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# taz.de -- Demos gegen Rassismus in Großbritannien: Rückeroberung der Straße
> Nach den rassistischen Ausschreitungen protestieren Tausende in
> Großbritannien gegen die Rechtsradikalen. Sie fordern eine offene
> Gesellschaft.
Bild: „Geflüchtete willkommen“: In Großbritannien demonstrieren immer meh…
Bristol taz | Bristol atmet auf: [1][Nachdem ein Mob aus Rechtsradikalen]
und Wutbürger:innen am Samstag im zentralen Castle Park und vor einer
Flüchtlingsunterkunft aufmarschiert war, zeigte eine Großdemonstration am
Mittwochabend, wie die traditionell linke Stadt wirklich tickt. „Wem gehört
die Straße? – Uns gehört die Straße“, riefen Tausende, die dem Aufruf von
Gewerkschaften und antirassistischen Gruppen in den Stadtteil Old Market
gefolgt waren.
„Bristol wurde auf einem multikulturellem Fundament gebaut. Großbritannien
wurde auf einem multikulturellem Fundament gebaut. Ohne Einwanderung läuft
hier gar nichts“, rief eine Rednerin auf der West Street der Menge zu – und
erntete tosenden Applaus. Auch in Liverpool, Birmingham, Brighton und
London waren am Mittwochabend Tausende auf den Straßen, um Asylunterkünfte,
Asylberatungsstellen und die Geschäfte von nichtweißen Brit:innen zu
schützen – und für eine offene Gesellschaft zu demonstrieren.
[2][Nach rassistischen Ausschreitungen am Wochenende] war eine erneute
Mobilisierung rechtsradikaler Kräfte befürchtet worden. Die blieb
weitestgehend aus – wegen der Gegenproteste und der verstärkten
Polizeipräsenz in vielen britischen Städten. Zu Spannungen kam es etwa in
Aldershot, Hampshire, nachdem eine Gruppe, die „Stoppt die Boote“
skandierte, auf Demonstrant:innen traf, die „Geflüchtete willkommen“
riefen.
Vor zwei Wochen begannen in England und Nordirland rassistische
Ausschreitungen nach einer Messerattacke auf einen Tanzkurs im
nordwestlichen Southport. Drei kleine Mädchen hat der Angreifer dort
getötet, andere verletzt. Die Webseite Channel3Now, rechte
[3][Influencer:innen und Politiker:innen griffen den Fall auf und
verbreiteten die Desinformation], dass der Täter ein Asylbewerber sei und
einen muslimischen Namen trage. Das ist widerlegt.
## „Rostock-Lichtenhagen-Moment“ in Großbritannien
Die Polizei spricht von einem in Großbritannien geborenen 17-Jährigen.
Seine Eltern stammen aus Ruanda, einem überwiegend christlichen Land. Das
Motiv für die Tat ist unklar, die Folgen der rechten Mobilisierung sind
dramatisch. In Rotherham in der nördlichen Grafschaft Yorkshire etwa
liefen am Samstag vermummte Rechtsradikale vor einem Hotel auf, in dem
Asylbewerber:innen untergebracht waren. Einige Randalierer zogen durch
das Haus und verwüsteten die Einrichtung. Deutsche Beobachter:innen
sprachen von einem „Rostock-Lichtenhagen-Moment“.
Premierminister Keir Starmer (Labour) will mit einem „stehenden Heer von
spezialisierten Beamten“ der Gewalt beikommen. Über 420 Festnahmen gab es
bereits, 140 Personen sind angeklagt. Gewerkschafter:innen
kritisierten in Bristol, dass Starmer weiter am Sparkurs der konservativen
Vorgängerregierungen festhält. Kürzungen seien mitverantwortlich dafür,
dass Rechtsradikale breitere Bevölkerungsschichten mobilisieren könnten.
Nur mehr soziale Gerechtigkeit könne die nichtweiße Bevölkerung
Großbritanniens nachhaltig schützen.
8 Aug 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Stefan Hunglinger
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