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# taz.de -- Neue Klimaschutzverträge: Teuer, aber pragmatisch
> Große Unternehmen wollen und sollen klimafreundlich produzieren – und
> bekommen dafür Geld vom Staat. Ist das eine gute Idee?
Bild: Werksgelände des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen
Die Bundesregierung pampert deutsche Industriekonzerne, damit die endlich
ihre [1][klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen] senken. In sogenannten
Klimaschutzverträgen werden die Deals festgehalten: Unternehmen wie BASF,
Südzucker oder Tesa versprechen Investitionen in emissionsfreundliche
Technologien, dafür gibt der Staat Fördergeld. Zuletzt sind die Emissionen
der Industrie zwar auch so gesunken – allerdings nur durch die
Wirtschaftsflaute. Es wurde schlicht weniger produziert. Was doch
hergestellt wurde, war im Großen und Ganzen klimaschädlich wie immer.
Die ersten 15 Klimaschutzverträge laufen seit Dienstag. Jetzt könnte man
meckern: Knapp 165 Euro lässt sich der Staat jede [2][eingesparte Tonne
Kohlendioxid] kosten, das ist nicht wenig. 2,8 Milliarden Euro fließen in
dieser ersten Vergaberunde für Klimaschutzverträge insgesamt. In künftigen
Runden soll es um zweistellige Milliardenbeträge gehen. Könnte man es
Unternehmen, gerade wenn es um [3][Riesen wie BASF] geht, denn nicht
zumuten, das Risiko für Investitionen in die eigene Zukunft selbst zu
tragen? Zumal ihnen das Verweigern und Verschleppen von Klimaschutz doch
als Option erscheint, weil sie damit rechnen (können), dass ihnen im
Zweifelsfall die Produktion schon nicht abgedreht wird – auch wenn sie zu
klimaschädlich ist.
Pragmatisch gesagt: Es ist höchste Zeit, dass sich die Industrie wandelt
und dass die Politik sie dazu drängt – auch wenn das kostet. Um den Preis
nicht ausufern zu lassen, hat sich Robert Habecks Wirtschaftsministerium
für ein Auktionsmodell entschieden: Den Zuschlag bekommen die Firmen, die
pro eingesparter Tonne CO2 am wenigsten Geld fordern. Und wenn sie am Ende
durch die Investitionen Profit machen, muss das Geld zurückgezahlt werden.
Getrübt wird das Bild allerdings durch mangelnde ökologische Integrität:
Auch Projekte, die auf blauen Wasserstoff setzen, sind förderfähig – obwohl
besagter Wasserstoff auf Erdgasbasis hergestellt wird und deshalb gar nicht
klimafreundlich ist.
16 Oct 2024
## LINKS
[1] /Klimaneutraler-Stahl-auf-der-Kippe/!6038124
[2] /Weltklimakonferenz-in-Baku/!6043187
[3] /Klimaschutz-in-der-Wirtschaft/!6030537
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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