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# taz.de -- Protektionistische US-Politik: Eiserner Widerstand gegen US-Steel-V…
> Ein japanischer Stahlkonzern will einen US-Konkurrenten kaufen. Der
> kommende Präsident Trump ist dagegen, Amtsinhaber Biden war es auch
> schon.
Bild: Auch Stahlarbeiter protestierten gegen die Nippon Übernahme, September i…
Washington taz | Der frühere und zukünftige US-Präsident Donald Trump will
den geplanten Verkauf des amerikanischen Stahlkonzerns US Steel an den
japanischen Konkurrenten Nippon Steel blockieren. Das versprach der
78-Jährige in einem Post auf dem sozialen Netzwerk Truth Social am Montag.
„Ich bin absolut dagegen, dass der einst so große und mächtige
US-Steel-Konzern von einem ausländischen Unternehmen aufgekauft wird, in
diesem Fall von Nippon Steel aus Japan“, schrieb Trump in seinem Post.
Bereits während des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs hatte sich
Trump gegen die Übernahmepläne ausgesprochen. Auch die demokratische
Kandidatin, Vizepräsidentin Kamala Harris, und zuvor Präsident Joe Biden
hatten ihre Opposition zum Verkauf geäußert.
Als Hauptgründe nannten alle drei nationale Sicherheitsbedenken. Die
Geschichte von US Steel, die 1901 mit dem Zusammenschluss von mehreren
US-Stahlkonzernen begann, reicht bis auf den früheren Stahlmagnaten Andrew
Carnegie zurück. Zu Hochzeiten während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte
der Konzern mehr als 340.000 Arbeiter. Heute sind es weniger als 22.000.
## Schatten seines früheren Selbst
Der Niedergang von US Steel ist sinnbildlich für die ganze amerikanische
Stahlindustrie. Eine globale Überproduktion von Stahl und [1][günstigere
Konkurrenz, vor allem aus China], haben seit den 1970ern zu vielen
Werksschließungen und Entlassungswellen geführt. US Steel war einmal das
wertvollste Unternehmen in der gesamten Welt. Heute ist es nur noch ein
Schatten seines früheren Selbst: Nippon Steel produzierte 2023 etwa dreimal
so viel Stahl wie US Steel.
„Durch eine Reihe von Steueranreizen und Zöllen werden wir US Steel wieder
stark und großartig machen“, kündigte Trump in seinem Post weiter an, „und
das wird SCHNELL passieren“.
US Steel hatte angekündigt, mehrere Standorte zu schließen, sollte der
Verkauf nicht vollzogen werden. Auch wenn das Unternehmen noch immer
schwarze Zahlen schreibt, werden die Einnahmen von Jahr zu Jahr kleiner.
## Verkauf wurde zu einem Politikum
Im Dezember 2023 kam es nach einer gescheiterten Übernahme durch den
amerikanischen Konkurrenten Cleveland Steel zu einer Verkaufsauktion, bei
der sich [2][Nippon Steel, der viertgrößte Stahlhersteller der Welt], gegen
weitere Bieter durchsetzen konnte. Das japanische Unternehmen erhielt den
Zuschlag mit einem Angebot im Wert von 14,9 Milliarden Dollar.
Der Deal sollte während der zweiten Hälfe des Jahres 2024 über die Bühne
gehen. Doch in einem Wahlkampfjahr wurde der Verkauf eines
Traditionsunternehmens mit „United States“ im Namen zu einem Politikum.
Erst sprach sich die Stahlarbeiter-Gewerkschaft United Steelworkers gegen
die Übernahme aus. Die Gewerkschaft hatte Bedenken, dass sich Nippon nicht
an bestehende Verträge halten würde und dass ein ausländisches Unternehmen
die Verpflichtungen gegenüber Arbeiternehmern, Pensionären und ganzen
Kommunen nicht verstehen würde.
## Arbeitsplätze hängen vom Verkauf ab
Eine Schlichtungskammer hatte diese Bedenken im September zurückgewiesen
und erklärt, dass der Verkauf vollzogen werden könnte. Die Kammer hatte in
ihrer Entscheidung auf schriftliche Versprechen von Nippon hingewiesen, die
besagen, dass das Unternehmen 2,7 Milliarden Dollar in US-Steel-Standorte
investieren würde und keine Entlassungen und Werksschließungen während der
Laufzeit des aktuellen Gewerkschaftsvertrags vornehme.
Die Opposition von Gewerkschaftsführern wird nicht von allen
US-Steel-Mitarbeitern geteilt. „Wäre es kein Wahljahr, dann wäre der
Verkauf schon abgewickelt“, ist Jason Zugai überzeugt. Als Präsident einer
lokalen Gewerkschaft im von der Schwerindustrie geprägten Bundesstaat
Pennsylvania weiß er, [3][wie wichtig der Erhalt der Stahlindustrie für
manche Regionen ist]. „Unsere Arbeitsplätze hängen vom Verkauf an Nippon
Steel ab“, sagt er.
Die Kontrolle durch die amerikanischen Aufsichtsbehörden hält derweil noch
an. Eine Entscheidung soll noch in diesem Monat fallen. Die Opposition
durch Trump ist ein ernstzunehmendes Problem für Nippon Steel und könnte
die Übernahmepläne letztendlich durchkreuzen.
3 Dec 2024
## LINKS
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[3] /Niedergang-der-US-Stahlindustrie/!6048059
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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