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# taz.de -- Physik-Nobelpreis: Pioniere der KI gewinnen Nobelpreis
> Für „Maschinen, die lernen“ erhalten der Physiker John Hopfield und der
> Informatiker Goeffrey Hinton den Physik-Nobelpreis.
Bild: John J. Hopfield (l) und Geoffrey E. Hinton erhalten den Nobelpreis für …
Eine Zukunft ohne künstliche Intelligenz scheint heute kaum noch
vorstellbar. Das gilt für den Alltag, aber auch für die Wissenschaft. So
erhielten am Dienstag den Nobelpreis für Physik der Physiker John Hopfield
von der Princeton University in den USA und der Informatiker Goeffrey
Hinton, der bis heute noch emeritierter Professor der kanadischen
Universität von Toronto ist. Die beiden haben in den 1980ern Grundsteine
für künstliche neuronale Netzwerke gelegt. Diese sind die Basis für das,
was wir heute als [1][künstliche Intelligenz (KI)] kennen.
Dafür haben die Geehrten grundlegende Konzepte der statistischen Physik
genutzt. Diese Netzwerke hätten die Physik in verschiedenen Feldern etwa
der Teilchen- oder Astrophysik entscheidend vorangebracht, begründet Ellen
Moons, Vorsitzende des Nobelkomitees für Physik, die Vergabe.
Vor allem Goeffrey Hinton gilt als der Vater von KI. Als Hinton in den
1980ern an neuronalen Netzwerken arbeitete, war seine Forschung nicht in
Mode. Sein wissenschaftlicher Ansatz wurde kritisch betrachtet, andere
Modelle erschienen damals als bessere Wege hin zu künstlicher Intelligenz.
Doch Hinton sollte in seinem Ansatz, die Biologie als Inspiration zu
nehmen, recht behalten. Die Idee hinter neuronalen Netzen ist denkbar
einfach. Menschen sind gut darin, Muster zu erkennen. Das wollte man sich
zu eigen machen und hat sich von biologischen Gehirnen inspirieren lassen.
## Sinneswandel bei Hinton
Den ersten Schritt ging dafür der Physiker John Hopfield, der 1982 das nach
ihm benannten Netzwerk vorstellte. Dieses funktioniert wie eine Art
Gedächtnis und beruht in seiner Entwicklung zudem stark auf physikalischen
Grundlagen. Die Bolzmann-Maschine, die Goeffrey Hinton kurze Zeit später
präsentierte, gilt als statistische Weiterentwicklung des
Hopfield-Netzwerks.
Dabei steht Hinton dem, was er geschaffen hat, auch kritisch gegenüber.
Deshalb verließ er im vergangenen Jahr seinen Job bei [2][Google]. Es
schien, als hätte er einen Sinneswandel hinter sich und warne nun vor den
möglichen Folgen von KI. Vor allem sorgt er sich vor Missbrauch, wie er
2023 im [3][Magazin Technology Review]sagte.
Am Morgen der Bekanntgabe sagt er, KI sei vergleichbar sein mit der
Industriellen Revolution. Aber statt der körperlichen Kraft würde sie den
Menschen intellektuell überfordern. „Wir haben keine Erfahrung damit, wie
es ist, wenn etwas intelligenter ist als wir.“
Zwar würde sie viele Vorteile bringen, etwa in der Gesundheitsversorgung
und sie könnte vieles effizienter machen. „Aber wir müssen auch über eine
Reihe möglicher negativer Folgen nachdenken. Zum Beispiel das Risiko, dass
diese Dinge außer Kontrolle geraten könnten.“
## Kombination von Informatik und Physik
Den Informatiker Hinton hat der Anruf zum Nobelpreis unerwartet erwischt,
erzählt er am Telefon auf der Pressekonferenz. „Das kam aus heiterem
Himmel. Ich meine, ich bin in einem billigen Hotel in Kalifornien, das
weder eine gute Internet- noch Telefonverbindung hat“, sagt er auf der
Pressekonferenz. Dass jemand, der die Grundlagen der Informatik nutzt,
ausgerechnet den Physiknobelpreis gewinnt, scheint überraschend.
Holger Hoos, Alexander-von-Humboldt-Professor für KI an der RWTH Aachen,
sieht in dem diesjährigen Preis eine größere Entwicklung. Er habe Physik
und Informatik zusammengebracht, wie Physik und Mathematik schon lange Hand
in Hand gehen. Der Preis sei „die Evidenz, wie Informatik und KI
Wissenschaft revolutioniert haben. Und ich glaube, das ist erst der Anfang.
In 15, 20 Jahren wird es fast keinen naturwissenschaftlichen Nobelpreis
geben, wo KI nicht irgendwie Teil davon war.“
8 Oct 2024
## LINKS
[1] /Kuenstliche-Intelligenz-als-Suchmaschine/!6020570
[2] /US-Kartellurteil-gegen-Google/!6025391
[3] https://www.technologyreview.com/2023/05/02/1072528/geoffrey-hinton-google-…
## AUTOREN
Adefunmi Olanigan
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