffentlichung von Gerichtsbeschlüssen wurde ein Journalist | |
verurteilt. Ihm kommt das recht, er möchte das entsprechende Gesetz eh in | |
Karlsruhe kippen. | |
Urteil gegen Frag den Staat: Schuldspruch für die Pressefreiheit | |
Der Journalist Arne Semsrott hat Dokumente aus einem laufenden Verfahren | |
veröffentlicht, das ist illegal. Sein Schuldspruch aber ist fast ein | |
Freispruch. |