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# taz.de -- Neuer „Wallace & Gromit“-Film: Tierisch toxisch
> Im neuen Stop-Motion-Film „Wallace & Gromit“ kämpft das Duo gegen
> künstliche Intelligenz. Der Gartenzwerg-Roboter Norbot wird vom Helfer
> zur Gefahr.
Bild: Wallace, Norbot und Gromit (v. l. n. r.) vor der Katastrophe
Vor Kurzem schrieb eine [1][berühmte blonde Internetpersönlichkeit]: „Ich
habe gelovebombt, gegaslighted, manipuliert und von Exklusivität
gesprochen […]. Man hat mir oft neue Chancen eingeräumt, bei denen ich
Besserung und Reflexion geschworen habe, mein Verhalten hat sich dabei aber
nicht geändert.“ Zwar stammt dieses Geständnis nicht aus Wallaces Feder,
doch sein Opfer und Haustier, Gromit, hätte eine öffentliche Entschuldigung
wie diese verdient.
Das Beagle-Mensch-Duo aus „Wallace & Gromit“ entspricht einer toxischen
Beziehung par excellence. Wallace, ein respektloses Erfinderarschloch, das
sich nicht bewusst ist, wie viel Leid es anrichtet. Gromit, sein stummer
Hund, ein Enabler, für den man fast keine Sympathie mehr aufbringen kann,
so knechtisch nimmt er Wallaces Dummheit hin. „Trenn dich von ihm“, will
man zum Bildschirm rufen. Doch die aus Knete geformten Ohren hören nicht.
Im neuen Stop-Motion-Spielfilm – knapp zwanzig Jahre nach dem letzten Teil
– erschafft Wallace sein persönliches Frankenstein-Monster, den Roboter
Norbot: Die [2][künstliche Intelligenz] mit Gartenzwergkörper soll Gromit
beim Gärtnern helfen.
## Knetfiguren-Film warnt vor KI
Dieser wird von seinem Besitzer nach der Schöpfung vollkommen
vernachlässigt – all die Liebe, die Wallace aufbringen kann, gilt Norbot.
Als seine Basiseinstellung bald von „gut“ auf „böse“ umschaltet, muss
besonders Wallace lernen, dass Technologie nicht immer harmlos, sondern
regelrecht gemeingefährlich ist.
Ein aufwendiger [3][Animationsfilm] mit Knetfiguren warnt vor den Gefahren
von KI, die sich vom Menschen löst: Wer könnte solch eine Warnung denn
authentischer aussprechen als dieser Film? Besonders, wenn man auf den
kleinen Figürchen noch ganz schwach die Fingerabdrücke der Macher erkennt,
wird einem bewusst, dass maschinelle Perfektion diesen Charme missen lässt.
Charme und Wärme, das sind auch Eigenschaften, die Wallace fehlen.
Wenigstens streichelt er Gromit am Ende mit eigener Hand und nicht mehr mit
einer dafür gebauten Maschine. Fehlt nur noch sein Entschuldigungspost auf
Twitter und der dazugehörige Shitstorm.
9 Jan 2025
## LINKS
[1] /Kulturkampf-um-El-Hotzo/!6021096
[2] /Nutzen-und-Gefahren-von-KI/!6009048
[3] /Neuer-japanischer-Animationsfilm/!5979801
## AUTOREN
Valérie Catil
## TAGS
Animationsfilm
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Netflix
Kinderfilm
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Netflix
Astrid Lindgren
Film
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