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# taz.de -- Wohnungspolitik in Berlin: Neue Mieterhöhungen angekündigt
> Der Verband BBU sagt, die Mieten seien nicht das Problem in Berlin. Dem
> Beispiel von Vonovia sollen nun auch andere Wohnungsunternehmen folgen.
Bild: Diese Forderung lehnt der BBU natürlich ab
Berlin taz | Die Mieterhöhungen von Vonovia waren womöglich erst der Anfang
einer neuen Mieterhöhungswelle in Berlin: „Die Wohnungsunternehmen werden
nachdrücklicher als bisher von den gesetzlichen Möglichkeiten zur Anpassung
ihrer Miete Gebrauch machen müssen“, sagte Maren Kern, Vorständin des
[1][Verbands Berlin Brandenburgischer Wohnungsunternehmen BBU] am
Donnerstag. Der BBU vertritt nicht nur landeseigene
Wohnungsbaugesellschaften, sondern auch börsennotierte Unternehmen wie die
Vonovia.
Mit ihrer Ankündigung widerspricht Kern auch Bausenator Christian Gaebler
(SPD). Der hatte die Mieterhöhungen der Vonovia „bedauerlich“ genannt, weil
sie den Verabredungen im Berliner Bündnis für Wohnungsbaubau und
bezahlbares Wohnen widersprechen.
In diesem Bündnis hatte der Senat mit privaten Wohnungsunternehmen eine
Kappung der Mieterhöhungen von 11 Prozent in drei Jahren vereinbart. Das
entspricht auch der Marge, die für die sechs landeseigenen
Wohnungsbaugesellschaften gilt. Dort ist die Kappung über eine
Kooperationsvereinbarung mit dem Senat geregelt. Für die privaten war sie
bisher eine Selbstverpflichtung, die nun im Falle der Vonovia gebrochen
wurde.
Kern betonte, dass die Kooperationsvereinbarung mit den landeseigenen
Unternehmen weiter gelte. Die Voraussetzungen für eine Selbstverpflichtung
der privaten Vermieter sieht sie aber nicht mehr gegeben. Die Vereinbarung
sei vom Juni 2022, so Kern. „Da war noch nicht klar, wie lange sich die
Auswirkungen des Ukrainekriegs fortsetzen.“ Heute stehe die
Immobilienwirtschaft durch die Preissteigerungen unter Druck. „Der Neubau
ist auf Talfahrt“, betonte Kern. So seien die Neubauinvestitionen 2023 um
18 Prozent eingebrochen.
## Mieten seien stabil
[2][Die Mieten dagegen seien vor allem in Berlin kein Problem, betonte die
BBU-Chefin] und verwies auf den jüngsten Zensus von 2022, der die
Gesamtheit aller Berliner Mieten abbilde und eine Bestandsmiete von 7,67
Euro nettokalt pro Monat und Quadratmeter abbilde. „In Berlin liegen fast
70 Prozent aller Mieten unter acht Euro – in Hamburg sind es nur 43, in
Köln gut 36 und in München sogar nur knapp 20 Prozent“, so Kern.
„Von explodierenden Mieten kann man nicht reden“, behauptet Maren Kern.
Auch die Angebotsmieten lägen unter den Mieten, die sich aus den Angeboten
von Vermietungsportalen ergäben. „Die Angebotsmieten unserer
Mitgliedsunternehmen kommen in den Portalen praktisch nicht vor.“ 2022
lagen diese Portalmieten bei 11,54 Euro pro Quadratmeter.
Die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus kritisierte die angekündigten
Mieterhöhungen scharf. „Baukrise und Klimaschutz dürfen nicht zulasten der
Mieterinnen und Mieter gehen“, [3][sagte der wohnungspolitische Sprecher
Niklas Schenker.] „Um Neubau und energetische Modernisierung zu
finanzieren, braucht es mehr öffentliches Geld und eine stärkere
Beteiligung der Wohnungsunternehmen statt alleiniger Mieterhöhungen im
Bestand.“
25 Jul 2024
## LINKS
[1] https://bbu.de/
[2] https://bbu.de/pressemeldungen/2024/bbu-jahrespressekonferenz-berlin-2024-a…
[3] https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/neubaukrise-und-ener…
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Vonovia
Wohnungspolitik
Deutsche Wohnen und Co. enteignen
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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Mieten
Möckernkiez
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