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# taz.de -- Queere und der Nahost-Konflikt: Solidarität, wo auch immer
> Über Queere, die sich mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen
> solidarisieren, ergießt sich Häme. Doch jede Person sollte ihre Meinung
> äußern dürfen.
Bild: Aktivisten bei einer Performance „Queers for Palestine“, Berlin
Die Häme, die sich über queere Menschen ergießt, wenn sie sich mit der
Zivilbevölkerung im Gazastreifen solidarisieren, ist eine Schande. Im
Nachklang der internationalistischen Pride-Parade in Berlin, bei der es
unter anderem die Demoblöcke Queers for Palestine und Jewish Bloc gab,
lassen sich Zeitungen in schadenfrohen Artikeln über den angeblichen
Widerspruch zwischen [1][queerer Identität und dem Engagement gegen den
Nahostkonflikt] aus.
[2][Israels Premierminister Benjamin Netanjahu] bewegten
propalästinensische Demos bei seinem Besuch in Washington sogar, den Spruch
„Gays for Palestine“ mit „Chicken for KFC“ gleichzusetzen. Teile des
US-Senats klatschten dafür Beifall. Natürlich ist der Gazastreifen kein
sicherer Ort für queere Menschen. Doch wenn sie für Palästina auf die
Straße gehen, heißt das nicht, dass sie dort leben wollen, sondern dass sie
die Sichtbarkeit, die sie beispielsweise am CSD genießen, nutzen, um auf
das Massensterben im Gazastreifen hinzuweisen.
Die Zahl der Toten liegt mittlerweile [3][bei knapp 40.000], über die
Hälfte der bislang identifizierten Leichen waren Frauen und Kinder. Ein
Ende dieser grausamen Tragödie ist nicht abzusehen. Das sollte niemanden
kalt lassen. Egal ob queer, nicht- oder anti-queer. Queeren Menschen das
Recht abzusprechen, sich kritisch zum Nahostkonflikt zu positionieren, ist
genauso absurd, als würde man sagen, Queere dürfen sich nicht für soziale
Gerechtigkeit einsetzen.
Oder generell jeder marginalisierten Gruppe zu verbieten, Solidarität für
eine andere marginalisierte Gruppe auszusprechen. Das Schlimmste daran ist
die absolute Pietätlosigkeit und Schadenfreude. In Gedankenexperimenten
werden schwule oder transsexuelle Menschen nach Gaza geschickt. Den Gipfel
bildet Netanjahus Aussage selbst. „Chicken“ werden für KFC geschlachtet.
Die Aussage impliziert, dass Schwule im Gazastreifen getötet werden.
Netanjahu sollte noch mal nachschlagen, wer gerade für den [4][Tod
Zehntausender Menschen] dort verantwortlich ist.
30 Jul 2024
## LINKS
[1] /Queere-Palaestinafreunde/!6023769
[2] /Rede-im-US-Kongress/!6025962
[3] https://www.ochaopt.org/content/reported-impact-snapshot-gaza-strip-24-july…
[4] /Tote-in-Gaza/!6007459
## AUTOREN
Jannik Grimmbacher
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt LGBTQIA
Christopher Street Day (CSD)
Frauenkampftag
Transfeindlichkeit
Hamas
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Christopher Street Day (CSD)
Queers of Color
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