# taz.de -- Berichtspflichten für Unternehmen: Mythos Bürokratismus | |
> NGOs haben die Berichte von Textilunternehmen über die Umsetzung des | |
> Lieferkettengesetzes analysiert. Die Bilanz: Das Gesetz zeigt Wirkung. | |
Bild: Zeigt Wirkung, etwa für Näher*innen: das Lieferkettengesetz | |
BERLIN taz | „Viel zu bürokratisch“ sei sie, finden die großen | |
Wirtschaftsverbände. Als absolut essenziell verteidigen | |
Menschenrechtsorganisationen und andere Interessengruppen die | |
Berichtspflicht. Sie war und ist einer der großen Streitpunkte beim | |
Lieferkettengesetz (LkSG). | |
Dabei ist das Berichten bei so einigen Unternehmen längst Praxis. Die | |
Organisationen Inkota und Kampagne für Saubere Kleidung haben die | |
[1][Berichte zu Sorgfaltspflichten von sieben Textil- und Schuhfirmen | |
analysiert]. „Das Gesetz hat Wirkungen gezeigt“, bilanzieren sie. „Alle | |
sieben Unternehmen berichten davon, dass sie im Zuge der gesetzlichen | |
Regulierung noch einmal ihre Risikoanalysen überprüft oder verändert haben | |
oder ihre Beschwerdesysteme auf- oder ausgebaut haben.“ | |
Die Bundesregierung hatte zuletzt auf Drängen der Wirtschaftsverbände | |
[2][die Anzahl der Unternehmen stark reduziert, die unter das Gesetz | |
fallen,] und die Frist, zur Veröffentlichung der Informationen auf Dezember | |
2025 verschoben. Adidas, Kik, NKD, Otto, Zalando, Witt und Takko haben | |
dennoch berichtet – und zeigen, „dass es möglich ist, das LkSG umzusetzen�… | |
so die NGOs. | |
Die Berichte machten aber auch deutlich, wo nachgebessert werden müsse. | |
Unternehmen würden etwa z[3][ivilgesellschaftliche Stakeholder und | |
Gewerkschaften] „nicht systematisch und bedeutungsvoll in ihre | |
Risikoanalysen, Präventionsmaßnahmen und Beschwerdemechansimen einbinden“, | |
kritisieren die NGOs. Alle Firmen gaben Fälle von | |
Menschenrechtsverletzungen in den Lieferketten an. Problematisch sei, dass | |
sie keine Auskunft darüber gaben, welche Maßnahmen sie daraufhin getroffen | |
haben. | |
Die Kontrollbehörde, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle | |
(Bafa), müsse mehr Details abfragen, forderte Lavinia Muth für die Kampagne | |
für Saubere Kleidung. Die Unternehmen machten teils „sehr allgemeine | |
Angaben“. Oft werde nicht deutlich, über welche Produkte sie berichten und | |
wo genau in der Lieferkette die Risiken seien. Die NGOs verlangen, dass das | |
Bafa eine Liste der Unternehmen veröffentlicht, die unter das LkSG fallen | |
sowie die Unternehmensberichte zentral zugänglich macht. | |
11 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.inkota.de/sites/default/files/2024-11/CCC-INKOTA_Analyse%202%20… | |
[2] /Aenderungen-am-Lieferkettengesetz/!6019516 | |
[3] /Menschenrechte-in-der-Lieferkette/!6030266 | |
## AUTOREN | |
Leila van Rinsum | |
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