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# taz.de -- Bedrohtes Quellsystem in Kroatien: Verschnaufpause für die Una-Que…
> Eine kroatische Behörde bezweifelt, dass die Genehmigung für ein
> Wasserkraftwerk rechtmäßig ist. Den Menschen in der Region gibt das
> Hoffnung.
Bild: Der Fluss Una in Kroatien
Split taz | Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Menschen aus der Region.
Tag und Nacht hatten sie Wachen aufgestellt im [1][Quellgebiet des Flusses
Una,] das nahe des kroatischen Dorfes Donja Suvaja an der Grenze zu Bosnien
liegt. Sie hatten Verbündete gesucht und vielfältig Druck gemacht. Nun
hätten sich die Behörden gezwungen gesehen, ihren Vorwürfen nachzugehen,
sagt Stefan Vojnović, der an den Protesten beteiligt ist.
Es geht um den Schutz [2][eines der wenigen intakten Flussgebiete in
Europa]. Der Konflikt tobt seit Wochen. Beteiligt sind auf der einen Seite
die Aktivisten, auf der anderen ein Investor und, bislang auf dessen Seite,
die kroatischen Behörden. Die Una-Quelle gilt als ein Naturwunder und
speist sich aus Wasseradern, die Hunderte Meter tief durch Karstschichten
verlaufen. Das Wasser ist glasklar.
Ausgerechnet hier wollte der Investor ein kleines Wasserkraftwerk bauen.
Die Betriebsgenehmigung hatte er bereits in der Tasche. Doch nun hat die
staatliche kroatische Aufsichtsbehörde ein Strafverfahren gegen den Beamten
eingeleitet, der für die Erteilung der Genehmigung verantwortlich war. Der
Mann wird verdächtigt, seine Stellung und seine Befugnisse missbraucht zu
haben. Die Genehmigung sei auf der Grundlage unvollständiger Unterlagen
erteilt worden, heißt es. Unter anderem hatten Inspektoren bemängelt, dass
keine angemessene Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. Im
Klartext: Es wurde mindestens geschlampt, vermutlich auch betrogen.
Trotzdem haben die Behörden die Bauarbeiten, für die Anfang Juli die ersten
Bagger angerollt waren, noch nicht vollständig gestoppt.
## Jede Menge Solidarität
Die Anwohner und internationale Umweltschützer halten deshalb ihre Wachen
in dem Gebiet, das als Natura-2000-Lebensraum eigentlich Schutzstatus
genießt, weiterhin aufrecht. Sie fordern die kroatische Regierung auf, alle
Arbeiten sofort einzustellen und die Umweltgesetze einzuhalten, um weitere
Schäden am Ökosystem des Flusses zu verhindern.
„Wir sind erleichtert, dass die Behörden den Ernst der Lage erkannt haben“,
sagt Tanja Rastović, Vorsitzende der Initiative Udruga Una, die den Fluss
retten will. „Jetzt müssen wir weiter Aufklärungsarbeit leisten, damit der
Bau endgültig gestoppt wird.“
Die aktuelle Anklage gegen den Beamten erfolgte, nachdem der Druck auf die
Behörden nach intensiver kroatischer und internationaler
Medienberichterstattung immer stärker geworden war. Auch populäre Musiker
und Sänger hatten die Initiative unterstützt. Der [3][Protest in den
sozialen Medien und von lokalen und internationalen Gruppen] und
Einzelpersonen war immer lauter geworden.
Man werde die Aktionen so lange fortsetzen, bis alle Bautätigkeiten
dauerhaft gestoppt sowie der Fluss und das gesamte Quell-Areal in den
früheren Zustand zurückversetzt sind, sagt Stefan Vojnović.
13 Aug 2024
## LINKS
[1] /Naturzerstoerung-auf-dem-Balkan/!6023822
[2] /Flussrettung-in-Slowenien/!5254144
[3] https://riverwatch.eu/de/balkanrivers/aktuell/protest-der-una-gegen-illegal…
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Naturschutz
Balkan
Renaturierung
Wasserkraft
Kroatien
Umwelt
Umweltschutz
Albanien
Wasserkraft
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