Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Verspäteten Testflug bestanden: Paris bekommt Flugtaxis
> Bei Olympia hatte es mangels Zulassung nicht geklappt. Nun will
> Volocopter seine fliegenden Autos zur Notre Dame-Wiedereröffnung erstmals
> einsetzen.
Bild: Bald hebt er ab: Ein Volocopter-Flugzeug in Paris
Paris taz | Die Sonne ging gerade am Horizont auf, als das weiße Fluggerät
mit seinem Kranz aus 18 kleinen Rotoren am Schloss von Versailles startete.
Das Flugtaxi Volocity, eine Mischung aus Hubschrauber und Riesendrohne, hob
am Sonntagmorgen um 6.40 Uhr senkrecht ab, um ein paar Minuten später
wieder zu landen.
Auch wenn [1][das Video des Volocity-Betreibers], des deutschen
Unternehmens Volocopter, spektakulär aussah, war der Testflug ohne
Passagiere nur ein Miniauftritt im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen.
Die elektrisch betriebenen Flugtaxis sollten eigentlich während der
Olympischen Spiele in Paris erstmals in Europa zum Einsatz kommen, doch die
Zulassung der europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) traf nicht
rechtzeitig ein.
„Wir versuchen nun, rund um [2][die Wiederöffnung von Notre-Dame] zum
ersten Mal zu fliegen“, sagte eine Volocopter-Sprecherin der taz. Die im
April 2019 durch einen Brand teilweise zerstörte Kathedrale soll am 8.
Dezember wieder eingeweiht werden. Für den Pariser Flugbetrieb hatte in der
Nähe des Bahnhofs Austerlitz bereits eine Plattform in der Seine
bereitgestanden. Wie alle anderen Einrichtungen auf dem Fluss musste sie
allerdings für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele wieder abgebaut
werden.
Laut der Volocopter-Sprecherin entscheidet nun der Pariser
Flughafenbetreiber ADP, wann der Ponton wieder aufgebaut wird. ADP ist an
Volocity beteiligt.
## Stadtrat wenig begeistert
Der Pariser Stadtrat hatte sich im vergangenen Jahr einstimmig gegen die
Plattform gewehrt, die einen Flugbetrieb zwischen der Innenstadt von Paris
und dem 15 Kilometer entfernten Hubschrauberplatz in Issy-les-Moulineaux
ermöglichen sollte. „Das ist eine ökologische Verirrung, die sich an die
Superreichen richtet“, kritisierte der stellvertretende Bürgermeister Dan
Lert laut der Zeitung Le Parisien.
Der Politiker David Belliard, der [3][dem Team der Pariser Bürgermeisterin
Anne Hidalgo] angehört, warf der Regierung vor, nur im Dienste „einiger
Lobbys und finanzieller Interessen“ zu handeln. Das neue Transportmittel,
das nur einen Fahrgast transportieren kann, soll rund 110 Euro pro Strecke
kosten. Eine Fahrt verbraucht zudem rund 30-mal mehr Strom als eine mit der
Pariser Metro.
Die Stadtverwaltung beantragte deshalb eine einstweilige Verfügung gegen
die Flugtaxis, deren Betrieb das französische Verkehrsministerium Anfang
Juli erlaubt hatte. Der Staatsrat als oberstes Verwaltungsgericht wies den
Antrag allerdings zunächst ab und will sich im Herbst noch einmal äußern.
Das Verkehrsministerium, das den Betrieb zunächst bis Ende Dezember
genehmigte, verweist darauf, dass die Flugtaxis [4][im chronisch durch
Autos verstopften Paris] auch Kranke transportieren oder Organe für eine
Transplantation schnell von A nach B bringen könnten. „Es gibt
Menschenleben, die durch diese Geräte gerettet werden können“, sagte
ADP-Chef Augustin de Romanet in einem Radiointerview. Volocopter ist
bereits eine Partnerschaft mit den Pariser Krankenhäusern eingegangen.
14 Aug 2024
## LINKS
[1] https://www.deutschland.de/de/videos/air-taxi-over-france-volocopter-perfor…
[2] /Archiv-Suche/!5613912&s=notre+dame+brand&SuchRahmen=Print/
[3] /Neuer-Pariser-Klimaschutzplan/!5974984
[4] /Vorbilder-bei-Fahrverboten/!6003198
## AUTOREN
Christine Longin
## TAGS
Flugtaxis
Paris
Elektromobilität
Privatjet
Schwerpunkt Klimawandel
SUV
Kolumne Digitalozän
Zukunft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Privatjetflüge aus Vergnügen: Superreiche reisen klimaschädlich
Offiziell reisen Superreiche oft „geschäftlich“ im Privatjet. Eine
Greenpeace-Studie zweifelt das an – und weist auf die hohen CO2-Emissionen
hin.
Schweden will Fluggesellschaften stärken: Luftverkehrsteuer wird abgeschafft
Schwedens konservative Regierung hält die Abschaffung für vereinbar mit dem
Klimaschutz. Umweltorganisationen reagieren empört.
SUVs in Paris: Touris parken teurer
Für ihre parkenden SUVs müssen Touristen in Paris künftig tiefer in die
Tasche greifen. Für deutsche Städte sollte das ein Vorbild sein.
Flugtaxis im Autopilot: Wissing, Musk und Pippi Langstrumpf
Was haben Elon Musk und Volker Wissing gemeinsam? Beide machen sich die
Welt, widdewidde, wie sie ihnen gefällt. Zwei mal drei macht vier…
Bilder aus der Zukunft: Pflanzen statt Flugtaxis
Ein neuer Bildband reist ins Jahr 2045, in dem alles besser geworden ist.
Er zeigt, wie sich unsere Vision von der idealen Zukunft verändert hat.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.