Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bundesluftwaffe trainiert in Indien: Manöver mit strategischen Abs…
> In Indien nimmt die Bundesluftwaffe derzeit erstmals an einer Übung teil.
> Es geht um neue strategische Beziehungen und erhoffte Rüstungsexporte.
Bild: Eurofighter der deutschen Luftwaffe auf der Sulur Air Force Base in Südi…
Delhi/Sulur taz | „Indien ist ein wichtiger Partner für Deutschland und
Europa“, sagte [1][Ingo Gerhartz], Inspekteur der Bundesluftwaffe, bei
seiner Ankunft mit einem der fünf deutschen Kampfjets vom Typ Eurofighter
sowie einem Tank- und einem Transportflugzeug letzte Woche auf dem
südindischen Stützpunkt Sulur.
Die Übung schlage ein neues Kapitel der regionalen Zusammenarbeit und
Sicherheit auf, sagte sein indischer Amtskollege Vivek Ram Chaudhari.
Bis zum 14. August findet dort das erste offizielle Manöver der deutschen
und indischen Luftstreitkräfte im Rahmen der europäischen Übungsserie
„Pacific Skies“ statt. Es ist die letzte von fünf Übungen und gilt als
bisher anspruchsvollste Verlegung der Luftwaffe.
Begonnen hatte dies Ende Juni mit dem Start deutscher und spanischer
Eurofighter sowie französischer Rafale Jets, die auch in Sulur dabei sind.
Beginnend in Alaska („Arctic Defender“), wo Taktiken des Luftkrieges
trainiert wurden, ging es über Japan („Nippon Skies“) nach Australien
(„Pitch Black“) und weiter nach Indien.
Laut Gerhartz sei die Sicherheit in Europa und im Indopazifik untrennbar
miteinander verbunden. Als Exportnation ist Deutschland auf freie
Handelswege angewiesen, wobei Chinas Machtdemonstrationen Unbehagen
bereiteten. Indien befindet sich dagegen in einem [2][Grenzkonflikt mit
China].
## Chance zur Profilierung in Indien
„Für Deutschland mit seiner bescheidenen Militärpräsenz in Asien ist die
Übung eine Chance, sich gegenüber Indien zu profilieren“, sagt der indische
Militärexperte Uday Bhaskar der taz. Die Bundesluftwaffe könne so ihre
transkontinentale Kompetenz beweisen, indem sie in einer Region mit anderen
klimatischen Bedingungen übe. Gerade ist Regenzeit.
Zusammen mit Militärs aus Frankreich, Spanien, Großbritannien sowie dem
Gastgeber sind knapp 40 Kampfjets involviert, darunter auch russische
Suchoi Su-30 der indischen Luftwaffe. Da Indien „derzeit wichtige
Plattformen wie Kampfflugzeuge und U-Boote importiert, könnte dies die
Grundlage für Rüstungsgeschäfte bilden“, so Bhaskar.
Zugleich würden die EU-Staaten, die auch Nato-Mitglieder sind, mit ihrem
Engagement im Indopazifik auch ein Signal an die USA senden.
Bisher hatten Deutschland und Indien keine engen militärischen Beziehungen.
Es gibt auch kein Militärbündnis, dem beide Länder angehören. Der deutsche
Botschafter in Neu-Delhi, Philipp Ackermann, betont, dass es den klaren
politischen Willen gäbe, die Verteidigungszusammenarbeit mit Indien zu
verstärken.
## Zeitenwende auch beim deutschen Rüstungsexport?
Doch „vor allem Frankreich füllt derzeit die russische Lücke im indischen
Rüstungsbedarf“, sagt Adrian Haack, Büroleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung
in Neu-Delhi. Rüstungskooperationen seien das Einzige, was Deutschland
Ländern wie Indien sicherheitspolitisch bieten könne.
„In der deutschen Öffentlichkeit ist die Diskussion über die Lieferung von
Waffensystemen noch immer negativ besetzt“, so Haack zur taz. Doch habe
sich die politische Haltung seit 2022 verändert, was die vom Bundeskanzler
ausgerufene Zeitenwende zeige.
Die aktuelle Übung ist Teil von Indiens Großmanöver „Tarang Shakti“, der
ersten multinationalen Luftkampfübung im Land, die in zwei Phasen
stattfindet. Begleitet werden sie von einer Rüstungsmesse, bei der auch
deutsche Konzerne vertreten sind.
Für die zweite Phase geht es ins nördliche Indien, wo Mitglieder der
Anti-China-Allianz [3][QUAD („Quadrilateraler Sicherheitsdialog“)] wie die
USA und Australien beteiligt sind. Weder Russland noch Israel, bisher
wichtige Rüstungspartner Indiens, sind dabei.
## Indien ist der weltweit größte Rüstungsimporteur
Laut des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri ist Indien der
weltgrößte Rüstungsimporteur. Für 2024 und 2025 werden diese Importe auf
74,3 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das könnte auch für Deutschland
Potenzial bergen, Indien geopolitisch enger an Europa durch
Rüstungskooperationen zu binden.
Im vergangenen Jahr wurde von Thyssenkrupp eine milliardenschwere
Absichtserklärung für den Bau von U-Booten für Indien unterschrieben. Doch
noch hat Delhi seinen Kooperationspartner nicht bekannt gemacht.
Vielleicht passiert das im Oktober, wenn der Bundeskanzler zur
Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft nach Delhi reist, die
zeitgleich mit den bilateralen Regierungskonsultationen stattfindet.
[4][Auch Verteidigungsminister Pistorius wird dort erwartet].
Bei Rüstungsgeschäften stehen sich bisher Indien und Frankreich näher. So
nutzt Indiens Luftwaffe jetzt auch französische Rafale-Jets.
11 Aug 2024
## LINKS
[1] /Geheimes-Bundeswehr-Gespraech/!5993445
[2] /Grenze-zwischen-Indien-und-China/!5696129
[3] /Quad-Gipfel-in-Tokio/!5853657
[4] /Strategische-Partnerschaft-mit-Indien/!5936363
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Luftwaffe
Eurofighter
Indien
Spanien
Schwerpunkt Frankreich
Russland
Israel
China
Großbritannien
Völkerrecht
Rüstungsexporte
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Studie über deutsche Rüstungsexporte: Wo kein Klagerecht, da kein Richter
NGOs beklagen, dass die Bundesregierung internationale Vereinbarungen
breche. Sie fordern eine rechtliche Handhabe.
Waffenexport für Saudi-Arabien: Unseliger Kreislauf
Die Ampel liefert jetzt doch Waffen an Saudi-Arabien und bricht damit den
eigenen Koalitionsvertrag. Das wird die Konflikte in der Region anheizen.
„Shangri-La-Dialog“ in Singapur: Pistorius nicht sehr amüsiert
Verteidigungsminister Pistorius fordert von China, keine
Ex-Bundeswehr-Piloten mehr abzuwerben. Deutschland schickt 2024
Kriegsschiffe in den Indopazifik.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.