# taz.de -- Länger lernen bis zum Hamburger Abi: Volksini für G9 vor Abgabesc… | |
> Hamburger Elterninitiative sammelt bis heute Unterschriften für G9. Sie | |
> beklagt, dass die Debatte darüber behindert worden sei. | |
Bild: Gab vor zehn Jahren schon einmal: Kampagne für das neunjärhige Gymnasiu… | |
Hamburg taz | Am Montag um 24 Uhr endet das Volksbegehren „G9 Hamburg“. | |
Drei Wochen hatte die Volksinitiative Zeit, um rund 66.000 Unterschriften | |
dafür zu sammeln, dass Hamburgs Gymnasien [1][wieder in neun Jahren zum Abi | |
führen] (G9). Kurz vor Schluss wandte sich die von Eltern gegründete | |
Initiative per offenem Brief mit der Bitte um ein Gespräch an | |
Schulsenatorin [2][Ksenjia Bekeris] (SPD). Die schweigt dazu. | |
In Hamburgs Politikbetrieb gilt das Anliegen als indiskutabel. Denn es gibt | |
die Stadtteilschule, und dort haben Schüler für das Abitur neun Jahre Zeit, | |
während die Gymnasien das achtjährige Abi (G8) haben. Das legt ein | |
[3][„Schulfrieden“] von CDU, SPD, FDP und Grünen fest. Vielen sehen im | |
Vorstoß für G9 einen Angriff auf diese Struktur. | |
Eine vernichtende Kritik verschickte der [4][„Verband der Stadtteilschulen | |
GGG]“. Die Initiative habe ihren Gesetzentwurf noch einmal „verschärft“. | |
Sie wolle nicht nur den Stadtteilschulen ihr „Alleinstellungsmerkmal“ G9 | |
nehmen, sondern zudem das Sitzenbleiben wieder ermöglichen. | |
Und sie wolle erreichen, dass die Schüler am Ende jedes Schuljahres die | |
Schulform wechseln können. Damit zeige sie „ihr wahres Gesicht“. Die | |
eigenen Kinder sollten aufs Gymnasium. Die Stadtteilschule komme erst nach | |
Fehlversuchen in Betracht, „aber das dann bitte jederzeit“. Das G9-Begehren | |
sei „vom puren Egoismus“ geleitet. | |
## Ins falsche Licht gerückt? | |
[5][Die Initiative] sieht sich hier zu Unrecht kritisiert. Ein Blick [6][in | |
ihren Gesetzestext] zeigt, dass sie hier nur eine „Übergangsregelung“ für | |
die älteren Jahrgänge bei der Umstellung im Sinn hat. „Uns wurde ja [7][im | |
Rathaus gesagt], dass wir nicht alle Jahrgänge auf einmal ins G9 überführen | |
können“, sagt Sprecherin Sammar Rath. | |
Dass „G9 Hamburg“ dauerhaft das Sitzenbleiben einführen wolle, sei falsch. | |
Rath: „Das rückte uns in ein sehr schlechtes Licht.“ Ihr Vorschlag | |
orientiere sich an den Lockerungen, die es wegen Corona gab und solle allen | |
G8-Schülern ermöglichen, ein Jahr länger zu lernen. | |
Zudem kritisiert die Initiative im offenen Brief, dass die Schulbehörde | |
jede Diskussion über das Volksbegehren an den Schulen untersagt habe. In | |
einer Mail schrieb eine Oberschulrätin, es sei verboten, auf Elternabenden | |
erstellte Mail-Listen für andere Zwecke zu nutzen. Sogar von Bußgeldern ist | |
dort die Rede. „Das schüchtert sehr ein“, sagt Rath. | |
Die Behörde weist den Vorwurf zurück. „Die Schulbehörde unterbindet | |
keineswegs irgendwelche Diskussionen an Schulen“, versichert deren Sprecher | |
Peter Albrecht. Es dürften nur wegen der Neutralität Volksinitiativen nicht | |
in Schulen sammeln, davor jedoch schon. | |
Dort standen die Eltern auch. Nach Zahlen gefragt, sagt Rath: „Wir haben | |
noch nicht gezählt. Es könnte knapp werden.“ Sie erlebten viel Zuspruch. | |
„Der Wille bei den Eltern ist da. Aber wir haben nicht genug Leute mit | |
Klemmbrettern, die sammeln.“ Da sei es schade, dass die Senatorin nicht | |
reden wolle. „Wir liefern doch die Elternmeinung auf dem Silbertablett.“ | |
29 Sep 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Volksinitiative-in-Hamburg/!5937629 | |
[2] /Senatorin-Bekeris-ueber-Schule-ohne-Noten/!6019321 | |
[3] /Hamburger-Vorwahlkampf/!5586204 | |
[4] https://ggg-web.de/z-hh-diskurs/24-hh-stellungnahmen/2478-hh-bildungswende-… | |
[5] https://www.g9-hamburg.de/ | |
[6] https://www.g9-hamburg.de/informieren-/ | |
[7] /Hamburger-Initiative-fuer-G9-Abitur/!5991847 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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