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# taz.de -- Lage in Syrien: Russland bombardiert Syriens Rebellengebiet
> Schwere Luftangriffe auf Idlib und Aleppo. Um Aleppo bleibt die Lage
> zwischen Rebellen, protürkischen Milizen und Kurden angespannt.
Bild: Russischer Luftangriff auf Aleppo. Die Stadt steht seit der Nacht zu Sams…
Berlin taz | In den nordsyrischen Städten Idlib und [1][Aleppo] fliegen
Kampfflugzeuge des syrischen und russischen Militärs verstärkte
Luftangriffe auf Zivilist*innen. [2][Sie reagieren auf die Erfolge von
Rebellen] in Nordwestsyrien, seit am Wochenende das Regime die Kontrolle
über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, verloren hat. Rebellen haben
seit vergangenen Mittwoch große Teile der Provinzen Aleppo und Idlib
erobert. Die Truppen des Regimes wichen schnell zurück, aber formierten
sich am Sonntag nördlich von Hama neu.
Seit der Militäroffensive, geführt von der seit 2017 in Idlib
[3][herrschenden Rebellengruppe HTS (Hayat Tahrir al-Sham)], sind durch die
russisch-syrischen Luftangriffe in den Gebieten um Aleppo und Idlib 56
Menschen getötet worden, darunter 20 Kinder, zählte die
Zivilschutzorganisation der Weißhelme am Sonntag. 238 seien verletzt
worden, darunter 98 Kinder.
In Idlib wurden am Montag mindestens fünf Zivilist*innen getötet, 30
Menschen verletzt und zahlreiche Wohngebäude zerstört, teilten die
Weißhelme weiter mit. Die Rettungshelfer*innen arbeiteten daran, die
restlichen Personen aus den Trümmern zu bergen.
Kampfflugzeuge des syrischen Regimes haben am Montag auch ein Lager von
Binnengeflüchteten im Norden von Idlib angegriffen. Dabei wurden sieben
Zivilist*innen getötet, darunter fünf Kinder und zwei Frauen. 12
weitere wurden verletzt, meldeten die Weißhelme. Ein Augenzeuge berichtete,
mehr als 350 Menschen seien zum Zeitpunkt des Angriffs im Lager gewesen.
## Wichtigster Verbündeter schreitet ein
Russland ist Assads wichtigster Verbündeter und hat seit Beginn seines
Eingreifens in Syrien immer wieder Zivilist*innen auf brutalste Weise
bombardiert. Durch den Krieg gegen die Ukraine seit 2022 haben sich aber
Russlands Prioritäten verschoben. Russische Bodentruppen in Syrien räumten
nach der HTS-Offensive sämtliche Basen im Norden Syriens. Russland stünde
unverändert an der Seite von Assad, bekräftigte aber ein Kremlsprecher am
Montag. Man analysiere die Situation. Derweil scheint Assad weiter in
Moskau auszuharren.
Auch Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat Assad Unterstützung
versichert. In der Nacht zum Montag überquerten rund 200 Kämpfer aus dem
Irak die Grenze nach Syrien, berichtete die unabhängige Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die von Iran unterstützten
Milizenkämpfer sollen an der Seite der syrischen Regierungstruppen kämpfen.
Auch weitere irakische Milizen, die bereits in Syrien waren, seien
mobilisiert worden, sagte ein Milizenführer der Nachrichtenagentur AP. In
der Nacht auf Montag bombardierten die USA daraufhin die proiranischen
Milizen aus dem Irak und sollen ihnen schwere Verluste zugefügt haben.
Die libanesische Hisbollah-Miliz wiederum hat keine Position bezogen. Ihre
Kämpfer hatten Assad in Syrien im Kampf gegen die Bevölkerung unterstützt,
um strategisch Routen für ihre Waffenlieferungen durch Syrien sichern zu
können. Doch Assad hatte seinerseits der Hisbollah in ihrem Kampf gegen
Israel keine Verstärkung geschickt. Nachdem Assad die Hisbollah im Stich
gelassen hat, werden sie ihm jetzt wohl kaum zur Hilfe eilen.
Aufseiten der Rebellen ist weiter unklar, wie sie die Macht unter sich
aufteilen wollen und ob sie in der Gegend um Aleppo gegeneinander kämpfen
werden. Vor allem Kurd*innen fürchten sich vor der Machtübernahme
protürkischer Milizen. Zahlreiche Menschen flohen am Montag aus der Stadt
Tel Rifaat nördlich von Aleppo. Von der Türkei unterstützte Milizen der
Syrischen Nationalarmee (SNA), die in einer eigenen Offensive aktiv
geworden sind, eroberten zuvor die kurdisch kontrollierte Stadt.
## SDF zieht sich zurück
Die von der Kurdenmiliz YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF)
zogen sich weitgehend zurück. Am Sonntagabend hatte auch die HTS die SDF
zum Rückzug aus Teilen der Stadt Aleppo in das Gebiet der kurdischen
Selbstverwaltung in Nordostsyrien aufgefordert und angeboten, das nicht zu
behindern. Es blieb am Montag unklar, ob die kurdische Seite das annimmt.
Die kurdische Selbstverwaltung erklärte, ihre Streitkräfte hätten versucht,
einen humanitären Korridor für die kurdische Bevölkerung im Norden Aleppos
zu erkämpfen. Dies sei von den protürkischen SNA-Milizen verhindert wurden.
In der Region nördlich von Tel Rifaat, an der Grenze zur Türkei, ist der
Kanton Afrin bereits seit 2018 von der SNA besetzt.
Die Türkei habe kein Interesse an einer Ausweitung des syrischen
Bürgerkrieges, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Montag in
Ankara. Die syrische Regierung müsse mit den Oppositionskräften verhandeln.
Die Türkei wolle eine neue Fluchtbewegung in die Türkei verhindern und
wolle, dass syrische Geflüchtete aus der Türkei nach Syrien zurückgingen.
Er warb für eine Wiederbelebung des Astana-Prozesses. Dabei hatten
Russland, Iran und die Türkei sich ab 2017 gegenseitig Einflussgebiete in
Syrien zugestanden und das Land damit quasi unter sich aufgeteilt.
2 Dec 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Julia Neumann
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