Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Komm her sing mit
> Eine Kompilation versammelt frühe Songs der Band Sprung aus den Wolken.
> Sie bilden die Sponti-Attitüde der Szene der Genialen Dilletanten gut ab.
Bild: Experimentelle Anfänge: Die Westberliner Band Sprung aus den Wolken
Springen wir doch mal ins kalte klare Wasser der frühen achtziger Jahre zu
der Westberliner Band Sprung aus den Wolken. Man darf die Gruppe als
geradezu prototypisch für die Generation der Genialen Dilettanten
bezeichnen; neben Gründer Kiddy Citny wirkten in ihr auch Alexander Hacke
und Jochen Arbeit (beide Einstürzende Neubauten) mit.
Bei Bureau B ist nun eine Kompilation früher Aufnahmen dieser Band
erschienen, darunter die Debüt-EP, Tape-Recordings aus dem Cassetten
Combinat und die „Pas Attendre/Que Pa“-EP (1985). Die Attitude dieser Szene
bilden diese 15 Songs gut ab; mit Synthesizern, Gitarren und Sprache wird
einfach viel herumprobiert, und dabei läuft (zum Glück) nicht selten ein
Aufnahmegerät mit.
Der Song „Leidenschaftlich“ klingt wie eine Lo-Fi-Version von DAF: Ein
Schlagzeug rumpelt, eine Gitarre reitet auf wenigen Tönen, dazu werden
stakkatoartig wenige Worte gesungen: „Gib mir Schmerzen / Gib mir Pein (…)
Leidenschaftlich will ich sein“.
Viel Dadaismus ist darüber hinaus zu hören, das Stück „Soso“ erinnert an
Helge Schneider, „Komm her sing mit“ macht mit seinen funky Gitarrenlicks
gute Laune und ist als Aufforderung zu verstehen. Dann wieder folgen
punkig-unversöhnlichere Töne in „Gegen den Strom“ oder „Bevor sie dich
töten“.
Zum Schluss gibt es einen veritablen Hit: Der französischsprachige Song
„Pas Attendre“ kommt nach industrialmäßigem Intro fast chansonartig daher,
er wurde auch in Wim Wenders’ „Der Himmel über Berlin“ als Soundtrack
verwendet. So schnell bekommt man diesen Song ganz sicher nicht aus dem Ohr
und aus dem Kopf.
9 Aug 2024
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
taz Plan
Kolumne Berlinmusik
Experimentelle Musik
New Wave
Industrial Music
taz Plan
taz Plan
taz Plan
Musik
taz Plan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Musik aus Berlin: Alle Richtungen
TAU besteht aus bekannten Musikern der deutschen Jazz- und
Improvisationsszene. Ihr zweites Album „Chants“ ist ein Entdeckungs- und
Erweckungserlebnis.
Neue Musik aus Berlin: Experimentell geerdet
Joanna Gemma Auguri erweitert ihren Dark Pop-Sound um Lap Steel Guitars,
Kontrabass, Orgeln und Drones. Das klingt weitläufig, sphärisch und rund.
Neue Musik aus Berlin: Ins Offene
Ignaz Schick, Anaïs Tuerlinckx und Joachim Zoepf veröffentlichen mit
„Ensemble A“ ein Album, dass von herkömmlichen Formen des Jazz weit
entfernt ist.
Neues Album von Die Verlierer: Gut angezogene Punks
Zwei Jahre nach ihrem Debüt haben Die Verlierer das Album „Notausgang“
veröffentlicht. Das zeigt, wie gegenwärtiger Deutschpunk klingen kann.
Neue Musik aus Berlin: Berührend experimentieren
Andi Haberl ist als Schlagzeuger von The Notwist bekannt. Nun legt er ein
Soloalbum unter dem Alias SUN vor. Warum man es unbedingt hören sollte.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.