| # taz.de -- Länger lernen am Gymnasium: G9-Ini in Hamburg gescheitert | |
| > An Hamburger Gymnasien wird der Weg zum Abitur auch in Zukunft acht Jahre | |
| > dauern. Eine Volksinitiative erhält nicht die erforderlichen | |
| > Unterschriften. | |
| Bild: Vor zehn Jahren schon einmal gescheitert: Kampagne fürs neunjährige Gym… | |
| An Hamburger Gymnasien wird der Weg zum Abitur auch in Zukunft acht Jahre | |
| dauern. Eine Volksinitiative, die zurück zum neunjährigen Gymnasium wollte, | |
| ist mit ihrem Anliegen gescheitert. Zum Fristende am heutigen Mittwoch | |
| konnte „G9 – Mehr Zeit zum Lernen! Bildungsgerechtigkeit HH“ nach eigenen | |
| Angaben nur 45.000 statt der für einen Bürgerentscheid nötigen 66.000 | |
| Unterschriften vorweisen. | |
| In Hamburg gibt es seit 2002/2003 zwei Wege zum Abitur: entweder in acht | |
| Jahren auf einem Gymnasium oder in neun Jahren auf einer Stadtteilschule. | |
| Dieses Modell ist 2010 als Hamburger Schulfrieden von CDU, Grünen und SPD | |
| festgeschrieben worden und gilt nach einer Verlängerung bis 2025. | |
| Die [1][G9-Initiative argumentierte] mit der Belastung der Schüler durch | |
| den kurzen Weg zum Abitur. Er benachteilige sie gegenüber Abiturienten in | |
| anderen Bundesländern mit neun Jahren Zeit, denn mit diesen müssten sie | |
| sich ja um dieselben Studien- und Ausbildungsplätze balgen. [2][Befürworter | |
| des Hamburger Modells] argumentieren, dass die neun Jahre die | |
| Stadtteilschulen attraktiver machen und verhindern, dass diese zur | |
| Resterampe verkommen. | |
| Das Scheitern ihrer Initiative erklärte Vertrauensfrau Iris Wenderholm | |
| damit, dass der Senat noch nicht die Möglichkeit der digitalen Abstimmung | |
| geschaffen habe. Das hätte den Nachteil ausgleichen könnten, dass die | |
| Zielgruppe der Initiative tagsüber schwer zu erreichen gewesen sei. Darüber | |
| hinaus [3][habe die Schulbehörde verboten, auf Elternabenden erstellte | |
| Mail-Listen für andere Zwecke zu nutzen]. Im Gegensatz zu anderen | |
| Volksinitiativen habe G9 auch keine Sponsoren gehabt, so Wenderholm. | |
| ## 100 Leute mit Klemmbrettern unterwegs | |
| Vertrauensfrau Sammar Rath bedauerte, dass der rot-grüne Senat sich von dem | |
| [4][Engagement der Initiative] nicht beeindrucken lasse. Drei Wochen lang | |
| sei ein erweiterter Helferkreis von vielleicht 100 Leuten mit Klemmbrettern | |
| unterwegs gewesen. „Wir standen vor anderen Schulen, während wir eigentlich | |
| unsere Kinder zur Schule hätten bringen sollen“, sagte Rath. | |
| Wenderholm verweist darauf, dass immerhin 45.000 Unterschriften | |
| zusammengekommen seien. „Die Meinung dieser Menschen sollte die Behörde | |
| anerkennen“, sagte sie. Die Behörde kommentierte: „Es ist gut, dass das | |
| anerkannte und erwiesenermaßen erfolgreiche Hamburger Schulsystem so | |
| erhalten bleibt.“ Die Schulen könnten sich jetzt weiter auf gute | |
| Unterrichtsentwicklung konzentrieren und versänken nicht über Jahre im | |
| Organisationschaos, das die G9-Initiative ausgelöst hätte. | |
| In einer älteren Version dieses Artikels hieß es, die Linke hätte den | |
| Hamburger Schulfrieden unterstützt. Das ist falsch. | |
| 1 Oct 2024 | |
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| [4] https://www.g9-hamburg.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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