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# taz.de -- Naturzerstörung auf dem Balkan: Flusslandschaften verbinden
> Das Quellgebiet der Una in Kroation steht unter Naturschutz. Jetzt soll
> die Quelle privatisiert werden. Doch nicht nur dort regt sich Widerstand.
Bild: Lebt immer gefährlicher: der Fluss Neratva, der hier durch bosnisches Ge…
Split taz | In den bisher noch intakten Flussregionen des Balkans häufen
sich die Berichte über Naturzerstörungen aller Art. Vor allem der Bau von
Miniwasserkraftwerken macht vielen Menschen an den Flüssen Neretva und Una
Sorgen. Beide Flüsse gehören angesichts ihres klaren Wassers, der schönen
Uferlandschaft und der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt zu den
kostbarsten Kulturgütern der Region. Seit einiger Zeit gibt es auch
Widerstand.
In dem an der kroatisch-bosnischen Grenze liegenden Ort Donje Suvaja liegt
die Quelle der Una. Hier soll [1][ein Miniwasserkraftwerk entstehen],
direkt an der Quelle des Flusses, der sich aus Wassern des Karstgebiets
speist. Bis mehrere hundert Meter sollen die Wasseradern in die Tiefe
reichen, sagt Aktivist Stefan V., der in der Gegend aufgewachsen ist. Ein
ökologisch besonderes Gebiet, die Quelle für den über 200 Kilometer langen
Fluss, der in der Save mündet, die dann bei Belgrad in die Donau fließt.
Seit aber die Bagger und Baufahrzeuge in die Region eingebrochen sind, gibt
es für die Einwohner des Dorfs keine ruhige Minute mehr. Wer da eigentlich
ein Miniwasserkraftwerk bauen will, wer das genehmigt hat, wer also
verantwortlich ist für diese Naturzerstörung, ist den Einwohnern bisher
nicht klar geworden. Das Projekt wurde offenbar ohne alle erforderlichen
Genehmigungen begonnen.
Als sich am Donnerstagabend mehr als einhundert Einheimische auf der Brücke
über die Una treffen, wollen sie vor allem darüber informiert werden. Sie
protestieren, dass schwere Maschinen an der Quelle des Flusses Una
eingesetzt wurden und dass deswegen ein Teil der Einwohner von Donja Suvaja
[2][von der Wasserversorgung abgeschnitten] wurde. Jeden Tag würden Gebäude
in der unmittelbaren Umgebung abgerissen, berichten sie. Auch die örtliche
Straße wurde ausgebaut, damit Maschinen den Arbeitsort erreichen können.
## Proteste auf bosnischer Seite
Seit Beginn der Arbeiten Anfang Juli haben die Einheimischen bereits
mehrere Proteste organisiert, ebenso wie Mitarbeiter der öffentlichen
Einrichtung [3][Natura Jadera], die das Gebiet des
Natura-2000-Öko-Netzwerks verwaltet. Unterstützung gibt es auch von der
Stiftung Atelje for Social Change – ACT.
Vor allem [4][über der bosnischen Grenze] formieren sich Unmut und
Widerstand. „Flüsse verbinden uns und im Namen der bosnischen und
herzegowinischen Flusswächter haben wir heute Botschaften der Unterstützung
an Freunde aus der lokalen informellen Gruppe und dem Verein ‚Una‘ im Kampf
zur Rettung dieser einzigartigen Perle übermittelt“, so ACT.
28 Jul 2024
## LINKS
[1] /Wasserkraft-im-Tiroler-Kaunertal/!5952891
[2] /Wassermangel-in-Frankreich/!6022395
[3] https://www.natura-jadera.hr/
[4] /Wasserkraft-in-Bosnien/!5942738
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Umweltschutz
Flüsse
Wasserkraft
Kroatien
Bosnien-Herzegowina
Naturschutz
Aserbaidschan
Österreich
Schwerpunkt Zwei Jahre Krieg in der Ukraine
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