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# taz.de -- Auftritt im Europarat: Assange klagt Repression an
> Vor dem Europarat reflektiert Julian Assange über Journalismus,
> „transnationale Repression“, Jahre im Knast und über seine
> Schwiegermutter.
Bild: Wikileaksgründer Julian Assange bei seinem ersten öffentlichen Auftritt…
Berlin taz | „Ich bin heute nicht deswegen frei, weil das System
funktioniert. Ich bin heute frei, weil ich mich des Journalismus schuldig
bekannt habe.“ Das sagte Wikileaksgründer Julian Assange am Dienstag bei
seinem ersten öffentlichen Auftritt, seit er im Juni das britische
Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh verlassen und als freier Mann [1][in
seine Heimat Australien reisen] konnte.
Auf Einladung des Menschenrechtsausschusses der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats konnte Assange in Straßburg öffentlich über die
[2][vielen Jahre in Hausarrest, Botschaftsasyl und schließlich Haft]
reflektieren. Am Mittwoch will die Sonderberichterstatterin des Ausschusses
einen Bericht zum Fall Assange vorlegen.
Begleitet von seiner Frau Stella hielt Assange im vollbesetzten Saal
zunächst eine gut 20-minütige Einführungsrede. Sein wichtigstes Stichwort:
Er und andere Journalist*innen seien Opfer „transnationaler
Repression“. Journalismus sei kein Verbrechen, sondern essenziell für freie
demokratische Gesellschaften.
Ausführlich ging Assange auf die inzwischen weithin berichteten Pläne der
CIA unter ihrem damaligen Direktor Mike Pompeo ein, ihn noch im Asyl in der
ecuadorianischen Botschaft in London umzubringen. Auch seine Familie sei
bespitzelt und verfolgt worden. Die als Buch veröffentlichten Erinnerungen
Pompeos habe er in der Haft gelesen, berichtete Assange.
## Lernen, Vater und Ehemann zu sein
Schließlich habe er sich nach fünf Jahren Hochsicherheitsgefängnis in
London dafür entschieden, das [3][Angebot der US-Justiz auf einen „Plea
Deal“] – also Schuldeingeständnis gegen Freilassung unter Anrechnung der
bereits abgesessenen Haftzeit – anzunehmen. Die Alternative, noch viele
Jahre mehr eingesperrt zu sein, habe ihn dazu gebracht. Das allerdings habe
nichts damit zu tun, dass er irgendein Verbrechen begangen habe: Er habe
sich lediglich des Journalismus schuldig bekannt, sagte Assange.
Er sei eindeutig ein politischer Gefangener gewesen: Allein schon, dass die
USA den „Espionage Act“, also den Spionagevorwurf, gegen ihn in Stellung
gebracht hätten, sei dafür ein eindeutiges Indiz. Die Tendenz, die
Veröffentlicher unbequemer Nachrichten zu kriminalisieren, sei weltweit zu
beobachten, sagte Assange, und verwies auf die weitreichende Verfolgung
unabhängiger Journalist*innen in Russland. „Normen setzende
Institutionen wie die Parlamentarische Versammlung des Europarats“ seien
jetzt gefordert, zum Schutz von Journalist*innen zu handeln.
Auf persönliche oder politische Zukunftspläne angesprochen, blieb Assange
vage. Nach Jahren der Haft sei er dabei zu lernen, was es heißt, Vater zu
sein, Ehemann zu sein, mit einer Schwiegermutter umzugehen. Die sei aber
sehr nett. In diesem Moment drückte Stella Assange auf den Knopf und
schaltete das Mikrofon ihres Mannes auf stumm.
1 Oct 2024
## LINKS
[1] /Julian-Assange-zurueck-in-Australien/!6019966
[2] /Ueberblick-zum-Fall-Assange/!6019892
[3] /Deal-mit-der-US-Justiz/!6019017
## AUTOREN
Bernd Pickert
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