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# taz.de -- Banksy-Bilder aufgetaucht: Heulende Wölfe
> Fünf neue Werke des Street-Art-Künstlers Banksy sind in und um London
> aufgetaucht. Zu sehen sind Tiere in unverfänglichen Posen. Unpolitische
> Kunst?
Bild: Ist das Kunst oder kann das weg? Ein Unbekannter hat sich die Satellitens…
Wir dürfen uns Banksy als einen glücklichen Menschen vorstellen. Der
Street-Art-Künstler hinterlässt leicht lesbare politische Botschaften, kann
sich der medialen Aufmerksamkeit, aber auch seiner Privatsphäre sicher
sein, denn seine Identität ist weiterhin unbekannt. Wir müssen uns Banksy
auch als einen reichen Menschen vorstellen. Gemälde von ihm erzielen
Rekordsummen, seine Arbeiten haben entschieden zur Kommerzialisierung von
Street-Art beigetragen.
Jüngst ließ sich das in London beobachten: Nur Stunden, nachdem [1][Banksy]
sich über Instagram zu einem Werk (einem heulenden Wolf) bekannte, stahlen
Maskierte die Satellitenschüssel, auf die der Meister seine Sprühdose
gerichtet hatte. Oder gehörte der Diebstahl gar zum Kunstwerk dazu? Dass
Banksy um die Kraft der Performance weiß, hat er spätestens 2021 bewiesen,
als er ein gerahmtes Bild schreddern ließ – Augenblicke nach dessen
Versteigerung.
Fünf Tage in Folge tauchten bis Redaktionsschluss in und um London die
typischen Schablonengraffiti Banksys auf. Das Internet – und sicher auch
der ein oder andere Hausbesitzer, der auf eine Wertsteigerung seiner
Immobilie hofft – wartet seitdem auf nächste Sichtungen. Ungewöhnlich: Die
fünf Banksy-Artworks zeigen Tiere in unverfänglichen Posen.
In der Zeitschrift monopol freute man sich bereits über die vermeintlich
unpolitischen Bilder. Und hofft, dass nicht doch wieder „eine Pointe hinter
der nächsten Straßenecke lauert“. Immerhin haben Banksys Werke schon „oft
genug auch dem Kitsch, dem neunmalklugen Witz und der einfachen politischen
Botschaft die Tür aufgehalten“, heißt es. Vielschichtige Kunst sei das
nicht. Will es auch nicht sein: Banksys Methode besteht ja gerade darin,
[2][dem Code seinen Schlüssel zur Seite zu stellen.]
## Große Kunst?
Wer sich Hauswände zur Leinwand erwählt, muss zu breiteren Pinseln greifen.
Kunst muss zu ihrem Wirkungsort passen, sei es der White Cube – oder die
Autobahn: In Frankreich sind entlang der A4 bunte Skulpturen angebracht, in
Belgien ragt mit dem „Arc Majeur“ ein stählerner Halbkreis aus dem Highway.
Große Kunst? Mitnichten. Willkommene Abwechslung? Wahrscheinlich.
[3][Der französische Soziologe Henri Lefebvre] formulierte 1968 in „Recht
auf Stadt“ den eigentlich recht simplen Gedanken, dass sich die Stadt
verändern müsse, wenn sich das Leben ihrer Bewohner ändern solle.
In der walisischen Stahlstadt Port Talbot war dieser Effekt zumindest
zeitweilig zu beobachten. Wie die BBC berichtete, hatte das Auftauchen
eines Banksy-Wandbilds dort die Liebe zur Street-Art (neu) entfacht –
Tourismuseinnahmen inklusive. Dass der Original-Banksy auf der Garagenwand
schließlich für hohe Summen abtransportiert wurde, gehört zur Geschichte
freilich auch dazu.
9 Aug 2024
## LINKS
[1] /Glastonbury-Aktion-von-Banksy/!6018290
[2] /Glastonbury-Aktion-von-Banksy/!6018290
[3] /Stadtsoziologie-von-Henri-Lefebvre/!5783043
## AUTOREN
Julia Hubernagel
## TAGS
Banksy
Graffiti
Street Art
London
Banksy
Performance
wochentaz
Punk
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