# taz.de -- Schnellerer Netzausbau: Bundestag zündet Stromturbo | |
> Um Ökostrom von Nord nach Süd zu bringen, ist ein leistungsstarkes | |
> Stromnetz nötig. Der Bundestag stimmte nun dem schnellen Ausbau von neun | |
> Trassen zu. | |
Bild: Blick in ein Erdkabel, die neuen Stromautobahnen sind als Erdkabel geplant | |
Berlin dpa | Um die Energiewende weiter voranzubringen, sollen die | |
[1][Stromnetze] schneller ausgebaut werden. Dafür hat der Bundestag am | |
Freitag mit einer Gesetzesänderung grünes Licht gegeben. Demnach soll der | |
Ausbau von zwei Stromtrassen, die Ökostrom vom Norden Deutschlands in den | |
Süden transportieren sollen, vorgezogen werden. Konkret geht es um neun | |
Leitungen, die nun vorzeitig in den Bundesbedarfsplan aufgenommen und damit | |
schneller gebaut werden sollen. Wann genau der Bau starten kann, hängt von | |
den Plänen der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern ab. Mit | |
der Entscheidung des Bundestags kann der Ausbau aber zum schnellstmöglichen | |
Zeitpunkt beginnen. | |
Bei der nun beschlossenen Änderung gehe es um neun Stromautobahnen, die als | |
Erdkabel geplant seien, erklärte der SPD-Energiepolitiker Markus Hümpfer im | |
Bundestag. Die sind Teil des sogenannten Nord-Ost-Links, der Strom von | |
Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern transportiert, sowie des | |
Rhein-Main-Links. Der Rhein-Main-Link soll Strom aus Niedersachsen künftig | |
besser in den Süden zu leiten. | |
Der Ausbau der Leitungen soll laut Gesetzentwurf rund 47 Milliarden Euro | |
kosten. Außerdem könnten dadurch die Stromkosten für Verbraucher steigen. | |
Dem Entwurf zufolge steigen die Netzentgelte, die auf alle Stromkunden | |
umgelegt werden, durch die Investitionen um etwa 80 Euro netto jährlich. | |
## Ampelparteien optimistisch | |
Die Grünen-Politikerin Ingrid Nestle sieht diesen Effekt aber durch | |
Kostensenkungen an anderer Stelle ausgeglichen. „Von dem Netzausbau werden | |
wir alle stark profitieren“, sagte Nestle der dpa. Die Mehrkosten durch | |
Netzentgelte stünden Einsparungen entgegen, da es durch die neuen Leitungen | |
zu weniger Energieengpässen komme und der Einsatz „teurer fossiler | |
Kraftwerke“ begrenzt werde. Die meisten Haushalte – gerade jene mit | |
geringem Einkommen – werde die Erhöhung nicht betreffen, versicherte sie. | |
Auch der FDP-Fraktionsvize [2][Lukas Köhler] geht nach eigenen Angaben | |
davon aus, dass der Netzausbau für eine sichere Stromversorgung langfristig | |
„zu günstigen Preisen“ führen werde. | |
Jenseits der neuen Stromtrassen sollte sich der Bundestag am Freitag | |
eigentlich noch mit weiteren Gesetzesänderungen zum Ausbau erneuerbarer | |
Energien befassen. So sollte über umfassende Regelungen zur Umsetzung einer | |
entsprechenden [3][EU-Richtlinie] in nationales Recht beraten werden. Diese | |
Befassung ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums aber auf einen | |
„späteren Zeitpunkt“ vertagt worden. | |
5 Jul 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Stromnetz/!t5015977 | |
[2] /Lukas-Koehler-FDP-ueber-Klimapolitik/!5846606 | |
[3] /Bruessel-will-mehr-erneuerbare-Energien/!5921481 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Netzausbau | |
Stromnetz | |
Energiewende | |
Energie | |
Ampel-Koalition | |
Social-Auswahl | |
Strompreis | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Tennet | |
Tennet | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Debatte über Energiekosten: Warnung vor lokalen Strompreisen | |
Zwölf Ökonom:innen fordern lokale Strompreise. Gewerkschaften und | |
Wirtschaftsverbände warnen jedoch vor der Teilung des deutschen | |
Strommarkts. | |
Eigene Energie vom Dach: Mieterstrom würde Millionen nützen | |
Auf Dächern von Mehrfamilienhäusern erzeugter Strom spielt bei der | |
Energieerzeugung kaum eine Rolle. Dabei birgt der „Mieterstrom“ große | |
Potenziale. | |
Stromnetz wird nicht verstaatlicht: Chance für die Energiewende verpasst | |
Der Kauf von Tennet, einem Mitbetreiber der Nord-Süd-Stromtrasse, durch den | |
Staat ist geplatzt. Das ist keine gute Nachricht für die Energiewende. | |
Bundesregierung gibt Plan auf: Stromnetzkauf scheitert am Geld | |
Deutschland wollte das Strom-Übertragungsnetz eines niederländischen | |
Betreibers übernehmen. Das ist gescheitert. Minister Habeck zeigt sich | |
enttäuscht. |