# taz.de -- Wahlausgang in Senegal: Aufbruchsstimmung in Dakar | |
> Große Erwartungen knüpfen vor allem junge Menschen in Senegal an ihre | |
> neue Regierung. Eine neue Dynamik, Wandel und politische Kultur sollen | |
> kommen. | |
Bild: Menschen auf dem Weg ins Wahllokal am 17. November in Dakar | |
Senegal hat erneut gewählt – und das mit einer Begeisterung, die auch knapp | |
acht Monate nach der Präsidentschaftswahl nicht nachgelassen hat. Die | |
Euphorie rund um die Regierungspartei Pastef und ihre charismatischen | |
Führungsfiguren, [1][Bassirou Diomaye Faye] und Ousmane Sonko, ist vor | |
allem bei den jungen Menschen spürbar. Das Duo verkörpert mit aller Kraft | |
die Abkehr von der alten Führungsriege rund um den zuletzt immer | |
autoritärer agierenden Macky Sall. | |
Und das, obwohl Sall einst selbst als neuer Hoffnungsträger und | |
Oppositionsfigur die Geschicke des Landes übernommen hatte. [2][Macky Salls | |
ruhmloser Abgang] ist noch vielen Menschen im Gedächtnis. Sein stiller | |
Rückzug nach Marokko, unmittelbar nach der Machtübernahme von Pastef – wohl | |
getrieben von der Angst vor der politischen Abrechnung seines Widersachers | |
Sonko –, hat ein Geschmäckle, das der neuen Regierung zusätzlich in die | |
Arme gespielt hat. Und Salls Koalitionsbündnis Takku Wall mit gerade mal 10 | |
Prozent der Stimmen weit abgeschlagen als Zweitplatzierten zurückließ. | |
Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Karrieren von Pastefs Führungsduo | |
nicht einen ähnlichen Ausgang nehmen, sobald der erste öffentliche | |
Gegenwind kommt. Für die ist jetzt nämlich endgültig der Startschuss | |
gefallen. Statt Stillstand und Repression verspricht Pastef Dynamik, Wandel | |
und eine neue politische Kultur. | |
Die Begeisterung, die sie ins Amt getragen hat, kann sonst schnell in | |
Enttäuschung umschlagen. Denn die Hoffnungen, die an Pastef geknüpft sind, | |
reichen ins Unermessliche. Jenseits der Zusammenstöße der letzten Wochen | |
zwischen Regierungsanhängern und Oppositionellen während des Wahlkampfes | |
ist es Senegal gelungen, seiner demokratischen Tradition treu zu bleiben. | |
Damit bleibt das westafrikanische Land ein erfrischender Lichtblick. Eine | |
stabile Demokratie in einem Umfeld, das in den vergangenen Jahren so manche | |
Krise gesehen hat. | |
Nun liegt es an der neuen Regierung, diese Stärke zu nutzen und den Wandel | |
zu gestalten, den das Volk so leidenschaftlich eingefordert hat. Es ist | |
auch der Beginn des Balanceaktes zwischen Reformwillen und Realität. | |
20 Nov 2024 | |
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## AUTOREN | |
Helena Kreiensiek | |
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