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# taz.de -- Mietanstieg hat sich verdreifacht: Weniger Neubau, höhere Mieten
> Der Wohnungsverband BBU hat seine Jahresbilanz für 2024 vorgestellt.
> Vorständin Maren Kern rechtfertigt die jüngsten Mieterhöhungen.
Bild: Kai Wegner, Maren Kern, Ute Bonde und Christian Gaebler bei der Neubautou…
Berlin taz | Fast hätten sie sogar die 7-Euro-Marke gerissen. 6,97 Euro
nettokalt betrugen die Mieten der im Verband Berlin-Brandenburgischer
Wohnungsunternehmen BBU vertretenen Vermieter im vergangenen Jahr. Das ist
ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. [1][2023 hatte der
Anstieg gegenüber 2022 noch 1,7 Prozent betragen]. Der Mietanstieg hat sich
also verdreifacht.
770.000 Wohnungen vermieten die im BBU vertretenen Unternehmen, zu denen
neben Privaten wie die Vonovia auch die sechs landeseigenen
Wohnungsunternehmen LWU gehören. Bislang hatte BBU-Vorständin Maren Kern
immer auf die mietpreisdämpfende Wirkung ihres Bestandes verwiesen. Bei der
[2][Vorstellung des Jahresberichts 2024 am Donnerstag] sagte sie: „Mieten
müssen an der ein oder anderen Stelle erhöht werden können, sonst kriegen
wir das nicht mehr gestemmt.“
Das mit dem Gestemmt-kriegen-Wollen ist der Wohnungsneubau. 6.500 Wohnungen
im Jahr, so steht es im Koalitionsvertrag von CDU und SPD, sollen alleine
die Landeseigenen bauen. Insgesamt sollen pro Jahr 20.000 Wohnungen neu
errichtet werden. Doch die Realität sieht anders aus. 3.461 Wohnungen
bauten die LWU 2024. Für dieses Jahr sind 4.775 Wohnungen prognostiziert.
Für Kern ist damit allerdings die Talsohle erreicht. Auf einer Neubautour
des BBU am Montag hatte Bausenator Christian Gaebler (SPD) angekündigt,
dass die Landeseigenen 2026 mit 7.000 neuen Wohnungen erstmals das
selbstgesteckte Ziel erreichen und sogar übertreffen würden. Doch dafür
brauchen Degewo und Co die nötigen finanziellen Ressourcen. Kern
verteidigte deshalb die Mietsteigerungen von 112.000 Wohnungen, die die LWU
für dieses Jahr planen. Gleichzeitig sprach sie sich gegen einen neuen
Mietendeckel aus, den zuletzt SPD-Fraktionschef Raed Saleh ins Spiel
gebracht hatte. „Solche Vorschläge gehen weit über das Mietrecht hinaus und
rütteln an der Eigentumsordnung.“ Auch Wegner hatte bei der Neubautour
Saleh widersprochen.
## 50 Prozent mehr Baukosten seit 2019
Als Grund für die zuletzt fallenden Neubauzahlen nennt Maren Kern die
immens gestiegenen Baukosten. Die sind für den Wohnungsneubau im Vergleich
zu 2019 um knapp 50 Prozent gestiegen. Auch deshalb unterstützt der BBU das
Vorhaben des Senats, gewisse Standards zu überprüfen, etwa die Zahl von
vorgeschriebenen Steckdosen je Zimmer.
In Hamburg wird dies mit dem [3][„Hamburg-Standard“] bereits praktiziert.
Damit sollen die Baukosten um ein Drittel gesenkt werden. In Berlin
betragen die Kostenmieten für einen Neubau pro Quartameter derzeit 20 Euro.
Vor allem für Genossenschaften sei das nicht realisierbar, sagt Maren Kern.
„Die Genossenschaften konzentrieren sich deshalb auf die
Bestandsentwicklung.“
Die Berliner Linke hat mit scharfer Kritik auf den BBU-Bericht reagiert.
„Es ist der falsche Weg, die steigenden Kosten für Neubau und
Modernisierung über steigende Mieten zu finanzieren“, [4][sagt der
mietenpolitische Sprecher der Fraktion im Abgeordnetenhaus, Niklas
Schenker]. [5][Der grüne Fraktionsvorsitzende Werner Graf meint]: „Wer
allein auf Neubau setzt, lässt die Berliner Mieter*innen im Stich und
überlässt sie der Willkür auf dem freien Markt.“ Die Grünen setzen sich
deshalb für ein „Bezahlbare-Mieten-Gesetz“ ein. Das soll Vermieter
verpflichten, einen festen Anteil ihrer Wohnungen zu bezahlbaren Mieten
anzubieten – abgestuft nach Größe ihres Bestands.
17 Jul 2025
## LINKS
[1] /Wohnungspolitik-in-Berlin/!6022849
[2] https://bbu.de/presseinfos
[3] https://www.bezahlbarbauen.hamburg/
[4] https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/bbu-zeigt-bauen-baue…
[5] https://gruene-fraktion.berlin/pressemitteilungen/neubau-reicht-nicht-berli…
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Kai Wegner
Wohnungsbaugesellschaften
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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