# taz.de -- Debatte über Energiekosten: Warnung vor lokalen Strompreisen | |
> Zwölf Ökonom:innen fordern lokale Strompreise. Gewerkschaften und | |
> Wirtschaftsverbände warnen jedoch vor der Teilung des deutschen | |
> Strommarkts. | |
Bild: „Lokale Strompreise bedeuten auch, dass neue Industrieinvestitionen vom… | |
Berlin taz | Ein ungewöhnliches Bündnis warnt vor der Aufteilung des | |
einheitlichen deutschen Strommarktes in mehrere Zonen. 15 Organisationen | |
fordern die Beibehaltung der sogenannten Stromgebotszone. Dazu gehören der | |
Deutsche Gewerkschaftsbund, die IG Metall, der Bundesverband Erneuerbarer | |
Energien, der Verband der Automobilindustrie und der Bundesverband der | |
Deutschen Industrie. Sie wenden sich gegen einen Aufruf von zwölf | |
Ökonom:innen, die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lokale Strompreise | |
gefordert hatten. | |
Der Hintergrund: In Deutschland gibt es nur eine Stromgebotszone, in der | |
ein einheitlicher Großhandelsstrompreis gilt. Kosten wie für den Ausbau des | |
Stromnetzes für die Windkraft werden dann regional auf den Strompreis | |
aufgeschlagen. [1][Deshalb ist Strom dort teurer, wo neue Windräder | |
entstehen.] Immer wieder werden Forderungen erhoben, die einheitliche | |
Preiszone zu teilen und die Kosten grundsätzlich anders zu verteilen. Der | |
Weg solle frei gemacht werden für Strompreise, die Angebot und Nachfrage | |
regional ausgleichen und dadurch den lokalen Stromwert widerspiegeln, | |
[2][fordern etwa die zwölf Ökonom:innen]. „Lokale Strompreise bedeuten | |
auch, dass neue Industrieinvestitionen vom lokalen Grünstromüberschuss | |
profitieren können.“ | |
Das sehen Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände anders. Sie warnen davor, | |
die einheitliche Zone aufzugeben. „Die negativen Folgen für die | |
Realwirtschaft sind nicht abzusehen und überlagern die Vorteile“, heißt es | |
in dem Appell. | |
Die unterzeichnenden Organisationen heben hervor, dass eine Umstellung | |
mehrere Jahre dauern würde. In dieser Zeit wäre die Unsicherheit für | |
Energieerzeuger und Industrie groß: „Dringend erforderliche Investitionen | |
fallen geringer aus, der Ausbau der Erneuerbaren wird gehemmt“, fürchtet | |
das Bündnis. Eine Aufteilung der einheitlichen Zone würde dazu führen, dass | |
Strom gerade im industriestarken Süd- und Westdeutschland teurer würde. | |
Schon jetzt seien die [3][hohen Strompreise ein Standortnachteil.] Die | |
Verbände erwarten, dass größere Neuinvestitionen der Industrie vor allem | |
außerhalb Deutschlands oder Europas erfolgen würden. | |
22 Jul 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Debatte-um-Strompreiszonen/!5949954 | |
[2] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/der-deutsche-st… | |
[3] /Energiesubventionen-fuer-Unternehmen/!5941931 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
## TAGS | |
Strompreis | |
Energiewende | |
Gewerkschaft | |
Industrie | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Solarenergie | |
Tennet | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Schnellerer Netzausbau: Bundestag zündet Stromturbo | |
Um Ökostrom von Nord nach Süd zu bringen, ist ein leistungsstarkes | |
Stromnetz nötig. Der Bundestag stimmte nun dem schnellen Ausbau von neun | |
Trassen zu. | |
Energieexperte zu Solaranlagen aus China: „Fürs Klima eher positiv“ | |
China subventioniert seine Solarindustrie – und über Exporte auch die | |
deutsche Energiewende. Gut fürs Klima, sagt Energieexperte Volker | |
Quaschning. | |
Stromnetz wird nicht verstaatlicht: Chance für die Energiewende verpasst | |
Der Kauf von Tennet, einem Mitbetreiber der Nord-Süd-Stromtrasse, durch den | |
Staat ist geplatzt. Das ist keine gute Nachricht für die Energiewende. |