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# taz.de -- Recycling in der EU: Prüfer rügen die Plastikabgabe
> Wer recycelt, zahlt weniger: So wollte die EU ihren Haushalt sanieren und
> die Umwelt schützen. Das klappt nicht, sagt der Europäische Rechnungshof.
Bild: Ob Verpackungen aus Kunststoff wirklich wiederverwehrtet werden, wird nic…
Berlin taz | Die Idee war gut, die Umsetzung klappt offenbar nicht recht:
Vor drei Jahren wollte die nach den Corona-Jahren klamme EU mit
Finanzpolitik die Umwelt schützen und beschloss die sogenannte
„Plastikabgabe“. Damit verpflichtet die EU-Kommission die Mitgliedstaaten,
einen kleinen Teil ihres Beitrags zum EU-Haushalt nach der Menge ihres
nicht recycelten Plastiks zu berechnen. Doch die Idee hat Haken,
[1][bilanziert nun der Europäische Rechnungshof in Luxemburg] in einem am
Montagabend veröffentlichten Bericht.
Die Umsetzung sei weder rechtzeitig überwacht noch unterstützt worden, die
meisten EU-Länder seien auf diese Aufgabe nicht vorbereitet gewesen, so der
Rechnungshof. Die Daten der Mitgliedstaaten seien nicht zuverlässig und
nicht vergleichbar, zudem werde unzureichend kontrolliert, ob
Verpackungsabfälle aus Kunststoff wirklich recycelt würden.
Das Fazit: „Wahrscheinlich wird die Einnahmequelle falsch berechnet.“ 2023
beliefen sich die Einnahmen aus der Abgabe auf 7,2 Milliarden Euro, 4
Prozent der Gesamteinnahmen der EU. Die EU-Kommission fordert der
Rechnungshof auf, „unverzüglich Abhilfe zu schaffen“.
In Deutschland wird die Abgabe nach Beschluss der damals regierenden großen
Koalition [2][komplett aus Steuermitteln finanziert]. Damit ist der
versprochene „Anreiz zur Verringerung des Verbrauchs von
Einwegkunststoffen“ ausgeblieben, weil weder Unternehmen noch Verbraucher
an der Finanzierung beteiligt wurden.
Die Ampel-Regierung hatte sich zwar in ihrem Koalitionsvertrag darauf
geeinigt, die Plastik-Abgabe auf die Hersteller umzulegen. Ein
entsprechendes Gesetz hat das zuständige Finanzministerium aber bis dato
nicht eingebracht. Daher leistet der Bund die Zahlungen weiterhin aus
eigenen Mitteln an die EU. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)
hatte das Gesetz zuletzt frühestens für 2026 angekündigt.
17 Sep 2024
## LINKS
[1] https://www.eca.europa.eu/de/publications/SR-2024-16
[2] /Neue-EU-Abgabe-fuer-Kunststoffmuell/!5768960
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Plastik
Kreislaufwirtschaft
Finanzen
Umweltschutz
Recycling
Social-Auswahl
Umweltschutz
Ampel-Koalition
Das Milliardenloch
EU-Haushalt
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