| # taz.de -- US-Linke nach der Wahl: Wunden lecken | |
| > Frauenrechte, Transrechte, soziale Rechte – Donald Trump greift den | |
| > Fortschritt an. Bewegungslinke aus den USA haben uns erzählt, was jetzt | |
| > noch geht. | |
| Bild: Zum ersten „GenderLiberation March“ kamen im September tausende queer… | |
| „Wir haben Angst“ | |
| Marlow Bull ist queer und verkauft in Connecticut handgemachte Kerzen: | |
| Wir queere, trans und nicht-binäre Menschen in den USA trauern. Darüber, | |
| dass die Mehrheit der Wähler:innen ein leeres Versprechen auf Wohlstand | |
| der Wahrung unserer [1][Grundrechte und der Menschenrechte anderer] | |
| vorgezogen hat. Wir haben Angst, dass unser Schutz von offizieller Seite | |
| erodiert. Und vor der Gewalt, die folgt, wenn Machthaber Angst vor einer | |
| kleinen Gruppe schüren. | |
| Aber gleichzeitig – und im gleichen Maß – wenden sich queere und trans | |
| Leute an ihre Community, um zu sehen, wie es den anderen geht. Um Liebe zu | |
| senden und sich gegenseitig daran zu erinnern, dass wir immer wieder | |
| Regierungen überlebt haben, die uns dämonisiert, verfolgt und für tot | |
| erklärt haben. Ronald Reagans vorgetäuschte Unwissenheit über Aids ist | |
| schließlich noch gar nicht so lange her. | |
| Gemeinsam erinnern wir uns jetzt daran, dass wir durch gegenseitige Hilfe | |
| überleben und sogar richtig stark werden können. Durch Gemeinschaft, nicht | |
| dadurch, dass wir uns auf große Institutionen verlassen, denen es nur um | |
| Macht und Profit geht. | |
| Die zweite Trump-Präsidentschaft wird groß angelegte Angriffe auf uns mit | |
| sich bringen, aber die werden durch die Community und mehr und mehr | |
| Graswurzel-Aktionen ausgeglichen werden – wenn sie nicht sogar mehr Gewicht | |
| gewinnen als die Angriffe. Ich sehe diese Fürsorge füreinander schon jetzt | |
| und weiß, dass sie gerade dann wachsen wird, wenn die Lage schlimmer wird. | |
| (sah) | |
| „Wir werden nicht aufgeben“ | |
| Christian Nunes ist Schwarz, Sozialarbeiterin und Präsidentin der National | |
| Organization for Women in Washington, D.C.: | |
| Wir erleben gerade eine verstörende Zeit, [2][das Wahlergebnis ist | |
| entmutigend und enttäuschend]. Und ich fühle mich auf eine Art sogar | |
| betrogen. Wir hatten die Wahl zwischen einer Kandidatin, die für | |
| Zusammenhalt und den Schutz persönlicher Freiheit steht und einem | |
| Kandidaten, der für Spaltung, Hinterlistigkeit, Sexismus und Hass steht. | |
| Nur ein Teil der Leute hat genau dafür Trump gewählt, ein anderer Teil | |
| trotz dieser Rhetorik. | |
| In jedem Fall hat die Mehrheit im individuellen Interesse gewählt, nicht im | |
| Interesse der Allgemeinheit. Dass Donald Trump gewonnen hat, ist hart für | |
| unsere Mitglieder, für Frauen im Allgemeinen und Eltern, die ihre Kinder | |
| nach guten Werten erziehen möchten. Die Frage ist jetzt: Wie machen wir | |
| weiter? | |
| Hoffnung gibt mir, dass am Wahltag in zehn Bundesstaaten auch über Gesetze | |
| zum Schwangerschaftsabbruch abgestimmt wurde. In sieben von diesen zehn | |
| Staaten sprachen sich die Wähler:innen für eine Aufnahme des | |
| Abtreibungsrechts in die Verfassung ihres Bundesstaats aus. Auch in | |
| Staaten, die für Trump als Präsidenten gestimmt haben. Das ist paradox, | |
| macht aber auch Mut, auf der lokalen Ebene für Frauenrechte | |
| weiterzukämpfen. Auch im Regierungsviertel werden wir präsent bleiben und | |
| dem Parlament gegenüber Härte zeigen. Wir haben einen Rückschlag erlebt, | |
| aber wir werden nicht aufgeben. (sah) | |
| „Ich fühle mich müde“ | |
| Robin Dembroff ist trans und lehrt Philosophie an der Yale-Universität in | |
| New Haven: | |
| Ich war emotional auf dieses Wahlergebnis vorbereitet. Unsere | |
| patriarchalische Geschichte ist geprägt von politischen Vaterfiguren, die | |
| im Austausch für Rechte und Freiheiten Schutz und Reichtum versprachen. Bei | |
| dieser Wahl entschieden sich die Amerikaner:innen dafür, diese | |
| Geschichte fortzusetzen: Sie entschieden sich erneut dafür, ihre kollektive | |
| Macht an einen „echten Mann“ abzugeben, der so tut, als ob er ihnen ähnlich | |
| wäre, sie aber hinter ihrem Rücken entmenschlicht. | |
| Was wir erwarten können, ist das, was das Patriarchat immer liefert: | |
| Frauen, Kinder, Tiere und alle, die mit ihnen verglichen werden – darunter | |
| viele Männer – werden durch staatliche Mechanismen verunglimpft und | |
| geschwächt. Und den Kindern wird in der Schule beigebracht, dass das | |
| gottgewollt und „natürlich“ ist. | |
| Ich fühle mich müde, bin aber auch entschlossen, mich dafür zu entscheiden, | |
| in Liebe und nicht in Angst zu leben, meiner Integrität zu folgen und immer | |
| wieder zu lernen, wie ich meine Energie am besten einsetzen kann, um etwas | |
| zu bewirken, wo und wann ich kann. (sah) | |
| „Ich mache mir Sorgen um meine trans Schüler:innen“ | |
| Blair Taylor ist Weiß, arbeitet als Lehrer in der Nähe von Seattle und | |
| gehört zu den Democratic Socialists of America: | |
| Dass Trump jetzt Amerika repräsentiert, ist enttäuschend und deprimierend. | |
| Aber es kam nicht unerwartet. Ich habe Probeabstimmungen in meinen | |
| Schulklassen gemacht. Drei von fünf dieser Abstimmungen gingen zugunsten | |
| von Trump aus. Als ich am Mittwoch zur Arbeit kam, haben Kolleg:innen | |
| geweint. Das war ein sehr emotionaler Tag. Es gibt große Angst. Viele | |
| meiner trans Schüler:innen sind nicht zur Schule erschienen. Sie machen | |
| sich große Sorgen und ich mache mir Sorgen um sie. Denn sie sind in Gefahr, | |
| auch, weil sich andere Schüler:innen ermutigt fühlen könnten, sie | |
| anzugreifen. | |
| In meinen Klassen gibt es heute mehr Schüler:innen, [3][die ein sehr | |
| christliches Selbstverständnis haben]. Das gab es an sich auch schon früher | |
| im Bundesstaat Washington, aber jetzt sieht man es häufiger bei jungen | |
| Menschen. Der Neoliberalismus hat da nicht gereicht, sie wollten etwas | |
| Transzendentales, das ihrem Leben einen Sinn gibt, an dem sie sich | |
| festhalten können. Trump sieht diese Entwicklung als Vehikel, das er nutzen | |
| kann. Auf den Social-Media-Plattformen des Trump-Lagers ist unter anderem | |
| die Rede davon, Schulen, die Critical-Race-Theory und „radikale | |
| Genderideologie“ unterrichten, das Geld zu entziehen. | |
| Viele Teenager-Jungs hören den Podcast von Joe Rogan, einem | |
| Ex-Kampfsportmeister. Rogan hat zur Wahl Trumps aufgerufen, bei früheren | |
| Wahlen hatte er eine Empfehlung für den linken Bernie Sanders gegeben. Die | |
| Inflation ist schlimmer geworden, viele Menschen haben ökonomische | |
| Schwierigkeiten. Trump war gut darin, Harris die Schuld dafür zuzuschieben. | |
| Und die Menschen hoffen, dass sich etwas ändern wird, wenn ein | |
| Geschäftsmann wie Trump die Macht bekommt. | |
| Der Kampf gegen die Wokeness war jetzt während des Wahlkampfs kein so | |
| starkes Thema wie in den Jahren zuvor. Trump ist auch deshalb wieder zu | |
| alten Feindbildern zurückgekehrt. Er hat Menschen als „Sozialisten“ und | |
| „Marxisten“ markiert. Er markiert Feinde, und das sind die Linken. Trump | |
| will nun Loyalisten Macht geben. Wenn er sagt: „Können wir die | |
| Black-Lives-Matter-Proteste nicht niederschießen“, dann soll da keiner mehr | |
| um ihn sein, der ihn davon abhält. (cja) | |
| „Es ist beschämend“ | |
| Doug Henwood aus New York, ist Weiß und schreibt als Wirtschaftsanalyst | |
| unter anderem für das sozialistische „Jacobin“-Magazin: | |
| Meine Stimmung ist düster, deprimiert und elend. Alle meine Freunde sind | |
| auch deprimiert. Wir leben in einem Land, das so ein Monster wählt. | |
| Überrascht war ich nicht. Die Umfragen waren eng, aber Trump war bei Wahlen | |
| immer besser als in den Umfragen. Bei Wahl spielen letztlich nur zwei | |
| Faktoren eine Rolle: Die persönliche Zustimmung für die Kandidaten und der | |
| Einkommenszuwachs im Jahr von der Wahl. So einfach ist das. Harris’ | |
| Zustimmungsrate war schwach und der Einkommenszuwachs war sehr, sehr | |
| niedrig. Beides zusammen machte es wahrscheinlich, dass Trump gewinnt. | |
| Viele Demokraten konnten sich einfach nicht vorstellen, wie sehr die | |
| meisten Menschen die Inflation hassen. So stark gestiegene Preise für | |
| Lebensmittel und Treibstoff, das macht ein Gefühl von Angst und | |
| Kontrollverlust. Diese wirtschaftliche Lage hat sich eindeutig zu Trumps | |
| Gunsten ausgewirkt. Die Nachwahlbefragungen haben das sehr klar gezeigt. | |
| Das ist sehr beschämend. | |
| Ich bin 1997 nach New York gezogen, das war etwa die Zeit, als Trump als | |
| öffentliche Figur zunehmend in Erscheinung trat. Ich habe ihn während | |
| dieser gesamten Zeit gehasst. Er ist eine schreckliche, reaktionäre, | |
| vulgäre Figur. Er ist heute derselbe wie damals, vielleicht noch | |
| abstoßender, offener hasserfüllt und misogyn. Rassistisch war er eigentlich | |
| schon immer. Zum ersten Mal seit 2004 hat nun ein Republikaner die Mehrheit | |
| der Stimmen gewonnen. Das ist schmerzhaft und beschämend. | |
| Es war ein sehr ernstes Problem, wie die Demokraten Bidens | |
| Gesundheitsprobleme zu verstecken versucht haben. Sie wussten, dass er | |
| seine geistigen Fähigkeiten verlor. Er hat während seiner Präsidentschaft | |
| gute Dinge getan, der [4][Inflation Reduction Act] gehört dazu. Aber er | |
| konnte selbst nicht mehr darüber kommunizieren. So ging wertvolle Zeit | |
| verloren und in der letzten Minute wurde er gegen eine nicht sehr | |
| talentierte und nicht sehr beliebte Kandidatin eingewechselt. Es war eine | |
| Befreiung, dass Biden sich zurückzog. Aber Harris war eine Katastrophe als | |
| Kandidatin. | |
| Sie zeigte sich die ganze Zeit mit Leuten wie Liz Cheney, einer Architektin | |
| der Irak-Invasion oder Milliardären wie Mike Cuban, ihre Kampagne war klar | |
| auf die Mittelklasse der Vorstädte ausgerichtet. Das hat sich nicht | |
| ausgezahlt. Hillary Clinton bekam 2016 drei Millionen Stimmen mehr als | |
| Trump, Harris verlor mit 5 Millionen Stimmen Abstand. Ihr Vize Waltz war | |
| nur kurz sichtbar und dann praktisch verschwunden. Harris hat eine | |
| erbärmliche Kampagne gemacht. Das ist sehr tragisch für uns und den Rest | |
| der Welt. (cja) | |
| „Nur Ansätze direkter Demokratie machen mir noch Hoffnung“ | |
| Debbie Bookchin schreibt in Upstate New York und gibt die Werke ihres | |
| Vaters heraus, des jüdischen Öko-Anarchisten Murray Bookchin: | |
| Amerika hat gerade einen Autoritären gewählt, so wie das ungarische Volk | |
| Orban frei gewählt hat und das türkische Volk Erdoğan frei gewählt hat. Wie | |
| ist das passiert? Warum ignorierten so viele Amerikaner die Warnungen von | |
| Trumps engsten Mitarbeitern, einschließlich seines ehemaligen Stabschefs, | |
| dass er Hitler gelobt habe und „ein Faschist durch und durch“ sei? | |
| Ein Grund dafür ist, dass in den USA die Lehren aus der Geschichte des 20. | |
| Jahrhunderts im Rahmen des nationalen Diskurses und des Standardlehrplans | |
| weitgehend außer Acht gelassen wurden. Sie können Spitzenhochschulen und | |
| Eliteuniversitäten absolvieren, ohne dass Sie darüber Bescheid wissen, wie | |
| der Faschismus in den 1930er-Jahren die Demokratien in Europa und Japan | |
| übernahm und wie dies zum Zweiten Weltkrieg und zum Holocaust führte. | |
| Für viele Amerikaner ist der Zweite Weltkrieg eine alte Geschichte und die | |
| stolze Rolle der USA bei der Befreiung Europas und Asiens vom Faschismus | |
| ist völlig irrelevant, es sei denn, sie haben tatsächlich | |
| Familienmitglieder, die beim Militär gedient haben. Trumps Sieg zeigt, wie | |
| mangelnde Aufklärung über die Geschichte dazu führt, dass wir die | |
| Demokratie verlieren. | |
| Eine weitere unmittelbare Erkenntnis aus diesem Wahlergebnis ist, dass | |
| trotz unseres nationalen Mythos, dass wir eine pluralistische, | |
| multiethnische und tolerante Gesellschaft sind, eine kritische Masse der | |
| amerikanischen Bevölkerung, einschließlich Frauen, nicht in der Lage war, | |
| den Hebel für eine Schwarz-südasiatische Frau zu betätigen. Einfach weil | |
| sie eine Frau ist, und zwar eine Frau of Colour. | |
| Wahlumfragen zeigen, dass Harris zwar insgesamt bei den weiblichen Wählern | |
| gewann, aber nicht an Bidens Vorsprung im Jahr 2020 heranreichte, | |
| insbesondere bei weißen Frauen und leider auch bei Latinos. Trump und seine | |
| Stellvertreter haben Wochen damit verbracht, Harris' Intelligenz zu | |
| verunglimpfen und sie mit sexuell beleidigenden Ausdrücken zu beschimpfen, | |
| die früher jeden ernsthaften Präsidentschaftskandidaten disqualifiziert | |
| hätten. | |
| Trotzdem wählten die Amerikaner einen zutiefst frauenfeindlichen | |
| Sexualstraftäter zu ihrem Staatsoberhaupt, der verspricht, Frauen ihrer | |
| Rechte zu berauben, wie ein Diktator zu regieren, die Sozialausgaben zu | |
| kürzen, das Land zur Hölle für Einwanderer zu machen und Demokratien im | |
| Ausland den Rücken zu kehren. | |
| Die Ablehnung von Kamala Harris war ein durchschlagender Beweis für | |
| Rassismus und Frauenfeindlichkeit, der die hässliche, dunkle Seite der | |
| Unfähigkeit der Amerikaner, Frauen als gleichberechtig zu akzeptieren, | |
| offenlegt und uns zu einem der rückständigsten Länder im Westen macht. Und | |
| ich denke, dass die Verlegenheit der Öffentlichkeit, diesen tief | |
| verwurzelten Rassismus zuzugeben, ein Grund dafür ist, dass alle Umfragen | |
| so falsch waren. | |
| Es gibt auch unzählige andere offensichtliche Gründe für diese Niederlage: | |
| von Bidens Hybris bei der Kandidatur für eine zweite Amtszeit – die eine | |
| tatsächliche Vorwahl verhinderte, die einen stärkeren Kandidaten hätte | |
| hervorbringen können – bis hin zur absichtlichen Einmischung von Elon Musks | |
| X in die Wahl. Musk ist ein Meister darin, Fehlinformationen und aus | |
| Russland stammende Inhalte zu verbreiten, die Trump zugutekommen. | |
| Das Ergebnis ist eine enorm ungebildete amerikanische Bevölkerung, die nun | |
| in einem in der amerikanischen Geschichte beispiellosen Ausmaß | |
| Verschwörungstheorien, Blutdurst und Vulgarität erliegt. Dies stellt eine | |
| Bedrohung für den rationalen öffentlichen Diskurs dar, der eine | |
| Grundvoraussetzung für eine gesunde Demokratie ist. Hinzu kommen noch die | |
| obszönen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung, die zu astronomischen Ausgaben | |
| für „dunkles Geld“ seitens der Reichen und Konzerne führen. | |
| Auf tiefer Ebene ist diese Wahl das Ergebnis des jahrzehntelangen | |
| [5][Neoliberalismus der Demokraten]. Sie glaubten, sie könnten davonkommen, | |
| wenn sie der Arbeiterklasse Krümel zuwerfen und so tun, als würden sie ihre | |
| Interessen vertreten. Die Ironie dabei ist, dass Joe Biden der | |
| arbeiterfreundlichste Präsident seit Franklin D. Roosevelt war. | |
| Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Demokratische Partei immer | |
| eine neoliberale Partei sein wird, die die Leute nie wirklich | |
| repräsentiert. Es geht ihr um Kompromisse zur Stärkung des Nationalstaats. | |
| Das liegt in der Natur der Repräsentationspolitik, in die selbst die Linke | |
| den größten Teil ihrer Energie investiert. Die Wahl jetzt macht deutlich, | |
| warum wir den Bankrott dieser Politik anerkennen und die Tradition der | |
| basisdemokratischen Versammlungsdemokratie, wie Hannah Arendt und mein | |
| Vater sie beschrieben haben, zurückgewinnen müssen, in der sich die | |
| Menschen auf lokaler Ebene selbst verwalten und sich dann auf regionaler | |
| und sogar nationaler Ebene zusammenschließen. | |
| Das ist eine Form der Regierungsführung, die die Menschen vor Ort stärkt | |
| und die Hegemonie des Nationalstaats infrage stellt. Denn wenn der | |
| Kapitalismus eine Geißel ist, die nicht anders kann, als den Planeten zu | |
| zerstören, ist der Nationalstaat die Dienerin des Kapitalismus. | |
| Wenn wir eine Chance auf einen radikalen gesellschaftlichen Wandel haben | |
| wollen, müssen wir mit diesen nachbarschaftlichen, persönlichen | |
| Gemeindeversammlungen beginnen, bei denen lokale Amtsträger von den | |
| Versammlungen nicht als Vertreter, sondern als abwählbare, | |
| rechenschaftspflichtige Delegierte ausgewählt werden. | |
| Wenn ich nach dieser Wahlkatastrophe noch Hoffnung habe, dann deshalb, weil | |
| diese Form der lokalen politischen Organisierung in einigen Gemeinden in | |
| Europa und anderen Teilen der Welt begonnen hat, Fuß zu fassen. Es ist ein | |
| langer und langsamer Prozess, aber er schafft Vertrauen, Fürsorge und | |
| Charakter. Dies ist also eine letzte Lektion aus einer weiteren | |
| gescheiterten Wahl: Nur durch Bildung und direkte Demokratie werden die | |
| Menschen endlich ihr Versprechen erfüllen und eine rationale, ökologische | |
| und freie Gesellschaft schaffen. (cja) | |
| 8 Nov 2024 | |
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