# taz.de -- Drohnenflüge über Atomanlagen: UFOs im Norden | |
> In Brunsbüttel und Stade überfliegen unbekannte Drohnen die | |
> Industriegebiete. Dort lagern auch radioaktive Abfälle aus den | |
> stillgelegten AKW. | |
Bild: Der Elbehafen in Brunsbüttel mti einem schwimmenden LNG-Terminal | |
Berichte über nächtliche Drohnenflüge über [1][Industriekomplexen in Stade] | |
und Brunsbüttel beunruhigen Anwohner und Umweltschützer. Atomkraftgegner | |
sorgen sich um die dort lagernden radioaktiven Abfälle. „In Niedersachsen | |
sind im Bereich Stade seit Mitte August 2024 gerade in der Nachtzeit | |
verdächtige Feststellungen mit auffälligen Lichtern am Himmel wahrzunehmen, | |
die von Flugobjekten stammen könnten“, sagte die Sprecherin des | |
Landesinnenministeriums, Svenja Mischel, der taz. | |
Eine Verbindung zu mutmaßlichen Drohnenüberflügen über dem | |
schleswig-holsteinischen Brunsbüttel sei nicht auszuschließen. Beide Städte | |
liegen etwa 40 Kilometer Luftlinie auseinander. | |
Um welche Art von Flugobjekten es sich tatsächlich handelt, wird Mischel | |
zufolge noch ermittelt. Relevante Unternehmen in Stade sowie die Polizei | |
seien bereits „entsprechend sensibilisiert“ worden. [2][Untersucht würden | |
mögliche Verstöße gegen das Luftverkehrsgesetz.] Die Staatsanwaltschaft | |
Flensburg ist in der Sache federführend. | |
## „Es gibt auch Kampfdrohnen“ | |
Betroffen von den Überflügen [3][waren in beiden Städten auch die | |
Industrieparks ChemCoast]. In Brunsbüttel liegen direkt daneben ein | |
Flüssiggas-Terminal und das stillgelegte Atomkraftwerk, wo in einer Halle – | |
ohne Genehmigung – hoch radioaktive abgebrannte Brennelemente in | |
Castorbehältern lagern. | |
In Stade ist neben dem abgeschalteten AKW ein Zwischenlager für schwach- | |
und mittelradioaktiven Atommüll in Betrieb. Die Bürgerinitiative | |
Lüchow-Dannenberg fordert nun rasche Verbesserungen beim Schutz der | |
deutschen Atommüll-Zwischenlager. | |
Die Sicherung der Anlagen hinke den tatsächlichen Bedrohungsszenarien | |
hinterher, erklärt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Der bisher geplante Bau | |
einer 10 Meter hohen Mauer um die Castorhalle in Gorleben herum, die selbst | |
aber 20 Meter hoch sei und eine Deckenstärke von lediglich 20 Zentimeter | |
habe, könne nicht die Antwort auf neue Bedrohungsszenarien sein. | |
Für die beiden zentralen Zwischenlager in Gorleben und im westfälischen | |
Ahaus bestünden nicht einmal Überflugverbote, weil es keine AKW-Standorte | |
seien. „Es gibt nicht nur Spionagedrohnen, es gibt auch Kampfdrohnen“, | |
betont Ehmke. | |
10 Sep 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Geplanter-Protest-von-Ende-Gelaende/!5790160 | |
[2] /Drohnen-ueber-Atommuelllager/!6032009 | |
[3] /Spionageverdacht-in-Norddeutschland/!6034670 | |
## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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