| # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Erinnern und kämpfen | |
| > Berlin gedenkt antisemitischer Anschläge und kämpft gegen Antisemitismus. | |
| > Und am Wochenende wird Rechtsextremen in Brandenburg der Parteitag | |
| > vermiest. | |
| Bild: Mahnwache vor der Synagoge in Berlin-Mitte nach einem versuchten Brandans… | |
| Genau ein Jahr ist der [1][brutale Überfall] der Terrororganisation Hamas | |
| nun her, bei dem Hunderte Zivilist*innen in Israel getötet und rund 250 | |
| als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Auch in Berlin wird | |
| dieses Ereignisses an unterschiedlichsten Orten von unterschiedlichsten | |
| Gruppen gedacht. | |
| So wird auf dem Bebelplatz in Mitte, der wieder zum Platz der Hamas-Geiseln | |
| umbenannt wurde, mit Installationen an die Opfer und die noch lebenden | |
| Geiseln erinnert. Die Jüdische Gemeinde veranstaltet eine zentrale | |
| Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Frank Walter Steinmeier (SPD), dem | |
| Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und dem israelischen | |
| Botschafter Ron Prosor. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Gottesdienste, | |
| Lesungen, Talkrunden – und natürlich auch Demonstrationen. | |
| Propalästinensische Aktivist*innen treffen sich um 17 Uhr am | |
| Hermannplatz in Neukölln. Am Mariannenplatz in Kreuzberg trifft sich um 18 | |
| Uhr das Bündnis Feminism Unlimited, das in einer antifaschistischen und | |
| feministischen Kundgebung der Trauer über die verlorenen und entführten | |
| Leben, die antisemitische Entgrenzung und den andauernden Kriegszustand | |
| Raum geben möchte. Ebenfalls um 18 Uhr gibt es am Potsdamer Platz in Mitte | |
| eine Friedensdemonstration unter dem Motto: „Nie wieder ist Jetzt für Alle, | |
| Frieden in Nahost“. | |
| ## Gedenken an das antisemitische Attentat in Halle | |
| Der 7. Oktober ist nicht der einzige Gedenktag in dieser Woche. Am Mittwoch | |
| jährt sich der antisemitische, rassistische und misogyne [2][Anschlag von | |
| Halle] zum fünften Mal. | |
| Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte ein | |
| rechtsterroristischer Attentäter die voll besetzte Synagoge in Halle | |
| angegriffen. Als er daran scheiterte, hineinzugelangen, schoss er auf | |
| Passantinnen auf der Straße und tötete eine Frau. | |
| Auf dem Weg zum Bistro Kiezdöner schoss er auf mehrere Personen und | |
| ermordete einen Mann. Auf der Flucht versuchte er dann einen Schwarzen zu | |
| überfahren und verletzte eine Frau und einen Mann, die sich weigerten, ihm | |
| ihr Auto zu überlassen, schwer mit Schüssen. | |
| Wer nicht an der Gedenkkundgebung in Halle teilnehmen kann, hat um 17.30 | |
| Uhr am Oranienplatz in Kreuzberg die Möglichkeit, der Opfer und | |
| Überlebenden des Anschlags zu gedenken und ein Zeichen gegen Antisemitismus | |
| zu setzen. | |
| ## Wochen gegen Antisemitismus | |
| Ein Zeichen setzen will auch die Amadeu Antonio Stiftung, die am 9. Oktober | |
| ihre [3][Berliner Aktionswochen gegen Antisemitismu]s startet. Mit dem | |
| präventiv-pädagogischen Projekt soll Judenhass mithilfe von Workshops, | |
| Fortbildungen und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen in Berlin bekämpft | |
| werden. | |
| Am Dienstag werden die Plakate für die Kampagne vorgestellt, am Donnerstag | |
| gibt es im Terz in Neukölln eine Podiumsdiskussion, auf der es darum geht, | |
| wie der Anschlag vom 7. Oktober das jüdische Selbstverständnis von | |
| Berliner*innen verändert hat und wie Sicherheit für Jüdinnen und Juden | |
| in Berlin gewährleistet werden kann. | |
| Über die ganze Stadt verteilt gibt es in den kommenden Wochen Vorträge, | |
| Diskussionen und Kulturveranstaltungen zu dem Thema. [4][Sei es im | |
| Planetarium], wo es um Terror gegen Juden damals und heute geht, oder in | |
| der [5][ufa Fabrik in Tempelhof], wo eine Comedy-Show vom jüdischen | |
| Puppentheater bubales gezeigt wird. Nicht weit entfernt ist ab diesem | |
| Montag in der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg die Fotoausstellung | |
| „Jüdische Identitäten in Deutschland“ von Rafael Herlich zu sehen. | |
| Schwerpunkt der Aktionswochen, die noch bis zum 9. November gehen, sind | |
| jedoch Berlins Kinder und Jugendliche. Mit Workshops an Schulen sollen sie | |
| für Antisemitismus sensibilisiert werden sowie Handlungsstrategien | |
| entwickeln und ausprobieren. | |
| ## AfD-Parteitag in Jüterborg | |
| In dieser Woche wird auch gekämpft. Und zwar gegen jene | |
| menschenverachtenden Ideologien, die Anschläge wie in Halle überhaupt erst | |
| möglich machen. Nachdem die Rechtsextremist*innen der Berliner AfD | |
| daran gescheitert sind, in Berlin einen Veranstaltungsort für ihren | |
| Parteitag zu finden – danke Antifa –, sind sie nach Brandenburg | |
| ausgewichen. | |
| Dort wollen sie am Samstag und Sonntag in Jüterbog ihre Kandidat*innen | |
| für die Bundestagswahl 2025 aufstellen. Das Bündnis „no AfD Jüterbog“ | |
| mobilisiert dagegen und freut sich über solidarische Unterstützung. Für | |
| eine [6][gemeinsame Anreise aus Berlin] ist gesorgt. | |
| 7 Oct 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kollektives-Trauma-nach-7-Oktober/!6038230 | |
| [2] /Vierter-Jahrestag-des-Halle-Anschlags/!5965543 | |
| [3] https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/berliner-aktionswochen-gege… | |
| [4] https://www.planetarium.berlin/veranstaltungen/auftakt-aktionswochen-gegen-… | |
| [5] https://gemeinsam-in-tempelhof-schoeneberg.de/aktionswochen-2024/ | |
| [6] https://stressfaktor.squat.net/node/308020 | |
| ## AUTOREN | |
| Marie Frank | |
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